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Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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irgendwo zwischen Husten und Lachen lag. »In der Tat. Das ist es.«
    Juna schlug beide Hände vor den Mund, als ihr klar wurde, was sie gerade gesagt hatte. Sie lachte.
    Erstaunlicherweise fiel der Engel ein, und dieses Mal glitzerte Humor in seinen Augen.
    »Ihr habt euch angefreundet! Wie schön.« Sirona stellte drei Gläser auf dem Tisch ab und zwängte sich neben ihren Freund auf die schmale Bank.
    »Mit wem hast du dich an der Bar unterhalten?« Juna bemühte sich um einen möglichst leichten Ton.
    »Mit niemandem, wieso?« Sie sah von einem zum anderen.
    Juna wusste nicht so recht, wie sie reagieren sollte. Erst erkannte ihre Freundin Lucian nicht wieder, obwohl sie ihm in London begegnet war, und dann wollte sie sich überhaupt nicht mit ihm unterhalten haben. Was treibst du für ein Spiel?
    Sie erhielt keine Antwort.

    Sirona schien ihre Frage inzwischen vergessen zu haben. Ungeniert turtelte sie mit ihrem Liebsten, so dass sich Juna bald reichlich überflüssig vorkam. Sie stand auf. »Ich bin schrecklich müde. Ich glaube, das war es für heute. Rufst du mich an?«
    »Soll ich dich nicht nach Hause bringen?« Das Angebot klang ziemlich halbherzig, und sie winkte ab. »Ich nehme ein Taxi.«
    Als Juna durch die schwere Holztür des Pubs nach draußen trat, wo sie eine neblige Nacht erwartete, hatte Sirona sie wahrscheinlich längst vergessen.
    Ein Taxi war nicht in Sicht. Sie entschied sich, ihr Glück in der Bath Street zu versuchen. An der St. Stephen’s Church kamen ihr vier junge Männer entgegen. Sie bewegten sich, als gehöre ihnen die ganze Straße. Zwei kickten einen leeren Kanister zwischen sich hin und her, während ein dritter etwas entzündete und in einen Mülleimer warf. Seiner Enttäuschung, als die erwartete Explosion ausblieb, machte er durch lautes Geheul Luft. Früher hätte Juna so unauffällig wie möglich den Rückzug angetreten, und auch jetzt überlegte sie umzukehren oder wenigstens die Straßenseite zu wechseln. Aber dafür war es nun zu spät. Der vierte, sicher kaum älter als siebzehn oder achtzehn Jahre, hatte sie bemerkt und rief ihr eine anzügliche Bemerkung zu. Seine Freunde lachten und feuerten ihn an, als er fortfuhr, sich darüber auszulassen, was er mit Juna anzustellen gedachte.
    Das Feuer züngelte bereits in ihr, und sie hatte große Lust, den Jungs gründlich einzuheizen.
    Schnell versuchte Juna, diesen Impuls zu unterdrücken. Lucian mochte sie den Umgang mit ihren Kräften gelehrt
haben, aber von Arian wusste sie, dass die Kräfte gegen Menschen einzusetzen nur im äußersten Notfall gestattet war. Der Dämon nahm es damit naturgemäß nicht sonderlich genau - der beste Beweis war seine Manipulation von Sironas Erinnerungen. Doch Juna würde sich an Arians Ratschläge halten. Momentan wurde sie nur dumm angemacht, und es war nicht das erste Mal, dass ihr so etwas auf dem Heimweg passierte. Bisher hatte sie sich immer recht gut zu wehren gewusst. Jedenfalls, seit Iris mit ihr trainiert hatte.
    Der Gedanke an ihre ermordete Freundin ließ sie einen Augenblick lang unaufmerksam werden, und plötzlich stand einer der Jungs - Männer waren sie wirklich noch nicht - vor ihr. Sein Grinsen enthüllte eine dentale Katastrophe, und sie musste sich erneut zusammenreißen, sonst wäre sie stehen geblieben, wie er es wollte. Um ihm auszuweichen, blieb ihr allerdings nur der Weg dicht am Kirchengebäude entlang, denn auf dem restlichen Bürgersteig standen seine Freunde und feixten.
    Juna tat, als hätte sie ihn nicht einmal bemerkt, und ging einfach weiter. Doch der Junge war schnell. Er streckte den Arm aus und hatte sie im Nu gegen die Wand gepresst. »Du willst mich doch nicht enttäuschen?« Er war kräftig, und Juna korrigierte sich in der Einschätzung ihres Gegenübers … und der Gefahr, in der sie sich befand. Vermutlich war er älter, als sie gedacht hatte, und wusste genau, was er tat - zumindest beinahe, denn damit, dass Juna ihre Hände auf seine Schulter legen würde, hatte er nicht gerechnet, und ebenso wenig mit dem kräftigen Einsatz ihres Knies. Er ließ sofort von ihr ab und sackte mit einem Schmerzensschrei zusammen.

    »Schlampe!«
    Juna drehte sich gerade noch rechtzeitig, um dem Angriff ausweichen zu können. Gegen drei Männer hatte sie keine Chance. Also tat sie, was sie vielleicht schon eher hätte tun sollen: Sie rannte so schnell sie konnte davon. Und das war eindeutig schneller als die drei verbliebenen Angreifer. Vermutlich auch durch das eine

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