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Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Hilary-Katherines Tod zu schmieden. Die andere Hälfte der Nacht schlief er bei flackerndem Kerzenlicht. Dünne Rauchfäden kräuselten sich von den brennenden Dochten empor. Die tanzenden Flammen warfen makaber huschende Schatten auf die Wände, die sich in den starren Augen der Leiche widerspiegelten.
     

    Joshua Rhinehart konnte keinen Schlaf finden. Er wälzte sich unruhig im Bett herum und verhedderte sich immer mehr in den Laken. Um drei Uhr morgens ging er zur Bar, goß sich einen kräftigen Schluck Bourbon ein und kippte ihn auf einmal hinunter, aber auch das machte ihn nicht viel ruhiger. Cora hatte ihm noch nie so gefehlt wie in dieser Nacht. Hilary wachte ein paarmal aus schlimmen Träumen auf, aber die Nacht verging nicht langsam, sondern fegte mit Raketenge schwindigkeit an ihr vorbei. Sie hatte immer noch das Gefühl, in rasender Eile auf einen Abgrund zuzustürzen und konnte nichts tun, um das Tempo abzufangen.
    Kurz vor Morgendämmerung wachte Tony auf; Hilary drehte sich zu ihm herum, drückte sich an ihn und sagte: »Liebe mich.« Eine halbe Stunde lang verloren sie sich ineinander; es war nicht schöner und nicht schlechter als die Male vorher. Ein süßes, seidiges, stummes Beisammensein. Nachher hauchte sie: »Ich liebe dich.« »Ich dich auch.«
    »Ganz gleich, was geschieht«, meinte sie, »diese wenigen Tage zusammen kann uns keiner nehmen.« »Jetzt werd' bloß nicht fatalistisch.« »Nun ... man kann nie wissen.«
    »Vor uns liegen noch Jahre. Jahre und noch mal Jahre, die wir zusammen verleben werden. Niemand kann sie uns wegnehmen.« »Du bist so positiv eingestellt, so optimistisch. Ich wollte, ich hätte dich schon früher getroffen.«
    »Das Schlimmste haben wir hinter uns«, entgegnete er. »Wir kennen jetzt die Wahrheit.« »Noch haben sie Frye nicht erwischt.«
    »Das werden sie aber«, meinte Tony beruhigend. »Er hält dich für Katherine, also wird er sich nicht von Westwood entfernen. Er wird immer wieder bei deinem Haus nachsehen, ob du aufgetaucht bist, und über kurz oder lang wird ihn das Überwachungsteam erwischen; und dann ist alles vorbei.« »Halt mich fest«, erwiderte sie . »Aber klar.«
    »Mmmm. Das ist schön.« »Yeah.«
    »Dir nahe sein.« »Ja.«
    »Ich fühl' mich schon viel besser.« »Alles wird gut werden.« »Solang' ich nur dich habe«, meinte sie. »Also für immer.«
    Den Himmel verfinsterten schwarze, tiefhängende, drohende Wolken. Die Gipfel der Mayacamas waren nebelverhangen. Peter Laurenski stand auf dem Friedhof, die Hände in den Hosentaschen und die Schultern hochgezogen, um sich vor der kühlen Morgenluft zu schützen.
    Zwei Angestellte des Napa County Memorial Parks arbeiteten sich mit Pickeln und dann die letzten paar Zentimeter mit Schaufeln in die weiche Erde und rissen Bruno Fryes Grab auf. Dabei beklagten sie sich beim Sheriff, daß sie keine Extrabezahlung dafür bekamen, daß sie so früh aufstehen und ohne Frühstück an die Arbeit gehen mußten. Aber das rührte ihn nicht sehr; er drängte sie zu noch größerer Eile.
    Um 7.45 Uhr trafen Avril Tannerton und Gary Olmstead im Leichenwagen des Forever View ein. Sie kamen über die grüne Rasenfläche auf Laurenski zu; Olmstead blickte gebührend ernst, aber Tannerton lächelte und sog die kühle Luft in tiefen Zügen in seine Lungen, als handle es sich hier um einen Morgenspaziergang, »'n Morgen, Peter.« »'n Morgen, Avril, Gary.«
    »Wie lang' brauchen die noch, bis sie es offen haben?« wollte Tannerton wissen.
    »Die sagen, eine Viertelstunde.«
    Um 8.05 Uhr stieg einer der Arbeiter aus der Grube heraus und meinte: »Können wir ihn jetzt hochziehen?« »Nur zu«, entgegnete Laurenski.
    Ketten wurden am Sarg befestigt; mit derselben Vorrichtung, mit der man ihn letzten Sonntag ins Grab gesenkt hatte, zog man ihn jetzt wieder in die Höhe. Der Bronzesarg war an den Handgriffen und den Verzierungen mit Erde verklebt, glänzte aber dennoch. Um 8.40 Uhr verstauten ihn Tannerton und Olmstead im Leichenwagen.
    »Ich fahre hinterher«, erklärte der Sheriff. Tannerton grinste. »Ich kann dir versichern, Peter, wir werden mit Mr. Fryes sterblichen Überresten nicht durchbrennen.«
    Während man den Sarg ein paar Meilen von ihnen entfernt ausgrub, verstauten Tony und Hilary gegen 8.20 Uhr in Joshua Rhineharts Küche das Frühstücksgeschirr im Spülbecken.
    »Ich werd' später abwaschen«, meinte Joshua. »Wir wollen uns jetzt lieber das Haus auf der Klippe ansehen. Da drinnen muß es nach

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