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Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Handflächen vor, wie Lucian es verlangt hatte, und wartete. Etwas Kaltes berührte ihre Hände. Juna widerstand dem Impuls, sie zurückzuziehen - am liebsten hätte sie sofort nachgesehen, was es war. Ihre Augenlider flatterten.
    »Nicht mogeln!«
    Sie gehorchte.
    »Jetzt!« Lucians sonst so kontrollierte Stimme verriet seine Anspannung.
    Juna öffnete ihre Lider und starrte wortlos auf die Waffe in ihren Händen. Sie wusste sofort, was es war, aber ihre Stimme schien den Dienst zu versagen.
    »Gefällt es dir nicht?«
    »Himmel!« Sie schluckte. »Entschuldige.« Es galt als unhöflich, in Gegenwart höllischer Engel ihre Herkunft zu erwähnen, das hatte sie inzwischen gelernt. »Ist es das, was ich denke?«
    »Natürlich. Glaubst du, ich schenke dir ein wertloses Spielzeugschwert?« Lucians Lächeln nahm seinen Worten die Spitze.
    »Eine Spatha«, hauchte Juna ehrfürchtig und umfasste den Griff, der sich in ihre Hand schmiegte, als sei er nur für sie geschaffen worden. »Ha! Nimm das, du Lump!« Übermütig sprang sie in Gefechtshaltung vor und erstach imaginäre Feinde. Schließlich gab sie ihr Spiel atemlos auf, senkte
die Klinge und fiel Lucian um den Hals. »Danke!« Ihre Augen strahlten vor Freude, als sie ihm einen Kuss auf die Wange drückte. »Darauf müssen wir anstoßen. Ich habe noch eine Flasche Champagner für besondere Anlässe im Kühlschrank.« Sie lief zu dem Blumenkübel, unter dem sie einen Schlüssel für ihre Terrassentür versteckt hatte. Vielleicht ein bisschen leichtsinnig, aber menschliche Einbrecher drangen äußerst selten im zehnten Stock von außen in eine Wohnung ein. Und alle anderen unwillkommenen Besucher ließen sich von einer Glasscheibe sehr wahrscheinlich ohnehin nicht abhalten. Sie fand den Schlüssel und schob die Terrassentür weit auf.
    Lucian schwieg so lange, dass sie sich schließlich umdrehte. »Warum stehst du da noch?«
    »Du musst mich hereinbitten.«
    Juna kicherte. »Wie Graf Dracula? Sag bloß, du kannst meine Türschwelle nicht überschreiten, wenn ich dich nicht dazu einlade.«
    Er sah sie nur an.
    »Das ist nur ein Witz, oder?« Sie erinnerte sich an seinen Rettungseinsatz, als ihr vor einer gefühlten Ewigkeit das Feuer außer Kontrolle geraten war, und an Cathures Reaktion auf seine Anwesenheit.
    »Aber du warst doch schon einmal hier.«
    »Ein Notfall. Das zählt nicht.«
    »Es ist tatsächlich dein Ernst, oder? Also dann …«
    Er unterbrach sie. »Juna, überleg es dir gut. Diese Einladung ist nicht rückgängig zu machen.«
    »…und Arian würde durchdrehen, wenn er es wüsste. Willst du das damit sagen?«
    Lucian brauchte nicht zu antworten, Juna wusste auch so,
dass sie Recht hatte. »Verheimlichst du mir etwas?« Sie blieb im Türrahmen stehen. »Wo ist Arian wirklich?«
    »Das weiß ich nicht.« Es schien ihm nicht leichtzufallen, es zuzugeben.
    »Lucian, welches Spiel spielst du mit mir?«
    Er gab einen grollenden Laut von sich. »Du weißt nichts über ihn. Ich kann mich nicht erinnern, ihn ein einziges Mal gesehen zu haben, als du in Gefahr warst. Hast du dich schon mal gefragt, warum erst ich kommen musste, um dir bei deinem Problem zu helfen?«
    »Welchem Problem?«
    Eine knisternde Energiekugel erschien in seiner Hand. »Schon vergessen?«
    »Ich bin dir ja auch dankbar, ehrlich. Aber ich dachte, es sei klar. Arian und ich …« Der Lucian, den sie kannte, schien fortgegangen zu sein. An seiner Stelle stand ihr nun wieder der dämonische Marquis gegenüber.
    Mit einer einzigen Bewegung ließ er die Kugel verschwinden. »Ich brauche deine Dankbarkeit nicht.«
    Juna vergaß alle Vorsicht und trat wieder auf die Terrasse zurück. »Er ist wirklich nicht in Gehenna? Ich hätte nicht gedacht, dass ein mächtiger Dämonenlord wie du es sich gefallen lässt, wenn jemand seinen Vertrag nicht erfüllt.«
    »Es gibt manchmal übergeordnete Interessen, denen auch ich mich zu beugen habe.« Er zuckte gleichgültig mit den Schultern, doch in seinen Augen flackerte ein Licht, das ihr bewies, wie wenig ihm dies gefiel.
    Juna wollte ihn provozieren … die kühle Arroganz, von der sie inzwischen wusste, dass sie nur eine Fassade war, aus seinem Gesicht verschwinden lassen. »Aha. Und diesen Interessen unterwirfst du dich natürlich. Einfach so.«

    »Was weißt du schon.« Er öffnete die Schwingen, bereit zum Aufbruch.
    Sie wollte ihn nicht gehen lassen. »Du fragst mich, was ich über Arian weiß? Ich weiß, dass er mich liebt. Ich war dabei, als er alles

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