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Flucht nach Colorado

Flucht nach Colorado

Titel: Flucht nach Colorado Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Miles
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echtes Kompliment.
    Während ihrer Zeit als Krankenschwester in der Notaufnahme hatte sie eine starke Abneigung gegen Ärzte entwickelt. Die meisten waren Egoisten.
    „Danke, dass du dich mit den Kindern befasst hast", sagte Yvonne. „Diese Erste-Hilfe-Köfferchen sind hübsch. Wie kann sich denn unser total unterfinanzierter Rettungsdienst so etwas leisten?"
    „Wir haben eine Spende bekommen, die wir ausdrücklich für Schulungen der Bergsicherheit und Erste Hilfe ausgeben sollen. Zehntausend Dollar."
    „Wow!" Yvonne riss die Augen auf. Neben ihren familiären Pflichten züchtete und trainierte sie Rettungshunde - eine Unternehmung, die immer finanzielle Unterstützung brauchen konnte. „Wer ist denn dieser Wohltäter? Jemand aus Aspen?"
    „Jemand, der nicht mehr am Leben ist. Lynette Afton-Shane."
    „Oje! Du weißt, ich gebe ja nicht gerne an, aber ich bin mal in ihrem Haus gewesen. Das Afton-Chateau. Eine erlesene Scheußlichkeit aus Stein. Großartige Antiquitäten."
    „Wie kam das denn?" fragte Emily.
    „Hatte was mit den Kindern zu tun." Yvonne schnalzte mit der Zunge und senkte die Stimme, damit die kleinen Pfadfinderinnen sie nicht hören konnten. „Diese arme Frau.
    Kaltblütig vom eigenen Mann ermordet zu werden."
    „Ich glaube nicht, dass Jordan Shane es getan hat."
    „Kennst du ihn?"
    „Nicht wirklich. Ich habe ihn zwei Mal getroffen."
    Das erste Mal war vor über einem Jahr gewesen, als Jordan Shane in Aspen einen ihrer Vorträge über Bergsicherheit besucht hatte. Beim zweiten Mal war er persönlich in ihre Blockhütte gekommen, um ihr die Spende zu überreichen. Er behauptete zwar, dass die zehntausend Dollar von seiner Frau kämen, doch der Scheck war auf sein eigenes Konto ausgestellt.
    „Komm schon, Emily. Ich will Einzelheiten. Wie sieht er aus?"
    „Dunkelbraunes Haar. Irgendwie zu lang." Als sie Jordan traf, war er der Mann einer anderen Frau gewesen. Also hätte sie sein energisches Kinn, die hohen Wangenknochen und die glühenden dunklen Augen nicht bemerken dürfen. Und auch nicht seine breiten Schultern und die Art und Weise, wie die abgewetzten Jeans seine muskulösen Schenkel betonten. „Er hat einen Südstaatenakzent. Ich glaube, er lebt in Florida oder so."
    Yvonne zog die dunklen Augenbrauen zusammen und bemühte sich um einen vorwurfsvollen, mütterlichen Blick. „Sag jetzt bitte nicht, dass du für ihn schwärmst."
    „Wie denn? Er ist verheiratet."
    „War verheiratet. Jetzt ist er ein Mörder."
    „Er wird des Mordes verdächtigt", berichtigte Emily. Sis hatte den Fall in der Zeitung verfolgt. „Der Prozess hat noch nicht mal angefangen."
    „Korrigiere mich, falls ich mich irre, aber wurde er nicht verhaftet, als er mit rauchender Pistole in der Hand neben der Leiche stand? Und außer ihm war niemand im Haus? Keine Anzeichen dafür, dass jemand sich gewaltsam Zutritt verschafft hatte?"
    „Das stimmt", räumte Emily ein.
    „Und er hatte ein Motiv", fuhr Yvonne fort. „Wie ich hörte, wollten sich die beiden scheiden lassen, und dann hätte Jordan nichts mehr geerbt."
    So ziemlich jeder in den Gemeinden der Umgebung war zu der Erkenntnis gelangt, dass Jordan Shane, der Außenseiter, seine beliebte, wohlhabende Frau umgebracht haben musste.
    Wegen dieser allgemeinen Stimmung hatte Jordans Anwalt dafür gesorgt, dass der Gerichtsstand verlegt wurde.
    „Ich weiß nicht", sagte Emily. „Aber Jordan Shane wirkt einfach nicht wie ein Mörder."
    „Als ob du einen erkennen würdest." Yvonne deutete auf die kichernden Mädchen und Spence. „Warum fängst du eigentlich nicht was mit ihm an?"
    „Spence? Auf keinen Fall. Eines habe ich als Krankenschwester gelernt - verlieb dich nie in einen Arzt."
    „Wieso nicht?"
    „Weil es nicht funktioniert." Das hatte sie selbst auf bittere Art herausfinden müssen
    „Davon abgesehen habe ich bereits meinen Traummann. Sein Name ist Pookie."
    Yvonne schnaubte ungläubig. „Pookie ist ein Golden-Retriever-Welpe und nicht sonderlich klug."
    „Aber er wärmt mich nachts", entgegnete Emily. „Was mich daran erinnert, dass ich ihn schon viel zu lange allein gelassen habe. Ich muss los."
    Bevor Yvonne so weit war, am Beispiel von Bienen und Blumen den Unterschied zwischen einem Hund und einem Mann im Bett zu verdeutlichen, verabschiedete Emily sich hastig und verließ die Leitstelle des Rettungsdienstes.
    Obwohl ehrenamtliche Tätigkeit ein wesentlicher Bestandteil ihres Berufslebens und Vorträge wie der für die Pfadfinderinnen eine

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