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Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Titel: Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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geringfügig wärmer als sein rechter – die Sonne schien auf die linke Seite des Zelts.
    Da waren Geräusche, jedes bedeutungsschwer: Er konnte den leisen, regelmäßigen Schritt einer Wache auf seiner Route hören, das gelegentliche Murmeln von Stimmen, was bedeutete, dass er in einer Gegend war, in der Sicherheit hohe Priorität hatte.
    Auch die Geräusche, die er nicht hörte, bedeuteten etwas. Er war allein im Zelt, der Sanitäter war irgendwo anders in diesem Moment.
    Er sog die Informationen auf, sortierte sie und melkte jede Bedeutung aus ihnen heraus. Irgendwo in seinem Bewusstsein sagte eine Stimme, die mit alledem nichts zu tun hatte, dass dies bedeutungslos sei. Er war ein Meisterhändler, ein Heiler – ein friedlicher Kerl, wirklich, trotz seiner direkten Abstammung von einem Schmuggler, einem Soldaten und einem Schuljungen.
    Yos'Galan – die Linie des Schuljungen – war immer respektabel gewesen, wenngleich man fairerweise sagen musste, dass sich die Gene der verschiedenen Linien dermaßen oft vermischt hatten, dass es schwer zu sagen war, wo der respektable yos'Galan begann und der Pirat yos'Phelium endete.
    Außerhalb des Zelts, von der sonnigen, linken Seite, kamen schnelle Schritte, begleitet vom tiefen Gemurmel einer Frau. Er hörte das Wort »Entsatz« am Rande seiner Wahrnehmung, die schärfer zu sein schien als sonst, und als die Schritte sich vom Zelt entfernten, merkte Shan, dass er ausgehungert war.
    Er öffnete seine Augen und setzte sich mit einer fließenden Bewegung auf. Das Innere des Zeltes war so, wie er sich daran erinnerte. Die übrigen Sandwiches waren immer noch in einer Kühlbox auf einem Tisch.
    Er machte kurzen Prozess mit ihnen, bekämpfte damit einen Hunger, so groß, dass ihm beinahe schlecht war, und wurde sich dann bewusst, dass er jederzeit einen der Konzentratriegel aus seinem Gürtel essen konnte, sollten die Sandwiches nicht ausreichen.
    Während er aß, dachte er nach. Er war oft sehr hungrig nach einem Besuch im Heilerraum – ein Zwei-Sandwiches-Hunger vielleicht, dachte er ironisch, als er das letzte auspackte, das Dustin ihm aus dem Küchenzelt verschafft hatte. Als er und Priscilla geistig so weit gereist waren, um Val Con zu kontaktieren, waren beide hungrig aufgewacht und hatten ein gutes Zehntel ihrer Körpermasse verloren. Magie, hatte Priscilla damals gesagt. Starke Magie benötigt eine Riesenmenge Energie.
    Also, überlegte Shan und stopfte den Rest des fünften Sandwiches mit einem Seufzen in sich hinein, war Lutes Waffenhalle sehr starke Magie. Er setzte sich wieder auf seine Liege und schüttelte den Kopf.
    »Shan«, murmelte er leise, damit keiner ihn hören konnte, »worauf im geheiligten Namen der Vernunft hast du dich nur eingelassen?«
    Er hatte nicht viel aus der Halle mitgenommen: ein Messer und einen Schild.
    Gegenstände, die einem Soldaten gut dienen würden, hatte Lute gesagt, und dann ein dickes Manuskript präsentiert. »Soldatenkunde« hatte dort auf dem Ledereinband gestanden, geschrieben in der geschnörkelten Schrift einer Sprache, von der sich Shan sicher war, dass er sie eigentlich gar nicht kannte.
    »Hier, die nützlichste Waffe von allen in der Halle«, sagte Lute gewunden, »Nimm es.«
    Shan tat es, schaute seinen Mentor – sich selbst – dann aber zweifelnd an. »Es ist recht schwer, wenn man es auf einen Marsch mitnehmen will – und das scheint mir bald bevorzustehen.«
    »Unsinn«, sagte Lute, »es ist alles andere als schwer.« Als Shan wieder auf seine Hände schaute, war das Buch verschwunden.
    Es schien so, als sei das Wissen des guten Soldaten noch in ihm, seine Knochen fühlten sich jedenfalls so an.
    Shan schüttelte den Kopf, und mit einem Instinkt, der keinesfalls sein eigener war, begann er eine Bestandsaufnahme.
    Er hatte kein Gewehr, kein Schwert, keine Fernwaffen irgendeiner Art in seinem Gürtel oder in den Taschen. Das Messer, das er trug, war weder eine Kampfwaffe noch ein Bajonett, aber Teil eines kleinen Werkzeugsets.
    In einem Notfall aber, so informierte ihn das neu erworbene Wissen, war eine Klinge eine Klinge, also inspizierte er sie sorgfältig, seltsamerweise erfreut über Balance und Qualität. Er hatte schlechtere in Händen gehalten und sinnvoll eingesetzt – er schüttelte den Kopf und vertrieb die Erinnerung, die nicht seine war. Es war Val Con, der eine Leidenschaft für scharfe Kanten aller Art hatte, der friedliche Shan war gut genug mit einem Gewehr, aber er hatte sich mehr auf seine

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