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Fluesterndes Gold

Fluesterndes Gold

Titel: Fluesterndes Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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überlege, was ich sagen könnte, aber meine Worte scheinen alle irgendwo in der Nähe meines Herzens festzustecken. Dann erhebt sich hinter uns eine neue Stimme, die eher wie ein leises, tiefes Knurren klingt. Ich erkenne sie sofort, und die feinen Härchen auf meinem Arm stellen sich auf.
    »Issie steht da weit drüber«, sagt Nick Colt. Er legt eine Hand auf Issies Schulter. Sie lächelt ihn an. Ist sie mit dem Mini-Cooper-Typen befreundet? Sind sie zusammen? Bitte, lieber Gott, lass sie nicht zusammen sein.
    Er wendet sich an die perfekte Megan. »Hast du Muffe, Megan? Glaubst du, sie könnte schneller sein als du?«
    Nick Colt lächelt sie an, aber mit einer solchen Kälte, dass mir schaudert. Es ist das Lächeln eines Raubtiers. Okay, es ist das Lächeln eines wirklich unglaublich gut aussehenden Raubtiers mit einem wirklich schönen, ausgeprägten Kinn. Ich schüttle den Kopf, um das Bild zu vertreiben. Nein, er hat das Lächeln eines schlechten Autofahrers, eines Menschen, auf den mein Körper mit dem Aufschrei »Gefahr! Wegbleiben!« reagiert.
    Wow. Was bin ich für eine Lügnerin.
    Sein Lächeln ist umwerfend. Er stichelt ein bisschen: »Sie könnte schneller sein …«
    »Ja, schon gut.« Megan beugt sich zu ihren Zehen hinunter. Sie bewegt sich anmutig wie eine Katze, als ob sie darüber nachgedacht hätte, wie jeder Muskel aussieht, wenn sie sich bewegt. »Als ob die mir Angst machen könnte.«
    Etwas wie dunkler, arroganter Zorn steigt aus der Grube in meinem Innern auf. Solche Gefühle bin ich nicht gewöhnt. Eigentlich bin ich nicht daran gewöhnt, überhaupt etwas zu fühlen, außer einer gewissen Betäubung, aber diese Megan löst etwas in mir aus. Die Atmosphäre in der Sporthalle kühlt sich ab und wird grimmig, als ob bald etwas passieren würde, ein Kampf oder so. Ich will wirklich nicht, dass etwas passiert. Ich will nicht, dass noch mehr Hass in die Welt kommt.
    Mein Dad hat oft Booker T. Washington zitiert, andere coole Typen auch, aber jetzt kommt mir der Ausspruch von Booker T. in den Sinn. Er hat mal gesagt: »Lasst euch von niemandem so tief hinabziehen, dass ihr ihn hasst.«
    Ich täusche ein Lächeln vor, tue so, als wäre ich ein weißer weiblicher Booker T. und sage im freundlichsten Ton, den ich zustande bringe: »Ich will dir keine Angst machen, Megan.«
    Sie dreht mir ihr Gesicht zu und schaut mich mit grimmigem Blick direkt an: »Gut. Machst du auch nicht.«
    Issie packt meinen Ellbogen und sieht mich besorgt an. Megan tut so, als würden wir auf einmal nicht mehr existieren und tritt näher zu einer Gruppe blonder Mädchen. Das Klassenkorps der flotten Miezen, vermute ich. Nick und Ian taxieren sich wie angriffslustige Hunde. Ian schaut als Erster weg und täuscht vor, seine Schnürsenkel zu binden.
    Nick schenkt mir ein ausgesprochen freundliches Lächeln. Ein echtes Lächeln? »Du hast schon Freunde gefunden.«
    »Guter Witz«, sage ich und verlagere das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. »Ha, ha. Sehr lustig.«
    Issie wird munter und hängt sich bei mir ein. »Ganz richtig, Nick. Zara geht es gut. Ich bin ihre Freundin.«
    Er nickt. Diesmal scheint sein Lächeln noch wärmer zu sein, sogar echter. »Gut, Issie. Hätte ich wissen müssen.«
    »Was wissen?«, frage ich, aber niemand antwortet. Also versuche ich eine neue Taktik und flüstere Is zu: »Bist du mit ihm zusammen?«
    Ihr Kopf fährt herum: »Mit Devyn?«
    »Nein. Mit Nick.«
    Sie fängt an zu lachen. »Nö. Kein Interesse.«
    Devyn hebt den Kopf und schaut Nick ins Gesicht. Seine Finger trommeln auf die Armstützen des Rollstuhls. »Hast du was rausgefunden?«
    Nick schüttelt den Kopf.
    Der Coach kommt zum Start und drückt Devyn eine Stoppuhr und ein Klemmbrett in die Hand. »Seid ihr fertig, Leute? Das ist eine ernste Angelegenheit hier. Rennt volle Kanne. Gebt eurer Bestes.«
    Nick beugt sich zu mir, um mir etwas zuzuflüstern. Sein Atem streift warm über meine Wange. »Er hat mit allen Sportlehrern im Land gewettet. Wenn wir nicht die beste Durchschnittszeit laufen, muss er allen Strudel kaufen.«
    »Strudel?«
    Nick hebt die Hände: »Keine Ahnung.«
    »Sportlehrer stehen auf Strudel«, sagte Issie. »Ich weiß aber nicht, warum. Der ist doch so klebrig.«
    »Klebrig ist gut«, meint Nick.
    »Ehrlich?«, frage ich ihn. »Du magst Strudel?«
    »Ich mag viele Dinge, die nicht gut für mich sind.« Er lächelt mich langsam an. Offenbar ist mein Mund offen stehen geblieben, denn er fängt an zu

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