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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Anblick der Flotte kleiner Boote, die sich auf dem Arkansas River genähert hatte, lebten wieder auf. Sogar der Schmerz der Brandwunden an seinem Rücken und seinen Beinen pulsierte von neuem in seinem Gedächtnis.
    »Was macht mein alter Freund General Martinez dieser Tage?«
    Styachowski sah Lambert an und schüttelte den Kopf, aber Lambert kümmerte sich nicht darum. »Generalinspekteur. Passt zu ihm. Er bleibt im Hinterland und genießt kostspieliges Essen und Zigarren, wenn er seine
Runden macht. Ich kann nicht bestreiten, dass er ziemlich beliebt ist. Wann immer er einen Posten besucht, sorgt er für eine Verbesserung der Kost und der Lebensbedingungen.«
    »Was mich daran erinnert«, sagte Duvalier, »dass ich einen Brief von Will und Gail für dich habe. Er ist inzwischen über ein Jahr alt, aber du hast ja keine Nachsendeadresse hinterlassen.« Sie wühlte in den Taschen ihres Staubmantels und zog einen zerknitterten Umschlag voller Fettflecke hervor. Der Brief roch nach vergammeltem Schinken, aber Valentine nahm ihn dankbar entgegen.
    »So viel zur Vergangenheit«, sagte Valentine. »Was schwebt Ihnen für meine Zukunft vor?«
    »Was ich Ihnen jetzt erzählen werde, ist so geheim, wie es nur möglich ist, Valentine. Geht Ihre Verdrossenheit hinsichtlich der Sache so weit, dass Sie ihr grundlegend schaden wollen?«
    »Wenn mich jemand nach diesem Zusammentreffen fragt, werde ich behaupten, es wäre rein sexueller Natur gewesen.«
    Duvalier verdrehte die Augen. »Träum weiter, Valentine.«
    »Kommen Sie, Major«, sagte Styachowski.
    »Es gibt niemanden, mit dem ich reden könnte, abgesehen von meinem Beinwurm. Wenn die Kur mich in die Finger kriegen, kann ich ihnen so oder so nichts vorenthalten.« Valentine war schon früher unter Drogeneinfluss verhört worden.
    »Hier geht es von unserer Seite aus vorwiegend um eine Frage des Kampfgeistes. Unsere Weltenweber sind verschwunden.«
    »Immer noch?« Valentine erinnerte sich, dass die Weltenweber nach Solons kurzer Besetzung der Ozarks geflohen
waren, aber er hatte geglaubt, sie würden zurückkommen. Glauben heißt nichts wissen …
    »So gut wie«, sagte Styachowski. »Ihr Alter Vater Wolf wurde in den Sierras in Mexico aufgespürt. Wir arbeiten daran, ihn hierher zurückzuholen. Ryu und die Bärenklaue werden für tot gehalten. Es gab auch noch ein paar andere, Berater der Stabsabteilung, auch verschwunden. Ohne Weltenweber …«
    »Keine Jäger«, half ihr Valentine aus. Er war so in Gedanken verloren, dass er aussprach, was eigentlich für alle offensichtlich war.
    »Unsere regulären Kräfte werden mit denen unserer Gegner durchaus fertig«, sagte Lambert. »Vorausgesetzt, ihre Artillerie ist nicht zu überlegen. Aber wenn die Schlächter auftauchen …«
    Das wusste Valentine auch. »Und ich soll sie jetzt suchen, richtig?«
    »Nein, die Suche haben wir hinter uns. Wir wollen, dass Sie ihnen eine Nachricht überbringen. Und vielleicht versuchen, ein paar von ihnen zurückzuholen.«
    »Wenn ich recht verstehe, sind die nicht irgendwo in Missouri.«
    »Seattle.«
    Valentine brachte ein Zwinkern zustande.
    »Sie haben schon einmal einen aus dem Zoo von Chikago rausgeholt«, sagte Styachowski.
    »Seine Leiche, meinen Sie. Ich bin nur zufällig über Rho gestolpert, und er ist auf der Flucht verstorben.«
    Lambert hatte saubere Fingernägel. Valentine konnte sie genauer in Augenschein nehmen, als sie ihre Hand mit der Handfläche nach unten neben seine legte. »Hier geht es nicht darum, in die kurische Zone zu gehen und einen von ihnen rauszuholen. Sie werden einfach zum
Widerstand in den Kaskaden gehen und ihn über unsere Notlage in Kenntnis setzen.«
    »Einfach? Das müssen zweieinhalbtausend Kilometer sein. Nur der Hinweg.«
    »Sie reisen schon seit Jahren durch die kurische Zone.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    Drei Paar Augäpfel wechselten rasche Blicke. »Wir haben geglaubt …«
    Da war das Wort wieder.
    Valentine atmete hörbar aus. »Das ist die Diskussion nicht wert. Ich bin nicht daran interessiert, mich durch wer weiß wie viele Gebirge zu schlagen, tut mir leid. Schicken Sie ihm ein Funktelegramm.«
    »Sie haben noch gar nicht gehört, was wir Ihnen anzubieten haben«, sagte Lambert.
    »Eine Art Begnadigung.«
    »Nicht für Sie. Sie erinnern sich doch an dieses Schlächterbaby, das Sie aus Kentucky …«
    »Er hat einen Namen.«
    »Woher willst du wissen, dass es ein Er ist?«, fragte Duvalier. Schlächter hatten keine verletzlichen

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