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Fluesterndes Gold

Fluesterndes Gold

Titel: Fluesterndes Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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sollen.«
    »Vielleicht war sie nicht dieser Ansicht.«
    »Schwach.« Ich halte mir mit der Hand die Augen zu und versuche, nicht an die Stimme zu denken, die meinen Namen ruft, aber sie hallt in meinen Ohren wider. »Und sie fingen genau zu der Zeit wieder an Jungen zu entführen, als ich den Typen in Charleston gesehen habe. Und du, Nick Colt, glaubst, es sei deine Aufgabe, die Menschen vor all dem zu beschützen?«
    »Ich kann sie verjagen«, sagt er, als ob er angeben würde oder so.
    »Wie?«
    »Wir haben gewisse Fähigkeiten.«
    »Was für Fähigkeiten?«
    »Wir können jagen.«
    Ich berühre den metallenen Reißverschluss an seinem Sweatshirt, ziehe ihn hoch und runter und wiederhole dann, was er gesagt hat, um es irgendwie zu verstehen. »Ihr könnt jagen.«
    Werwölfe jagen.
    »Ihr tötet«, sage ich langsam und rücke ein bisschen von ihm ab.
    »Menschen töten wir nicht«, sagt er, ganz offensichtlich verärgert.
    Ich setze mich auf meinem Bett auf. »Woher soll ich das wissen?«
    Er legt den Kopf schräg. »Schau mich an.«
    Zögernd schaue ich. Sozusagen.
    »Schau mir in die Augen, Zara. Ich töte keine Menschen.«
    Ich schlucke. »Okay.«
    »Glaubst du mir?«
    Nickend stehe ich auf, gehe durch das Zimmer und zünde eine Kerze an. Dann staple ich die CDs, die auf dem Fußboden herumliegen. Der Armreif schlägt gegen mein Handgelenk.
    »Zara.«
    »Was ist denn? Ich räume nur auf, ja?« Ich schreie ihn fast an, deshalb senke ich meine Stimme ein wenig. »Das ist alles ein bisschen schwer zu verdauen.«
    Er schwingt seine Beine vom Bett herunter, kommt herüber und geht neben mir in die Hocke. »Ich weiß.«
    Seine Hand streicht über meinen Rücken, dann erstarrt er. Ich lasse die CD fallen, die ich in der Hand halte. Ein krabbeliges, spinnenartiges Gefühl kriecht über meine Hand. Nick schnappt sich den Schürhaken und umfasst ihn fest mit seiner großen Faust.
    Dann klopft unten jemand gegen die Tür. Laut und nachdrücklich.
    Ich springe auf. »Nick?« Meine Stimme klingt verängstigt.
    Er schaut mich ruhig an, aber seine Hand schließt sich fester um den metallenen Schürhaken, sodass die Knöchel weiß hervortreten.
    »Nicht öffnen, Zara.«
    »Ist es …«
    Erneutes Klopfen unterbricht meine Frage.
    Ich schaue Nick an und nehme mein Bild in dem Spiegel über der Kommode wahr. Meine Augen sind riesengroß und voller Angst, und genauso fühle ich mich auch. Das Spinnengefühl ist jetzt überall, es kriecht über mich und dringt in mich ein.
    Mein Fuß stößt gegen den CD-Stapel, sodass die CDs sich wieder über den ganzen Fußboden verteilen. Mein Herz macht einen Satz und verteilt sich wie die CDs in Einzelstücken überall. Ich trete auf einen Stapel mit Umschlägen, die zum Versand an Diktatoren in der ganzen Welt bereitliegen.
    Ich greife nach Nicks Handgelenk.
    »Sie können nicht rein, oder?«
    Er nickt. »Nur wenn du sie reinlässt.«
    »Und das werde ich nicht tun.«
    »Genau.«
    Wieder wird unten an die Tür geklopft. Und dann noch einmal. Und noch einmal.
    »Nick?«
    Er legt die Arme um mich. Der eiserne Schürhaken liegt kalt in einer geraden Linie an meinem Rücken. Aber die Kälte kann seine Wärme nicht vertreiben. »Du bist hier bei mir vollkommen sicher.«
    »Wirst du dich in einen Wolf verwandeln?«
    »Nur wenn ich muss.«
    »Du brauchst keinen Vollmond oder so?«, flüstere ich und halte mich an ihm fest.
    »Nö.«
    Ich fröstle. Am liebsten würde ich unter seine Haut kriechen und mich dort verstecken. »Glaubst du, dass du dich verwandeln musst?«
    Er schiebt mich zum Bett und drückt mich hinunter. Den schweren metallenen Schürhaken hält er einsatzbereit in der Hand. Er sieht beängstigend aus.
    »Eigentlich können sie nicht ins Haus eindringen«, sagt er. »Außer sie waren vorher schon mal hier.«
    »Sind es viele?«
    »Ich rieche mindestens fünf. Wegen der Rangniedrigen mache ich mir keine Sorgen, aber ihr Anführer steht auf einem anderen Blatt.«
    »Sie haben einen Anführer?«
    »Da bin ich mir ziemlich sicher.« Er lässt mich los, geht zur Tür, macht sie zu und schließt ab. Er wendet den Kopf nicht, um mit mir zu sprechen, sondern starrt die geschlossene Tür an. Seine freie Hand stemmt sich gegen den hölzernen Türrahmen.
    Schritte poltern die Treppe herauf. Nick dreht den Kopf und schaut mich an. Die Iris in seinen Augen ist schmal und schräg geworden wie bei einem Wolf.
    »Wahrscheinlich war einer der Elfen zuvor schon einmal in diesem Haus«, sagt er über

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