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Fluesterndes Gold

Fluesterndes Gold

Titel: Fluesterndes Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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dichter zu mir her und beugt sich wartend nach vorn.
    »Mein Dad hat in das Buch aus der Bibliothek geschrieben: ›Keine Angst. Achtung – Tiger, 157‹.«
    »Ich weiß. Ich dachte Devyn oder Betty oder sonst jemand hat gesagt, das wäre der Titel einer Kurzgeschichte. Stephen King hat niemand erwähnt, oder?« Nicks Worte fliegen mit seinem Atem gegen die Haut an meinem Nacken. Ich kann mich kaum konzentrieren.
    »Ich glaube, es war Ray Bradbury. Oder auch nicht. Vielleicht haben auch zwei Schriftsteller denselben Titel benutzt.« Ich schlage die Seite 157 auf.
    »Zara?«
    Ich drehe das Buch so, dass wir es beide in einem Neunzig-Grad-Winkel lesen können. »Schau mal.«
    »Er hat was reingeschrieben«, sagt Nick mit zusammengekniffenen Augen. Der Duft nach Ahornsirup trifft meine Wange. »Kannst du es lesen?«
    »Es ist ganz ausgebleicht.«
    »Warum hat er mit Bleistift geschrieben?«
    »Er hat immer mit Bleistift geschrieben. Er war ein bisschen schrullig«, sage ich und hebe das Buch dichter an mein Gesicht. »Da steht: Abwehr: Werwesen, Eisen. Problem: Wenn die Begierde zu groß wird, jagen sie auch bei Tageslicht. Christine. Na prächtig. Schön kryptisch, Dad. Und er hat diesen Satz hier in der Geschichte unterstrichen über Tiger, die hungrig und böse aussehen.«
    »Wer ist Christine?«
    »Auch eine Geschichte von Stephen King. Ich glaube, die mit dem Auto.«
    Nick schiebt seinen Stuhl zurück. »Wir sollten sie noch einmal lesen. Ich hab das Buch oben gesehen.«
    »Ich lese es noch mal«, schreie ich, damit er mich hören kann. Er ist schnell, werwolfschnell. Innerhalb weniger Wimpernschläge ist er die Treppe hoch und kommt mit dem Buch von Stephen King in der Hand wieder runter.
    »Er sagt, dass sie auch tagsüber kommen können, wenn die Gier zu groß wird«, sagt er. »Wir sollten Betty anrufen.«
    »Lass mich zuerst einen Blick in das Buch werfen.« Ich strecke die Hand aus. Er gibt mir das Buch, und wie ich es aufschlage, fällt ein Blatt Papier heraus.
    Nick fängt es auf und reicht es mir, bevor ich überhaupt reagieren kann. Mit zitternden Händen falte ich das Blatt auf. »Das muss nichts Besonderes sein, ein Zeugnis oder eine Notiz für meine Mom …«
    »Lies vor, Zara.« Nicks Stimme schwebt durch die Küche. Es fühlt sich an, als würde sogar die Luft warten.
    Ich lese.
    »Wenn Du dies hier gefunden hast, hat die Begierde wieder Besitz von ihm ergriffen. Er sagt, sie sei ihm lästig und er kämpfe gegen sie an, und ich würde es gern glauben, aber spielt das überhaupt eine Rolle? Wenn er die Kontrolle über seine Begierde verliert, dann verliert er die Kontrolle über seine Untergebenen. Und sie fordern Blut und Seelen, um ihre Gier zu stillen, eine Gier, die sie überfällt, wenn der König älter wird und eine Königin braucht. Mom, du weißt, warum wir weggelaufen sind. Mehr Opfer konnte ich ihr nicht zumuten, und sein Zorn über unseren Handel war so groß. Wir fürchteten uns davor, ihm zu vertrauen. Es tut mir so leid, dass es nicht genug war.« Ich schaue zu Nick auf. »Verstehst du, was das bedeutet?«
    »Nicht wirklich. Ist das alles?«
    »Nein, da kommen noch ein paar Zeilen«, sage ich und lese weiter: »Vorsicht! Wenn die Begierde zu groß wird, beschränkt er sich nicht auf die Nacht, dann streift er auch im Sonnenschein herum wie die anderen. Eisen macht sie schwach. Sie sind schnell, aber wir sind schneller, und auch wir können töten. Das ist unsere einzige Hoffnung. Andere Lichtgestalten sind unsere einzige Hoffnung.«
    Ich falte das Blatt wieder zusammen und lege es neben meine Gabel. Dann überlege ich es mir anders und schiebe es in mein Sweatshirt. »Das hat mein Dad geschrieben.«
    Nick nickt. »Sie können auch bei Tag kommen.«
    »Wenn die Begierde groß ist.«
    »Da gehe ich kein Risiko ein«, sagt er. »Ich rufe Betty an.«
    Ich greife nach seinem Arm und halte ihn auf. »Nick?«
    Er kommt mit seinem Gesicht auf meine Höhe. Seine Augen sind so besorgt und liebevoll. »Was?«
    »Ich hab ein komisches Gefühl.«
    »Es ist vollkommen in Ordnung, dass du Angst hast, Zara. Aber ich ruf Betty an, und wir sorgen zusammen für deine Sicherheit.«
    »Nein. Es fühlt sich an wie Spinnen.« Ich versuche, es ihm zu erklären. Mein Gesicht wird dabei ganz heiß. »Es klingt total blöd. Ich habe immer wieder das Gefühl, als würden Spinnen über meine Haut krabbeln. Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll.«
    Seine großen Hände legen sich um meine Arme und

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