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Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Titel: Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Gesicht genau, sah kein Erkennen darin.
    »Niemand, den ich getroffen habe. Sind Sie sicher, dass er hier ist?«
    »Ich bin mir sicher«, sagte Shan, die Erinnerung an jene schmerzhaft vertraute Musik aus Erobs Warnboje war stark genug, um Tränen zu erzeugen. Er blinzelte.
    »Vielleicht ein anderer Name?«, sagte er in Kritoulkas' Starren. »Miri Robertson?«
    Das bedeutete etwas für sie. Sie reckte sich, das Starren wurde zum Erstaunen. »Rotkopf ? Sie ist hier, das stimmt. Wird sie Sie kennen?«
    »Ja«, sagte sie, wenngleich er sich dessen nicht sicher war.
    Sub-Commander Kritoulkas nickte.
    »Ok, Captain, so machen wir es. Ich werde Sie sowieso die Hierarchie nach oben weiterreichen müssen, da sitzen die Leute, die es wirklich interessiert, wie es im Orbit aussieht. Wir werden ein Auge auf Ihr Boot halten, und wenn sich Ihr Schiff meldet, sagen wir, Sie seien unter Freunden.« Ihr Mund zuckte etwas. Hätte beinahe ein Lächeln sein können.
    »In der Zwischenzeit haben wir einen Schichtwechsel in vier Stunden, was gerade genug Zeit für Sie ist, sich zu säubern, etwas zu essen und sich auszuruhen. Bewacht, wie Sie sicher verstehen. Ich bin verdammt, wenn ich glauben soll, dass Sie zu einer regulären Militäreinheit gehören und ich werde nicht zulassen, dass Sie eine Gefahr darstellen.«
    Die Besorgnis um das Wohlergehen der eigenen Leute gehörte zu den natürlichen Aufgaben guter Kommandanten. Shans Meinung über die mürrisch dreinblickende Frau besserte sich leicht und er nickte.
    »Ich verstehe das sehr gut, Ma'am. Danke.«
    Sie grunzte und erhob ihre Stimme, um laut »Dustin!« zu rufen. Ein gedrungener Terraner kam von seinem Posten vor dem Zelt herein und salutierte.
    »Ja, Ma'am!«
    Sie zeigte mit dem Daumen auf Shan. »Dieser Kerl hier bekommt Kleidung und ein paar Sandwiches. Duschen und ein Check-up beim Sanitäter. Bleiben Sie bei ihm und halten Sie ihn bereit für den Abmarsch bei Schichtwechsel.«
    Dustin salutierte erneut. »Ja, Ma'am!« Er wandte sich um und nickte Shan zu, Gesicht und Augen neutral. »Okay, Sir, hier entlang.«
    Er drehte sich zur Tür und hörte, wie Kritoulkas sich hinter ihm räusperte.
    »Eines noch, Captain.«
    Er schaute über seine Schulter und sah sie erstaunlicherweise grinsen.
    »Verdammt guter Abschuss, Ihr Anflug eben.«
     
    Shan lag auf der harten Liege, den Kopf auf einem zerknitterten, antiseptischen Kissen und schloss seine Augen. Er hatte geduscht und die Kampfmontur angezogen, die ihm gegeben worden war. Er hatte sich gezwungen, eines der sechs Sandwiches zu essen, die Dustin aus dem Messezelt geholt hatte, und hatte mehrere Becher Wasser getrunken. Nun, mehr oder weniger allein, wenn man den Wachmann am Eingang nicht mitrechnete, bereitete er sich vor, in Trance zu gehen.
    Er holte Luft, und noch einmal, bastelte am korrekten Rhythmus. Die Geräusche des Lagers verblassten, sein Herzschlag wurde langsamer. Als der Zeitpunkt richtig war, glitt er in die Trance.
    Der Heilerraum ist formlos, eine Leere aus warmem, schäumendem Nebel. Es gab nichts außer Nebel im Heilerraum – bis etwas mehr verlangt wird.
    Warm inmitten der Formlosigkeit sprach Shan seinen eigenen Namen. Er lächelte den Mann an, der aus dem Nebel trat, und streckte eine Hand aus, die einen violetten Ring trug, um eine Hand mit einem identischen Stein zu ergreifen, dessen Facetten im Nebel aufblitzen. Mit der Sicherheit eines Meisterheilers öffnete er eine vertrauliche Verbindung zwischen ihnen.
    Der Wirrwarr, mit dem er zu kämpfen hatte, war akut: Trauer, Freude, Schuld, Wut, Schwermut, Angst, Liebe, Verwirrung, Ablehnung. Mannomann, was für ein Durcheinander, das sicher, aber letztlich nichts, was sich nicht durch ein wenig emotionales Weben wieder hinkriegen ließe. Sein Blick traf auf keine unrettbare Katastrophe, keine Resonanz, die in seiner persönlichen Matrix dermaßen unbalanciert auftauchte, dass sie nur durch Vergessen geheilt werden konnte. Die Sache war nicht so kompliziert, also konnte man gleich zur Sache kommen.
    Im Heilerraum gab es keine Zeit. Es gab die Aufgabe und das Resultat der Aufgabe, gesehen durch die Augen des Heilers. Die Aufgabe verbrauchte die Zeit, der die Aufgabe bedurfte. Als diese getan war, lächelte Shan Shan zu, sie öffneten ihre Arme und umarmten sich in Einheit.
    Geheilt und in Frieden, wandte er sich in der nebligen Nichtigkeit des Heilerraums um und überprüfte.
    Dieser Ort war nicht der Heilerraum. Noch war er das Zelt des Sanitäters.

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