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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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kurzen Einführung in das öffentliche Verkehrssystem durch Miss L., legte man ihm einen kunststoffummantelten Metallring um das Fußgelenk. Ein nervöser Techniker stattete ihn mit einer Ausweiskarte aus und zog den Magnetstreifen durch einen Schlitz in einem Plastikring von der Größe einer Armbanduhr, der in den Fußreif eingelassen war.

    »Okay, Valentine Komma D. aus Catalina Island und den Baja-Fürstentümern. Ihr TRFID-Transmitter bestätigt Ihre Identität, wann immer Sie die Karte benutzen. Sollten Sie sie verlieren, ist sie für jeden anderen nutzlos.« Er sah auf einen Monitor. »Sie haben eine mehrtägige Freigabe für den Aufenthalt in der Innenstadt. Wow, nettes Spesenkonto.«
    »Und das Ding wird mich nicht in der Dusche unter Strom setzen oder mir den Fuß absprengen, sollte ich Seattle verlassen?«
    Der Techniker blickte auf. »In Catalina muss es wirklich schlimm sein, wenn es da zugeht wie in einem Arbeitslager.«
    »Kein Kommentar«, sagte Valentine.
    »Nein, es wird nichts in der Art passieren. Sie können ruhig damit schwimmen gehen.«
    Er ging nicht schwimmen, sondern brachte zwei Tage damit zu, Seattle zu erkunden, hielt sich dabei aber stets so weit wie nur möglich fern von dem Kurturm. Die Stadt schien technikverliebt zu sein, und Valentine verstand nicht einmal die Hälfte der Gespräche, die er in den Cafés hörte. In jedem zweiten Block gab es eine Schule für Technik oder Medizin, die überwiegend von fremdländischen Studenten aus Asien besucht wurden. Jeder trug einen Fußreif, nur ein paar affige Typen trugen ihren Reif am Hals, doch von einem dieser Typen erfuhr Valentine etwas über die Kodierung. Schwarz war ein Hinweis auf auswärtige Würdenträger.
    »Die Leute im oberen Management tragen natürlich Implantate«, erklärte ihm ein noch recht junger Langhaariger, der eine lederbespannte Trommel im Arm hielt, in einer gemütlichen Gaststube mit dem verblüffenden Namen »Ohrwurmcafé«. »Jeder muss eine Markierung des allmächtigen Babylon tragen.« Er arbeitete mit einem
Baustrahler und einem Satz Präzisionswerkzeug an einem alten, elektronischen Musikabspielgerät.
    »Das sagt der Typ, der jeden zweiten Vormittag an seiner Zertifizierung zum Dolmetscher arbeitet«, schimpfte ein Mädchen, das die Tische wischte und die leeren Tassen einsammelte. »Double Deck, du wirst noch deine eigene Familie mit ID-Markierungen verdrahten, ehe du dich versiehst.«
    »Geh und wirf noch ein Balg für die Kirchenleute, Eure königliche Kompromisslosigkeit«, konterte der Mann mit der Trommel.
    Sie bleckte ihre zugespitzten Zähne, und Valentine beschloss, seine Rechnung zu begleichen. Und die des Jungen.
    Als er in sein Apartment zurückkam, fand er dort eine Nachricht vor.
    »Vergessen Sie die Audienz morgen nicht. Ich habe den Anzug bügeln und das Hemd reinigen lassen. Luty.«

    Den nächsten Tag verbrachte Valentine in geborgten Kleidern unter einem billigen Plastikponcho. Seattles gewaltiger Turm ragte über ihm auf und gab ihm das Gefühl, er wäre nur eine Ameise im Schatten eines Mammutbaums.
    Ein großer Platz umgab den Turm, gesäumt von dekorativen Pfeilern, auf denen Statuen besinnlicher Schlächter standen, die neben der Absperrung des Platzes für Fahrzeuge noch einem verschwiegenen Zweck dienten. Das Innere des Kreises war mit roten und grauen Pflastersteinen ausgelegt, die von oben betrachtet vermutlich so etwas wie ein Muster bildeten, vielleicht eine Art Spirale. Valentine schätzte, dass mindestens vier Häuserblocks von Seattle eingerissen worden waren, um diesen Platz anzulegen.

    Vor dem Turm war ein seltsames Gerüst aufgebaut worden, das ungefähr drei Stockwerke hoch war und aus zwei Treppenfluchten bestand, die hinauf zu einer langen, brückenförmigen Plattform führten. Die Spitze eines gleichschenkligen Dreiecks zeigte auf die Mittelstütze. Auf halber Höhe einer Treppe thronte eine Fernsehkamera.
    Das Publikum bestand in vorderster Front aus gut gekleideten Funktionären, während weiter hinten haufenweise struppige junge Leute, dem Erscheinungsbild nach Studenten, zu sehen waren. Jeder hielt ein kleines Stück Papier in der Hand wie eine Eintrittskarte für das Theater. Die Polizei von Seattle in ihren wachsartigen schwarzen Lederjacken trieb die Menge zusammen, bis sie dicht gedrängt auf einem schmalen Bereich vor dem Gerüst stand. Silas ging hinauf zu der Fernsehplattform und sprach mit dem Kameramann, woraufhin der seine Kamera auf die Menge richtete.

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