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Flüsterherz

Flüsterherz

Titel: Flüsterherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debora Zachariasse
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nickte leicht verlegen.
    Auf einmal sagte Tibby: »Mam, ich brauche Geld. Der Kühlschrank ist leer.«
    »Einen Moment, ich bin noch nicht fertig.«
    Sharima begann, den nächsten Kopf zu dekorieren.
    Es sah super aus, trotzdem änderte sie noch hier und da und dort etwas. Jedenfalls dauerte es eine Ewigkeit. Es schien, als hätte sie uns vollkommen vergessen.
    »Kommen wir ungelegen?«, fragte ich. »Tibby meinte, Sie hätten viel zu tun.«
    »Tja, meine Süße, da hat Tibby natürlich recht. Hier geht’s zu wie im Irrenhaus.« Sie deutete auf ihren Schreibtisch. Daran klebten zwar keine Herzchen, aber ansonsten sah er aus wie die Waschmaschine bei Tibby zu Hause: stapelweise Papier.
    »Kommt doch ein andermal wieder, ja?«, sagte Sharima. »Das heißt, Moment mal …« Sie musterte mich eingehend und griff dann nach einem Paar fantastischen blauen Ohrringen. »Da, die sind für dich. Passen genau zu deiner Augenfarbe. Du hast wunderschöne Augen, weißt du das?«
    »Vielen Dank.« Ich freute mich riesig.
    »Soll ich sie in ein Tütchen stecken?«
    Ich nickte und registrierte aus dem Augenwinkel, dass Tibby ein Gesicht zog, als hätte sie gerade in eine Zitrone gebissen.
    »Jetzt zu dir, mein Herz«, sagte Sharima an Tibby gewandt. »Das hässliche Shirt musst du endlich mal wegwerfen. Es macht dich leichenblass. Du brauchst kräftige Farben.« Sie griff nach einem orangeroten Tuch. »Schau mal, das passt wunderbar zu deinem Haar. Genau, was du suchst.«
    »Ich suche gar nichts«, sagte Tibby patzig. »Und Orange kann ich nicht ausstehen, wann kapierst du das endlich? Wenn schon, dann Blau. Das würde mir gefallen.« Sie zeigte auf das Tuch mit den Perlen im Schaufenster.
    »Unsinn, das hier ist genau richtig. Findest du nicht auch, Anna?«
    Sie hielt das Tuch an Tibbys Haar. Das kräftige Orange stand ihr wirklich toll.
    »Doch«, sagte ich vorsichtig, »aber wenn es Tibby nicht gefällt?«
    »Ach, Tibby hat überhaupt kein Gespür für so was. Sie ist wie ihr Vater, immer Trauerränder unter den Nägeln. Du darfst dich nicht so gehen lassen, Tiberia. So, jetzt muss ich aber wirklich weiterarbeiten. Ich werf euch jetzt raus, ihr Süßen. Küsschen, bis heute Abend.« Schon nahm sie sich den nächsten Styroporkopf vor.
    Tibby sah mich kurz an und zog die Augenbrauen hoch. Dann sagte sie: »Mam, ich brauch aber Geld zum Einkaufen. Außerdem ist mein Kleidergeld für die letzten zwei Monate überfällig. Und Taschengeld hab ich auch …«
    Sharima fiel ihr ins Wort. »Schon gut, mein Herz.« Sie ging zur Ladenkasse, nahm schwungvoll zwei Zehner heraus und gab sie Tibby mit strahlendem Lächeln. »Das reicht wohl fürs Erste.«
    »Zwanzig Euro? Für Brot, Butter, Käse, Kaffee, Waschpulver, Katzenfutter und was weiß ich noch? Es ist so gut wie nichts mehr im Haus! Und wann krieg ich endlich mein Kleidergeld?«
    Sharima strahlte unbeirrt weiter. »Du hast vollkommen recht. Aber das war’s für heute. Demnächst gehen wir beide ausgiebig zusammen shoppen.«
    Wow!, dachte ich, zusammen shoppen! Wann waren Ma und ich das letzte Mal gemeinsam einkaufen gewesen? Voreinem Jahr? Was hatte Tibby doch für ein Glück mit ihrer coolen Mutter.
    Doch sie stemmte die Hände in die Hüften. »Mam, ich will einfach nur mein Kleidergeld. Wie abgemacht.«
    »Tsss, guck dir doch an, wie du rumläufst! Und dafür soll ich dir Geld geben?« Sie lachte, aber es klang alles andere als echt.
    »Kann dir doch egal sein, du siehst mich eh nie!«
    Sharima straffte den Rücken. »Dann muss ich dir mein gesamtes Wechselgeld geben«, sagte sie barsch. »Willst du das?«
    »Ich will nicht dein Wechselgeld, sondern schlicht und einfach, was mir zusteht!«, rief Tibby. Ihre Augen sprühten Feuer.
    Sharima machte eine entschlossene Miene und hatte mit einem Mal etwas Gebieterisches und ausgesprochen Strenges an sich. Unsichtbare Feuerwerksraketen zischten zwischen den beiden hin und her.
    Mir wurde unbehaglich. Ich wollte weg.
    Zum Glück gab Tibby auf. Sie seufzte. »Dann lass es. Essen wir eben Brot mit Mäusen.«
    »Brot schmeckt doch wunderbar!« Sharima strahlte wieder, als wäre nichts gewesen. »Tschüss, ihr zwei Süßen!« Sie hielt uns die Tür auf und dann standen wir im Freien.
    »Warum ist sie so wütend geworden? Hast du was angestellt?«, fragte ich.
    »Ja, ich existiere«, grummelte Tibby.
    »Nun übertreib mal nicht. Sie hat uns doch so hübsche Sachen geschenkt.«
    »Sehr hübsch!«, sagte Tibby sarkastisch. »Du hast jetzt

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