Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)
auszustoßen und Shan nickte.
»Rool Tiazan hatte das Glücksorakel gelesen, weißt du – und das Glück schickte ihm Cantra yos'Phelium.«
»Er war also ein voller Zauberer, damals«, murmelte Priscilla. »Er hatte das Gesicht.«
»Offenbar, denn die Quick Passage und ihre Passagiere landeten schließlich sicher auf Liad.«
»Und seitdem sind Korval und Erob Verbündete?«
»Schon länger als das«, sagte Shan. »Cantras Logbuch zeigt, dass sie und Jela – ihr Partner, bevor sie einen angesehenen yos'Galan-Vorfahren erwählte – Rool Tiazan und seine Lady bereits vor der Evakuierung kannten. Wenn man es genau nimmt – und ich habe dir ja versprochen, dich zu erstaunen, Priscilla! – sind wir sogar etwas mehr als Alliierte. Es wäre genauer, uns als Cousins zu bezeichnen – oder Halbclan, das ist das Wort. Seit das Schiff auf Liad landete, haben sich Tiazan und Korval an eine Vereinbarung gehalten – tatsächlich ein Protokoll, alles richtig unterzeichnet und besiegelt. Eine Abfolge von Vertragsheiraten alle drei Generationen, mit dem Kind in die jeweils andere Richtung gehend, Erob, Korval, Erob, Korval …«
Priscilla runzelte die Stirn. »Du hast gesagt, Tiazan und Korval …«
»Das sagte ich und so war es. Korval scheint gleichermaßen von yos'Phelium und yos'Galan gesandt zu haben, Erob aber nur von Tiazan, niemals von einer untergeordneten Linie. Wie dem auch sei, die aktuelle Generation verlangt nach einer solchen Heirat. Yos'Galan war letztes Mal an der Reihe, und das Kind kam nach Korval.«
»Und Val Con wusste das alles?«, fragte Priscilla.
Shan zuckte mit den Achseln und griff zu seinem Glas. »Das ist eine andere Frage. Wenn er sich seinen Kopf nicht böse angeschlagen hat, erinnert er sich an unsere lange Assoziation mit Erob. Dass Heiraten verpflichtend waren, yos'Phelium an der Reihe ist – ich bezweifle, dass er das weiß. Ich weiß es nur, da ich, als ich Erster Sprecher war, eine Notiz von Großgroßgroßtante Wayr yos'Phelium erhielt, etwa einhundertzehn Jahre alt.« Er seufzte. »Ich schickte sie mit etwas Verzögerung weiter, zu Val Cons 35. Jahrestag, ein Puzzle, das er an dem Tag lösen kann, an dem er Delm wird.«
»Aber Miri Robertson ist Tiazan und sie und Val Con sind Lebenspartner …«
Shan nickte. »Das Kind einer Vertragsheirat würde an Erob gehen. Aber das Kind einer Lebenspartnerschaft geht zu dem Clan, der beide Partner beherbergt.«
»Und Val Con wird Korval nicht für einen anderen Clan verlassen.« Sie stellte das halb als Frage und Shan antwortete mit unvorhersehbarer Ernsthaftigkeit.
»Val Con ist personifiziertes Korval – derjenige, der einst Delm sein wird. Er kann gar nicht gehen. Es gibt keinen Clan, der ihn aufnehmen würde.« Er seufzte. »Korval hat eine gewisse – Reputation. Selbst unter unseren Verbündeten.« Er schaute in die Reste in seinem Glas, dann schien er sich aufzurütteln und sah sie mit einem schiefen Lächeln an.
»Es war ein langer Tag, Priscilla. Willst du ein Nickerchen mit mir machen?«
»Sicher.« Sie kam würdevoll auf ihre Füße, trotz der Müdigkeit, die sich hinter ihren Augen zeigte und an ihrem Rücken zerrte. »Ken Rik hat das Kommando diese Schicht und wird rufen, wenn es ein Problem gibt.«
»Wunderbar«, murmelte Shan und ging zur Seite, damit sie ihm voraus in ihr Privatquartier gehen konnte. »Ich wollte schon immer Kapitän eines Militärschiffes sein, Priscilla. Erinnere mich daran, meinem Bruder einen sehr festen Händedruck zu geben, wenn ich ihn schließlich eingeholt habe.«
»Ja, Liebling«, sagte sie einfach und drehte sich um, ihn zu umarmen.
Lytaxin
Erobs Clanhaus
Val Con spielte die letzte Note, hielt sie und schaute hinüber zu Alys Tiazan, die aufmerksam bei der Audioeinheit stand. Er nickte und sie drückte einen Knopf und beendete die Aufnahme. Val Con hob die Hände vom Keyboard und lächelte.
»Ich danke Euch, Miss Alys. Eure Unterstützung war sehr hilfreich.«
»Ihr seid nett, dies zu sagen«, antwortete sie, sehr angemessen für eine, die gerade zehn Jahre alt war, und dann wurden ihre Wangen rot. »Aber es ist weitaus besser, mich zu nehmen als Kol Vus, wisst Ihr. Er ist furchtbar nervös.«
»Dann war ich doppelt glücklich, Euch anzutreffen«, sagte Val Con gemessen und berührte die Kraftplatte der Omnichora. »Sollen wir die Aufzeichnung abspielen? Es wäre nicht gut, Kol Vus eine schlechte Aufnahme zu geben, wo er uns doch die Gnade erweist, seine Unterkünfte zu
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