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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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öffneten und schlossen, während allerlei Leute von einem Büro zum anderen eilten.
    »Sie sind jetzt im Tower«, berichtete ein Flieger.
    »Das bedeutet nur, dass sie bis zum Mittagessen wieder weg sind«, konterte Hornbreed gelassen.
    In Hornbreeds Büro hingen Bilder von Flugzeugen, glänzende Fotos aus der Zeit vor’22 und einfachere Schwarz-Weiß-Bilder von ihm als junger Mann vor diversen Maschinen. Aktenmappen und braune Umschläge stapelten sich auf seinem Schreibtisch. Einige Piloten hatten sich vor der Tür versammelt und warteten auf eine Gelegenheit, ihre Maschinen hochzubringen. Hornbreed zeichnete einen Flugplan nach dem anderen ab.
    »Puh. Heute sehen wir wirklich sehr beschäftigt aus, das steht mal fest.«
    Hornbreed pfiff unmelodisch, während er einen zusammengeklammerten Stapel Papier mit dem Titel »Grundprinzipien der Luftfahrt« hervorzog und Valentine übergab. »Nehmen Sie sich einen Stift von meinem Schreibtisch, wenn Sie wollen. Am Ende der Halle ist ein freier Seminarraum, falls Sie ein stilles Plätzchen zum Arbeiten wollen, aber Sie sollten die Vorhänge zuziehen, sonst wird es da ziemlich heiß.«
    »Ich nehme mir einfach hier einen Stuhl.«
    »Nur zu.«
    Valentine stürzte sich auf die Gleichungen zum Auftrieb. Sie riefen Erinnerungen an das von Büchern gesäumte kleine Zimmer in Vater Max’ Haus wach. In den einsamen Tagen nach dem Verlust seiner Eltern und Geschwister hatte er ein wenig über das Fliegen gelesen. Plötzlich hatte er mehr über seinen Vater erfahren wollen, aber erst, als der kalt und tot in seinem Grab ruhte.
    Dreimal steckten Mitarbeiter des Circus den Kopf zur Bürotür herein, um Bericht über die »Läuterer« zu erstatten. Jedes Mal winkte Hornbreed sie wieder hinaus.
    »Sie sagen, wir haben in Colorado zu viele Maschinen verloren!«, verkündete ein nervöser, pickeliger junger Flieger. »Sie haben schon zwei Leute aus dem Tower geholt.«
    »Wir bringen das Wasser schon wieder zum Fließen«, sagte Hornbreed. »Ich sage dir was, ich habe keinen Toner mehr für meinen Kopierer. Ich gebe dir eine Berechtigung, nach Yuma zu fahren und Nachschub zu holen. Geh Mittagessen, wenn du dort bist, Daw.«
    »Kennen Sie Ling’s?«, fragte Valentine, während der junge Mann von einem Fuß auf den anderen trat und auf Anforderung und Passierschein wartete.
    »Klar«, sagte der Junge.
    »Brauchen Sie was?«, fragte Hornbreed.
    »Ich könnte mir Ihre Vorliebe für Milch angewöhnen. Aber jetzt möchte ich nur, dass Sie diesem Mädchen, Gide, eine Botschaft übergeben. Sie wohnt über Ling’s. Sagen Sie ihr, Max würde sie gern wiedersehen.«
    »Max würde sie gern wiedersehen«, wiederholte der Junge.
    »Die Schrulle?«, fragte Hornbreed.
    »Ich mag die Tätowierungen.«
    »Dass ich so was nochmal höre. Machen wir Kaffeepause.«
    »Während die Läuterer hier sind?«, quiekte Daw. Hornbreed übergab ihm die Papiere.
    »Warum nicht? Kommen Sie, Argent.«
    Sie gingen einige Stufen zur Kantine hinunter, wo einige Arbeitskräfte eifrig mit Kochen, Putzen und Polieren beschäftigt waren. Valentine roch Reinigungsmittel und nasse Schrubber.

    »Gide, ja?«, sagte Hornbreed, als er seinen Ausweis vorzeigte und Kaffee für sie kaufte. »Ich glaube, die ist nicht ganz von dieser Welt. Aber ich muss zugeben, dass ihr Fahrgestell nicht zu verachten ist.«
    »Ich mag Herausforderungen«, sagte Valentine.
    »Wenn sie dafür sorgt, dass Sie hier hängenbleiben, bin ich zufrieden. Steppenläufer neigen dazu, einfach zu verschwinden. Sie könnten es schlechter treffen als beim Circus, wissen Sie?«
    »Ja«, sagte Valentine und meinte es auch so. Er hatte schon weitaus ungemütlichere Käfige gesehen.
    Im Korridor brach ein Tumult aus, und Leute kamen herein.
    »Puh. Oh, verdammt«, sagte Hornbreed, stand auf und blickte ihnen entgegen.
    Valentine folgte seinem Beispiel und bemühte sich, die merkwürdige Prozession, die in die Kantine stolzierte, nicht anzugaffen.
    Zwei Teenager gingen voran, ein hübscher hispanischer Junge und ein blondes Mädchen mit der Frisur einer Ballkönigin. Sie trugen unfassbar saubere, weiße Gewänder, die beinahe aussahen wie Kampfkunstanzüge, aber die Oberteile waren etwas kürzer. Keiner der beiden konnte älter als siebzehn oder achtzehn sein.
    Hinter ihnen trug ein Aufseher der Jungen Avantgarde der New Universal Church einen großen Aktenkoffer, der mit einer Handschelle an seinem Unterarm gesichert war.
    Dann kamen die Gorillas. Zwei Männer in

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