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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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gut an, aber die Sonne versteckte sich hinter Wolken.
    Yarborough saß auf einer Bank an der Haltestelle, von der aus Wagen zum Hauptquartier verkehrten, und sah ihm zu.
    Valentine war ungefähr ein Drittel des Weges den Berg hinaufgerannt, als Yarborough einen Kasten mit dem Zeichen für das interne Telefon öffnete. Ein wenig außer Puste erreichte Valentine die Markierung auf halbem Weg zum Gipfel und sauste wieder hinab.
    Sein schlimmes Bein zwickte, blieb aber sogar auf dem steilen Hang am Labyrinth standhaft. Er rannte zum Eingang der Eisenbahnhöhle, sah drinnen ein großes Gittertor und rannte wieder zurück.
    »Tut gut, ein bisschen Luft zu schnappen.« Yarborough nickte zustimmend.
    Ein Motor wurde angelassen, und Valentine sah einen mit einer Flagge bedeckten Sarg in einem schwarzen, von Pferden gezogenen Kombi aus einem der Tunnel fahren. Ein gewaltiger künstlicher Kranz lag in dem ansonsten leeren und seiner Haube beraubten Motorraum, und
der Fahrer dirigierte die Pferde durch die fehlende Windschutzscheibe, aber der Wagen war bis hin zu den glänzenden, nach Waffenöl riechenden Reifen blitzsauber und poliert. Das Motorengeräusch stammte von der Ehrengarde, die dem Wagen folgte. Männer, die einander in mehreren Reihen auf der Ladefläche eines Pick-ups gegenübersaßen.
    »Einer der jungen Bären. Armer Bursche. Dem ist das Herz zersprungen«, sagte Yarborough und stand auf. »Die Ärzte können nicht alles in Ordnung bringen.«
    Valentine baute sich neben Yarborough auf und folgte seinem Beispiel, als der alte Bär vor dem vorbeifahrenden Leichenwagen salutierte. Das war so ziemlich der erste Salut, den er zu sehen bekam, seit er in das Labyrinth gekommen war.
    »Sie färben die Pferde schwarz«, sagte Yarborough, nachdem auch die Eskorte mühsam im ersten Gang vorbeigezogen war. »Ich weiß wirklich nicht, welchen Unterschied die Farbe der Pferde machen soll, wenn man dann vor dem goldenen Thron steht und sein Urteil erwartet.«
    »Ich bin erledigt«, sagte Valentine und setzte sich wieder.
    »Du musst Wasser trinken. Viel Wasser, das hilft«, riet ihm Yarborough. »Gehen wir wieder runter.«
    Yarborough brachte Valentine zurück in sein ursprüngliches Quartier, sagte ihm, er sähe so gesund aus wie ein Pferd, und setzte eine nachdenkliche Miene auf, als ihm einfiel, dass die letzten Pferde, die er gesehen hatte, einen Leichenwagen gezogen hatten.
    »Ich werde schlafen. Falls du mich zum Abendessen begleiten sollst, gönn mir ein bisschen Ruhe und klopf leise an«, sagte Valentine.
    Seit seiner Verabredung mit Sir war Valentine nicht mehr in seinem Quartier gewesen. Er kontrollierte seine
Waffen, die samt der Munition alle noch da waren. Jemand hatte sein Gewehr in der Hand gehabt und versehentlich beide Schnallen seines Bündels geschlossen statt der einen, die Valentine geschlossen hatte.
    Er zog sein rasiermesserscharfes Stiefelmesser hervor und trennte die Naht an seiner Matratze auf, kippte sie zur Seite und schüttelte sie. Schließlich tastete er eine Weile in dem Loch herum, bis er den Münzgürtel gefunden hatte. Weniger aus schlechtem Gewissen angesichts des Vandalismus, dessen er sich schuldig gemacht hatte, als vielmehr, um etwas zu tun zu haben, schloss er die Naht zum zweiten Mal mit Nadel und Garn aus seinem Nähset. Dann schaltete er das Licht aus und legte sich hin.
    Das leise Klopfen weckte ihn, aber er reagierte nicht. Yarborough hatte natürlich Recht - er war durstig. Er trank und brachte Stunden damit zu, immer wieder einzudösen. In dem Durcheinander beim Wachwechsel um elf Uhr abends schlüpfte er zur Tür hinaus. Seine Ausrüstung hatte er in einem gewaltigen Seesack des Pazifikkommandos verstaut, aus dem noch die Bettdecke hervorlugte. Er ging runter zur Wäscherei, meldete sich dort beim Aufseher und erhielt Wertmarken für die Waschmaschine, die er mit seinem Bettzeug füllte. Dann schlenderte er herum, schnappte sich etwas Obst aus einer edlen Porzellanschale in der Bibliothek, die auf derselben Ebene untergebracht war wie die Wäscherei, und ging zurück, um sein Bettzeug in den Trockner zu stopfen.
    Jemand anderes würde es wieder herausholen müssen.
    Der Aufseher merkte nicht, wie er seinen Seesack zwischen zwei Waschmaschinen hervorzog und hinausging. Valentine zog sich wieder in die Bibliothek zurück und entledigte sich seiner Stiefel.

    Dann ging er zu den Fahrstühlen und stellte enttäuscht fest, dass sich ein paar gelangweilt aussehende Techniker mit

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