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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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an der nächsten Straßenkreuzung absetzen lassen, um von dort aus weiter nach Yuma zu ziehen.«
    »Wenn wir in Bewegung sind, sind wir einfacher auszumachen. Und ich muss eigentlich bei meiner Maschine bleiben, solange ich die Möglichkeit dazu habe.«
    »Die Jaguare …«

    »Es gibt Jaguare in diesem Tal? Ich dachte, die wären von hier verschwunden.«
    »Haben Sie Ihre Meinung geändert?«, fragte Valentine.
    Hornbreed suchte den Himmel ab. »Nein. Grundsätzlich ist es das Beste zu warten, bis Hilfe eintrifft.«
    Valentine ging auf die andere Seite des Kakteenhains. »Ich halte nichts vom Warten. Aber Sie kennen Ihre Flieger besser.«
    »Es gibt mehr Piloten als einsatzfähige Maschinen, aber ich bin Wing Commander. Meine Piloten werden kommen.«
    Valentine suchte erneut die Umgebung des auf dem Dach liegenden Flugzeugs ab. War da ein neuer Schatten neben dem Gebüsch vor dem Triebwerk?
    »Ihre Zuversicht hätte ich auch gern.«
    »Kopf einziehen und warten«, sagte Hornbreed. »Ich war Leiter der Jungen Avantgarde oben in Provo. Hab mich von einer Larve zur Kundschafterameise und zur Kriegerwache hochgearbeitet. Wir haben Säuberungsaktionen durchgeführt und alte Häuser und andere Gebäude außerhalb der Stadt niedergebrannt. Dabei haben wir nach verstecktem Vieh und Feldfrüchten gesucht. Einmal sind wir über etwas gestolpert … Jesus, ich weiß gar nicht, wie ich das nennen soll. Einen Pilgerzug vielleicht. Tausend Leute oder mehr, die zu Fuß auf dem Weg nach Kalifornien waren und ihr Zeug auf Fahrrädern oder Handkarren mitgeschleppt haben. Unser Anführer hat beschlossen, ihnen zu folgen, um nachzusehen, was sie tun. Wir sind einfach hingegangen und haben gefragt, wo sie hinwollen. Aber natürlich hat man sie bald zusammengetrieben, und Junge, haben wir von den Kirchenleuten was zu hören gekriegt, als sie herausgefunden haben, dass wir diese Kolonne verfolgt haben. Den Anführer
haben sie gleich ganz aus der Avantgarde rausgeschmissen. Mir hat es eher genützt, denn ich war derjenige, der daran erinnert hat, dass wir angewiesen wurden, Häuser niederzubrennen, und uns nicht mit irgendwelchen Herumtreibern abgeben sollten. Waren Sie bei der Avantgarde?«
    »Ich bin ziemlich weit ab vom Schuss groß geworden«, sagte Valentine, der immer noch das Tal beobachtete. »Ich habe einem Kirchenmann beim Unterricht in seiner Einzimmerschule geholfen.« Valentine nahm kurz vorbeihuschende braune Schemen wahr. Bis er jedoch sein Fernglas am Auge und die Stelle wiedergefunden hatte, waren die möglichen Gegner in einer Schlucht verschwunden.
    Aber sie hatten sich Richtung Wrack bewegt.
    Hornbreed ächzte leise. »Puh. Ich bin immer irgendwo zwischen den kollektiven Rechten und dem Katechismus über menschliche Gräuel eingeschlafen.«
    Jetzt bewegte sich eindeutig etwas an dem Wrack. Durch seinen Feldstecher sah Valentine einen Kundschafter herumstreifen.
    »Tja, jetzt sind die Jaguare an Ihrem Wrack«, sagte Valentine.
    Hornbreed zuckte mit den Schultern.
    Der Kundschafter kroch in das umgekippte Flugzeug, das ein wenig schwankte, als sein Schwerpunkt durch das Gewicht des Eindringlings verschoben wurde. Eine Minute später tauchte er wieder auf und aß aus dem zerbrochenen Pflaumenglas. Nun, da die Sonne vollständig hinter den Bergen verschwunden war, sah das flache Ödland blau aus. Die Wolken am Himmel leuchteten hingegen in warmen Rot-, Gold-, Pink- und Lilatönen.
    Valentine kam zu dem Schluss, dass er sich an die Sonnenuntergänge in der Wüste gewöhnen könnte, konzentrierte
sich aber dennoch weiter auf das Wrack. Inzwischen waren weitere Jaguare aufgetaucht und hatten angefangen, das Flugzeug auseinanderzunehmen. Sie holten alles von Drahtstücken bis hin zu Sitzbezügen heraus. Hornbreed warf nur einen kurzen Blick auf das Geschehen und gab Valentine das Fernglas zurück. »Wilde. Ich kann da nicht hinsehen.«
    Ein Jaguar mit einem getüpfelten Stirnband und pelzgesäumten Sandalen, dem ein viel längeres, aus Tierschwänzen gefertigtes Fell über die Schultern hing wie ein Cape, fing an zu randalieren. Unterstrichen von unzähligen Gesten in Richtung der Berge hinter Valentine verpasste er seinen Clanbrüdern einen Anschiss, ließ sie wie ein Top Sergeant in einer gestaffelten Linie Aufstellung nehmen und scheuchte sie fort, nicht ohne sich ein paarmal umzublicken.
    Valentine konnte nicht anders, er musste sich die dunklen Gipfel hinter ihnen ansehen.
    »Was wissen Sie über diese Berge?«, fragte er

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