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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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ausgestattet mit einer Mischung aus Foyer und Wohnzimmer, die ganze zwei Etagen beanspruchte und sich gut in einem Prairie House gemacht hätte. Stufen führten auf beiden Seiten zu Türen hinauf, hinter denen sich wohl Schlafzimmer befanden, und die Wand zur Bucht bestand
aus Glas. Ein Patio voller Pflanzen war auf der linken Seite mit einer Galerie ausgestattet.
    »Nach den vielen Sitzungen in der Needle hätte ich jetzt gern einen Drink«, sagte Silas. »Mögen Sie Scotch, Valentine?«
    »Sie sind ein mutiger Mann, Silas«, sagte Valentine.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie haben Ihren Leibwächter unten gelassen. Ich bin ein verzweifelter Rebell. Stellen Sie sich vor, ich würde Ihnen an die Kehle gehen.«
    Miss L. zog ihre Jacke aus. Valentine sah ein weiches Lederhalfter unter ihrem Arm und den glänzenden Griff einer Automatik. »Sie ist mit Hohlspitzgeschossen geladen«, sagte sie.
    »Eine Frau, die sich zu schützen weiß, kann man nur bewundern.«
    »Ich sichere mich gern mehrfach ab«, sagte Silas. »Da wir gerade davon sprechen, Luty, sieh doch mal nach, ob du für unseren Freund Valentine etwas bei meinen Anzügen aus der Zeit findest, in der ich mehr trainiert habe und zehn Pfund leichter war.«
    Sie führte Valentine eine mit Teppich ausgelegte Treppe hinauf und zu einem Zimmer, das in einen übergroßen Kleiderschrank samt dreiteiligem Spiegel umfunktioniert worden war. Ihre Absätze klapperten auf dem Hartholzboden, als sie an den aufgehängten Jacketts entlangging.
    »Ich würde Sie gern in grauem Flanell sehen«, sagte Miss L. »Für einen Zweireiher sind Sie zu stattlich. Hmmm, in einer Weste werden Sie mit dem Haar aussehen wie ein Zuhälter. Wir nehmen einfach ein schlichtes Baumwollhemd. Woher kommen Sie noch gleich?«
    »Minnesota.«
    »Ist das östlich von Wisconsin?«

    »Westlich.«
    »Aha.« Sie schwieg, bis er sie ansah. »Wie alt ist Ihre Mutter?«
    »Bitte?«
    »Ich habe mich nur gefragt, ob sie aus der alten Ordnung stammt.«
    »Nein. Sie ist ziemlich jung gestorben.«
    »Das tut mir ehrlich leid. Hier, probieren Sie das. Ich lasse Sie so lange allein. In den Schubladen finden Sie frische Socken und Unterwäsche. Ich bin sicher, Silas hat nichts dagegen, wenn Sie sich bedienen.«

    Sie speisten von echtem Porzellan in einem Restaurant mit französischem Namen voller blauem Samt und goldener Bordüren. Als Miss L. nach Hause ging, nahm Silvers ihren Platz an seines Meisters Seite ein. Der Grog bekam seine eigene Bank hinter einem dünnen Vorhang, kippte eine ganze Terrine Suppe hinunter und johlte leise vor sich hin, während die Männer aßen. Valentine hatte Lachs mit Dill und verschiedenen grünen Gemüsesorten, Silas genoss Königskrabbenbeine. Silas fragte ihn aus, aber nicht über seine Meinung über die Kur und die, die für sie arbeiteten, sondern über Musik und Kunst und die Bücher, die er las.
    Beim Dessert sprachen sie über die verschiedenen Sportarten, an denen Valentine Freude hatte. Silas entschuldigte sich für den Umfang des Desserts, gewaltige Käsekuchenstücke, dick beschmiert mit Erdbeeren in Sirup. »Wenn ich eine Schwäche habe, dann für Süßigkeiten.«
    »Würden Sie mir eine Frage beantworten?«, fragte Valentine.
    »Darauf zu antworten, wäre närrisch, solange ich die Frage nicht kenne.«

    »Warum die Vorzugsbehandlung?«
    »Nicht Sie erhalten eine Vorzugsbehandlung, sondern ich. Sie profitieren nur von dem, was des Guten zu viel ist.«
    »Und die Fragen über Jazzbands versus Jugbands?«
    »Ich versuche nur, mir ein Bild von Ihnen zu machen.«
    »Ich bin Ihnen dankbar für die Kleidung, aber das ist nicht das Leben, das ich mir wünsche. Ich könnte nie im Schatten eines dieser Türme leben.«
    Silas legte seine zierliche Dessertgabel ab. »Sprechen Sie aus Erfahrung?«
    »Ich habe mich jahrelang ununterbrochen in der kurischen Zone aufgehalten.«
    »Sie reden zwar darüber, als wäre das nur eine temporäre Angelegenheit gewesen, aber das ändert nichts an den Fakten. So etwas wie ›nie‹ gibt es nicht. Ich bin ziemlich sicher, irgendein Mathematiker hat das einmal nachgewiesen.«

    Silas brachte Valentine in einer beinahe leeren Wohnung in seinem Haus unter und entschuldigte sich mehrfach dafür, dass die Unterbringung nicht von Dauer sein würde. Aber es gab ein Bett und heißes Wasser, und es war trocken und warm. Valentine blickte durch zwei Glastüren, beide geschlossen und zugeschweißt, hinaus auf die Stadt.
    Am nächsten Tag, nach einer

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