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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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mich fest!“
    Ich stutzte. „Was? Warum?“
    Sie stieß etwas aus, das man schon fast als Knurren eines Babytigers bezeichnen konnte. „Wenn nicht, stürze ich mich noch auf die Schwester!“
    Da ich nicht reagierte, ergriff Jess stattdessen mein Handgelenk und drückte fest zusammen.
    Ich sah zu Matt, doch der war zu sehr damit beschäftigt, in seiner Kapuze zu verschwinden, als dass er meinen Blick bemerkt hätte. Jess hatte ihren Schal um sein verletztes Knie gebunden, doch so, wie es aussah, konnte er kaum auftreten. Ich vermutete, dass er ohne den Halt der Mauer an seinem Rücken nicht lange gestanden hätte.
    Er passte wirklich hervorragend hierher. In das Krankenhaus. Denn so sah er aus: krank!
    Nick verwickelte die Schwester in ein angeregtes Gespräch. Diese zog besorgt die Augenbrauen zusammen, nickte. Ich fragte mich ernsthaft, was er ihr erzählte. Letztendlich kam die Frau von ihrem Pult hervor und nahm Nicks Hand.
    Jess packte mein Handgelenk fester und ich war sicher, dass sie es jeden Moment abtrennen würde, wenn sie nicht losließ.
    Die Krankenschwester nickte erneut, strich mit den Fingern über Nicks Wange und holte dann eine Akte von ihrem Schreibtisch, der sich hinter einer Glastür befand.
    Nick streckte hinter seinem Rücken einen Daumen in die Höhe. Das durfte doch nicht wahr sein! Hatte er es tatsächlich geschafft?
    Die Schwester kam zurück und sprach noch einmal kurz mit Nick, bevor sie wieder ihrer Arbeit nachging.
    Ohne lange nachzufragen, was Nick der leichtgläubigen Frau für eine Geschichte aufgetischt hatte, schlichen wir uns langsam an der Information vorbei und folgten Nick, der allem Anschein nach die Zimmernummer von meinem Dad bekommen hatte.
    Matthew Tempson:
    „Neue Erkenntnisse! Oder: neue Rätsel“
    Ich konnte außer meinem hämmernden Herzschlag nicht mehr viel wahrnehmen. Es war mir ein Rätsel, wie ich mich noch auf den Beinen halten konnte.
    Ich warf einen flüchtigen Blick zu Lora, die in der Tür stehen geblieben war. Kein Wunder. Ihr Dad war an etlichen Schläuchen angehängt. Das stechende Piepsen der Maschinen, die neben seinem Bett standen, bohrte sich tief in meine Gedanken.
    Wenn Nick und Jess nicht so hartnäckig auf mich eingeredet hätten, hätte ich Lora wahrscheinlich nie aufgesucht. Gut, die Stimme hatte mich auch wieder einmal davor gewarnt, dass Lora in Gefahr war. Was wäre aus ihr geworden, wenn ich nicht reagiert hätte? Gegen Amandas Bluthunde hätte sie auf Dauer keine realistische Chance gehabt. Nicht dass ich behauptet hätte, sie wäre schwach, aber stark war sie auch nicht sonderlich.
    Durch Nick, den Schmierenkomödianten, war es ein Leichtes gewesen, uns den Zugang zu diesem Raum zu verschaffen. In solchen Situationen verstand ich, warum Jess sich immer beklagte, wenn Nick mit anderen Frauen sprach.
    Es fiel mir schwer, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Loras Dad!
    Es war eindeutig, dass er eine gebrochene Seele hatte. Eine sehr stark Gebrochene noch dazu. Das konnte ich deutlich an dem schlingernden Weiß um seinen Körper erkennen. Es schimmerte heller als die Sonne im Hochsommer und dennoch konnte ich meine Augen kaum davon abwenden. Alles in mir verlangte nach dieser Stärke, dieser außergewöhnlichen Macht, die mich allein durch eine bloße Berührung erfüllte. Mich lebendig erscheinen ließ.
    Aber war es wirklich das Richtige?
    „Oh mein Gott“, flüsterte Lora, nachdem die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war. „Dad, was ist nur mit dir passiert?“
    Weil ich zu sehr damit beschäftigt war, nicht umzukippen, reagierte ich nicht auf ihre Sorgen. Konnte es nicht.
    Ich sah auf das EKG, das den schwachen Herzschlag des Mannes vor mir in einem Zickzack aufzeichnete.
    Was, wenn es zum schlimmsten Fall kommt?
    Ich starrte wie versteinert auf den reglosen Körper, der auf eine ganz bestimmte Art und Weise nur so vor Bewegung tanzte. Eine Seite in mir, die dunkle, die immer noch an meinem alten Leben hing, erfreute sich an dem Anblick. Wusste, wie gut diese Kraft war, die mir dieses Licht versprach. Doch mein Verstand, den ich mir in den letzten zwei Jahren angeeignet hatte, sagte mir etwas anderes. Es ist falsch!
    „Wenn du jetzt den Schwanz einziehst, wird Jess dich wegen der Aktion mit der Schwester umbringen“, hörte ich Nick wie aus weiter Ferne. Langsam kroch ich von meinen Gedanken in die Realität zurück.
    Warum mich?
    „Darauf kannst du wetten!“, erklang Jess’ Stimme.
    Ich seufzte. Dann warf ich die

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