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Flucht nach Colorado

Flucht nach Colorado

Titel: Flucht nach Colorado Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Miles
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Ereignisse des Tages ihn nicht betrafen, obwohl er sich ganz genau daran erinnern konnte, wie er in einem Zimmer mit Fenstern am Flughafen von Aspen zurückgelassen worden war. Er sollte nach Denver geflogen werden, wo am Montag sein Prozess begann. Gemeinsam mit ihm wartete ein weiterer Gefangener. Dann war plötzlich Deputy Frank Kreiger ins Zimmer gekommen und hatte ohne Erklärung die Handschellen und Fußfesseln entfernt.
    Danach war er wieder verschwunden.
    Der andere Typ hatte nicht lange gezögert, war zu einem der Fenster gelaufen, hatte den Riegel gelöst und es aufgestoßen. Die frische Luft war Jordan wie der Duft der Freiheit erschienen. Sie hatte ihn magisch angezogen.
    „Ich verstehe Ihre Auffassung davon, was nahe liegend ist, nicht", hörte er Emily sagen.
    Ihre Stimme hallte, als ob sie vom Boden eines tiefen Tals aus sprechen würde. „Könnten Sie sie mir erklären?"
    Jordan verstand sie selbst nicht. Er hatte sich nicht bewusst dazu entschlossen zu fliehen, aber auf einmal war er im Freien gewesen und rannte geduckt an der Flugzeughalle entlang auf die Rollbahn zu.
    Schüsse peitschten. Stechende Hitze durchfuhr seinen linken Arm. Er drehte sich halb um und hörte, wie eine Kugel an seiner Wange vorbeizischte. Der andere Gefangene lag platt auf dem Boden und wartete darauf, abgeführt zu werden.
    Jordan rannte. Im Zickzackkurs raste er durch den Flughafen, in dem er schon ein Dutzend Mal gewesen war. Er erreichte den Angestellten-Parkplatz und schloss einen alten Dodge kurz. Dann verließ er Aspen so schnell er konnte. Er hatte keinen exakten Fluchtweg im Kopf, und plötzlich befand er sich auf der Straße Richtung Cascadia. Er konnte sich an den Weg zu Emilys Hütte noch von damals erinnern, als er ihr den Scheck überreicht hatte. Er wusste auch noch, dass die Gegend ziemlich einsam war und es keine störenden Nachbarn gab.
    Er gab ihr eine kurze Erklärung. „Mir fiel ein, dass Sie früher als Krankenschwester in der Notaufnahme gearbeitet haben. Ich dachte mir, dass Sie bestimmt wissen, wie man eine Schusswunde behandelt."
    „Das weiß ich in der Tat." Sie kniff die grünen Augen zusammen. Sie war vorsichtig und misstrauisch. Eine absolut verständliche Reaktion. Vermutlich glaubte sie, wie jedermann in Pitkin County, dass er Lynette ermordet hatte.
    „Flicken Sie mich zusammen, Miss Foster, und ich verschwinde sofort."
    „Nennen Sie mich Emily." Sie war bewundernswert tapfer. „Nach Ihrem bewaffneten Überfall finde ich, dass wir uns mit Vornamen ansprechen sollten."
    Seine Mundwinkel zuckten. Es war Wochen her, dass er das letzte Mal gelächelt hatte.
    „Ich mag Ihren Sinn für Humor, Emily."
    „Er hilft überleben", klärte sie ihn auf. „Und mir ginge es um einiges besser, wenn Sie diese Pistole endlich weglegen würden."
    Sie streckte die Hand aus, als erwarte sie tatsächlich, dass er ihr die Waffe geben würde.
    „Besser nicht."
    „Vertrauen Sie mir denn nicht, Jordan?"
    „Himmel, nein." Sie war eine gesetzestreue Bürgerin, und sie würde ihn der Polizei ausliefern, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. „ Bringen wir's hinter uns."
    Obwohl er vermutete, dass er nur eine schmerzhafte Fleischwunde davongetragen hatte, wollte er ihre professionelle Meinung dazu hören. Der Streifschuss an seiner Wange war besorgniserregender - zum einen, weil die Wunde einfach nicht aufhörte zu bluten, zum anderen, weil nur Zentimeter fehlten, und sie wäre tödlich gewesen.
    Er deutete zur Küche, wo er bereits ihre medizinische Ausrüstung ausgebreitet hatte. In der halben Stunde, in der er alleine in ihrem Haus gewesen war, hatte er sich mit dem Hund angefreundet und die gemütliche Hütte gründlich durchsucht. Sie besaß keinen Fernseher, keinen Videorekorder und keinen Computer. Die Bücherregale waren voll gestopft mit Nachschlagewerken und einer umfassenden Auswahl an Romanen, einschließlich einer Menge Science-Fiction-Taschenbüchern und Medizin-Thrillern. Sie hatte eine recht anständige Stereoanlage und viele Blues-und Klassik-CDs.
    Obwohl ein Großteil der Möbel an den Ecken schon etwas abgestoßen war, wirkten sie nicht schäbig. Sie hatte die Räume in warmen, hellen Farben eingerichtet - eine Patchwork-Steppdecke auf dem Bett, Dutzende gerahmte Drucke an den Wänden und Blumen. Emily hatte das Sonnenlicht von draußen in einer Vase mit Wildblumen und einigen goldenen Pappelzweigen eingefangen.
    Als sie die Küche betraten, nahm sie die energische Haltung einer

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