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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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und knabberte daran. »Wollen Sie auch?«
    Der Kakteenhain sagte nichts. Wer immer dort drin war, hielt den Atem an.
    »Das ist eine schlimme Gegend, Fliegerjunge. Sie werden die Einheimischen nicht mögen.«
    Valentine nahm einen Schluck Wasser.
    »Andererseits«, fuhr Valentine fort, »werden die Sie geradezu lieben. Ich verstehe nur nicht, was die mit den Augen wollen. Augen halten sich nicht. Essen sie die, sobald sie sie rausgeholt haben, vielleicht mit etwas Salz wie ein hartgekochtes Ei, oder schleppen sie einen Krug mit Sole mit sich herum …?«
    Der Kakteenhain hustete kurz und verfiel wieder in Schweigen.
    »Die Alternative bin ich«, sagte Valentine. »Ich bin nur an der Belohnung interessiert, von der auf der Rückseite Ihrer Jacke die Rede ist. Ich bin sicher, Sie kennen den Text auswendig. Davon hätten wir beide etwas. Sie bleiben am Leben, und ich bekomme das Geld.«
    »Heya«, machte der Kakteenhain. Ein Mann erhob sich. Er hatte einen blutigen Verband an der Hand und eine mächtige Beule am Kopf und sah ansonsten aus wie das blonde Covermodel einer altmodischen Zeitschrift. Seine kräftigen Schultern spannten den Overall, und er hatte sich eine braune Lederjacke von der Sorte um den Leib geknotet, wie Valentine sie zum letzten Mal in der Gegend von Dallas gesehen hatte. »Das hätten Sie auch gleich sagen können. Navajo oder Apache?«
    »Weder noch«, sagte Valentine. »Max Argent.«
    »Equality Hornbreed.«
    Valentine war nicht sicher, ob er richtig gehört hatte.
»Der Vorname ist pure Diplomatie«, sagte Hornbreed, schnäuzte sich in ein seidenes Taschentuch und hustete wieder. »Meine Erzeuger waren groß in Diplomatie.«
    »Sind Ihre Rippen intakt?«, fragte Valentine.
    »Das sind nur die Pollen. Pollenallergie. Ich kann die ganze Nacht laufen, wenn es sein muss. Mein Kopf tut zwar so weh, dass ich kaum geradeaus gucken kann, aber das ist alles.«
    »Ich glaube, ich habe Aspirin …«
    »Hab schon welches genommen, danke. Die Erste-Hilfe-Ausrüstung habe ich mir zuerst geschnappt.«
    »Wissen Ihre Freunde, dass Sie abgestürzt sind?«
    Der Pilot nahm eine Handvoll Trockenfrüchte. »Ja. Wir hatten alle kaum noch Treibstoff - war der letzte Streckenabschnitt. Schätze, niemand hatte die Nerven, eine Landung zu versuchen, um mich einzusammeln. Dafür gibt es bei uns strenge Vorschriften. Wir haben schon zu viele Flugzeuge verloren. Und der Flugplatz, zu dem wir unterwegs waren, ist nur ein Provisorium. Keine Rettungshubschrauber. In Yuma gibt es ein paar. Bis morgen bin ich also wahrscheinlich auf mich allein gestellt.«
    »Haben Sie sich die Hand bei der Landung verletzt?«
    »Nein. Die habe ich in ein paar Glasscherben gedrückt, anderenfalls hätte ich Ihnen gezuckerte Pflaumen anbieten können. Hab nicht aufgepasst, als ich mich losgeschnallt habe. Ich habe Rauch gerochen und befürchtet, ich würde brennen.«
    »Sind Sie bewaffnet?«
    »Pistole und Signalpistole. Wollen Sie, dass ich Ihnen die Waffen aushändige?«
    Er war sonderbar entgegenkommend.
    »Kann ich mir das Angebot auf Ihrer Jacke nochmal ansehen?«

    Weder der Text noch das Logo mit der Klapperschlange mit den Drachenflügeln, die mit offenem Maul auf den Betrachter zuflog, hatte sich verändert. Ein paar bunte Aufnäher und die Geschwaderabzeichen - ein Pirat samt Dreispitz mit Schädel und gekreuzten Knochen fiel besonders ins Auge - zierten Ärmel und Taschen.
    Valentine setzte sich zu dem Mann im Kakteenhain, sah eine ausgebreitete Decke und einen großen Wasserkrug, einen Signalspiegel mit einem Loch in der Mitte und ein Feuerzeug. Er nahm sein Fernrohr aus dem Etui und betrachtete das Tal aus der Deckung heraus. Nichts. Was natürlich nicht bedeutete, dass die Jaguare nicht da waren. In den trockenen Flussbetten und dem Gestrüpp gab es ausreichend Verstecke.
    »Sie haben sich einen guten Platz ausgesucht.« Valentine holte mehr Proviant hervor.
    »Ich musste schon öfter notlanden. Aber ich habe noch nie mein Flugzeug umgekippt. Ich bin sicher, meine Schwadron wird eine Menge zu lachen haben. Schönes Gewehr.«
    »Steyr Scout«, sagte Valentine.
    Hornbreed untersuchte seine verletzte Hand. »Hoffentlich muss ich die nicht in Aktion erleben.«
    »Wir haben zwei Möglichkeiten, Equality«, sagte Valentine. »Entweder wir warten, bis Ihre Freunde auftauchen, oder wir versuchen, die Interstate zu erreichen, die Sie überflogen haben. Morgen bei Tagesanbruch kommt da ein Konvoi durch. Wir können uns ihm anschließen und uns

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