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Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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unter halb geschlossenen Lidern, ein sardonisches Lächeln umspielte seine vom Küssen leicht geschwollenen Lippen. Wenn die Sünde einen Körper besessen hätte, sie hätte seinen gewählt.
    »Du hast gesagt, es sei nur Sex. Keine Verpflichtungen, nichts von ewig Dein! « Das Entsetzen über den Verrat, den sie beinahe begangen hätte, schnürte ihren Hals so eng, dass sie kaum noch sprechen konnte.
    »Und das hast du mir geglaubt? Ich hätte dich für klüger gehalten, als einem Dämon zu vertrauen.«
    »Ich muss ihm zustimmen.«
    Juna wusste nicht mehr, was Wirklichkeit war und was Wahn. »Arian?« Ihr Körper brannte, sie verzehrte sich nach Erlösung, und in ihrer erhitzten Fantasie gab sie sich wollüstig beiden Engeln hin. Gebettet auf Arians weißen Schwingen, fühlte sie sich sicher. Er küsste und streichelte sie sanft. Derweil beobachteten sie gemeinsam Lucians herrlichen Körper, der zwischen ihren Schenkeln ruhte, bis sich Juna ihm leidenschaftlich entgegenbog. Die Engel liebten sie gemeinsam, bis ihre Kräfte erschöpft waren und sie ihre Schwingen über sich und der Menschenfrau in ihrer Mitte ausbreiteten, um ihre Blöße zu bedecken.
    Doch nur einem von ihnen gehörte ihr Herz: »Arian.«
    Lucian fluchte in einer ihr unbekannten Sprache, Arian antwortete etwas ebenso Unverständliches. Juna öffnete
träge ihre Augen einen Spalt und sah verständnislos zu, wie sich die Gestalt ihres dämonischen Begleiters in der Dunkelheit verlor. Sie fröstelte und schmiegte sich dankbar in Arians Arme. »Bring mich von hier fort, bitte!«
    Sie hörte, wie er die Flügel ausbreitete, und spürte einen kurzen Luftzug, dann befanden sie sich in einem merkwürdigen Zustand der Schwerelosigkeit. Juna hatte die Augen weit aufgerissen und sah doch nichts, bis sie festen Boden unter den Füßen hatte. Ein kurzer Blick in sein Gesicht genügte, um zu wissen, dass Arian Mühe hatte, seine Emotionen zu zügeln. Nach dem, was geschehen war, konnte sie es ihm nicht verdenken, dass er sie verachtete. Beschämt sah sie zu Boden.
    Arian legte jedoch seinen gekrümmten Zeigefinger unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Wie lange geht das schon?«
    Juna hatte noch nie Grund gehabt, sich vor Arian zu fürchten. Jetzt schien der Augenblick gekommen zu sein, in dem sie seine dunklere Seite kennenlernen sollte.
    »Ich … wir haben noch nie …« Juna sah ihn flehend an. Jetzt bloß nicht weinen! »Er war immer so nett. Natürlich weiß ich, dass man einem Dämon nicht trauen kann.« Sie hustete und sah zur Seite, froh, dass er sie gewähren ließ. »Er hat mir das Leben gerettet und Micaal in die Flucht geschlagen.«
    Nicht dass dies ein Grund gewesen wäre, sich Lucian derart schamlos an den Hals zu werfen. Juna wusste, dass sie buchstäblich mit dem Feuer gespielt hatte. Wie naiv war sie gewesen, zu glauben, sie könnte einen Verführer von Lucians Kaliber langfristig auf Distanz halten?
    Arian wandte sich von ihr ab, und erst jetzt wurde sich
Juna ihrer Umgebung bewusst. Sie standen auf der Dachterrasse ihres Penthouses. Hieß das, dass er sie noch nicht aufgegeben hatte? Oder war er einfach zu anständig, sie allein im Feenreich zurückzulassen?
    Stumm beobachtete Juna, wie er sich ans Geländer stellte, es mit beiden Händen umfasste und über die nächtliche Stadt nach Osten blickte, wo der Horizont langsam heller wurde. Die Spitzen seiner halb geöffneten Flügel zitterten leicht.
    Als Juna dies sah, überkam sie schreckliche Furcht. »Geh nicht! Arian, bitte.«
    »Sie haben es vorhergesehen!« Er ballte die Hände zu Fäusten.
    Juna verstand nicht. »Wer … von wem sprichst du?«
    Arian fuhr herum. »Mein Gott, Juna. Du warst zwei Wochen verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Ich habe dich überall gesucht. Kannst du dir vorstellen, welche Sorgen ich mir gemacht habe?«
    »Das kann nicht sein. Die Sonne geht gerade auf, wir sind vor höchstens acht Stunden von hier aufgebrochen.«
    »Hat dir denn niemand gesagt, dass die Zeit im Feenreich anders vergeht?«
    »Nein.« Sie fühlte, wie der Ärger über den Betrug in ihr wuchs. »Wer hätte mir dieses wichtige Detail verraten sollen? Cathure etwa? Vielleicht ist dir entgangen, dass dein Freund noch nie eine Information freiwillig und ohne Gegenleistung preisgegeben hat!«
    Das entsprach zwar den Tatsachen, aber es war ein bisschen ungerecht von ihr, ausgerechnet auf Cathure herumzuhacken, der ihr während Arians Abwesenheit sehr geholfen hatte. Das Attentat in den

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