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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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es ihnen erneut bewiesen.«
    »Sagen Sie Thunderbird«, sagte Valentine, der das Gefühl hatte, er würde auf einem Fluss davontreiben, »Gefahr. Sir, Sie haben sich offenbart. Vergessen Sie das nicht.«
    »Wir kümmern uns darum«, sagte die Sanitätsoffizierin. »Wovon spricht er?«
    »Er ist verwirrt«, sagte Sir. »Er muss gedacht haben … ich musste meine wahre Gestalt annehmen, um ihn zum richtigen Teil des Gedankensteins zu führen und sicherzustellen, dass nicht alles auf einmal auf ihn einstürmt. Was ich meinte, war, dass er in Gefahr ist, nicht ich. Ach, das alles war von Anfang an nur wirrer Unsinn.«
    »Ich werde ihn sedieren«, sagte die Sanitätsoffizierin, riss eine große weiße Tasche aus einer Gruppe Farne heraus und öffnete sie. Etwas spritzte aus der Nadel auf Valentines Haut, als sie sie über seinem Arm in Position brachte. »Ich bezweifle, dass das vorhält …«, sagte Sir.
    »Es wird lange genug wirken, dass wir ihn auf eine Trage legen können.«
    Valentine, desorientiert, nur halb wach und voller Sorge, spürte nicht einmal, wie die Nadel eindrang …
    »Lasst ihn nicht aufstehen. Er darf nicht aufstehen«, brüllte jemand. Ein Gewicht legte sich auf Valentines
Brustkorb. Er sah Glühlampen über sich vorüberziehen, eine nach der anderen, und jede hinterließ eine glühende Schneckenspur auf seinen Netzhäuten. Sein Herz fing an zu hämmern.
    Etwas war in seinem Mund. Er biss zu, und es knackte. Ein Zahn löste sich.
    Und dann kam ein Krampf. Obwohl er fühlte, dass er auf dem Rücken lag, schaffte es immer noch irgendwer, ihm mit etwas, das sich anfühlte wie ein Baseballschläger, ins Kreuz zu schlagen. Seine Arme und Beine vergaßen, wie sie funktionierten. Er roch Eukalyptus.
    »Verpassen Sie ihm noch eine!«, schrie eine Stimme.
    Die Räder der Rolltrage klapperten, als sie über den unebenen Boden rollten. Valentine fühlte sich ruhig und gefasst, sogar als sein Körper von einem weiteren Ruck durchgeschüttelt wurde. Die Welt verblasste, aber sie flüsterte ihm zu, sie käme zurück, erneuert und besser als zuvor.

    Wahnsinn kämpfte in seinen Adern gegen Tentakel, Knüppel, Seile. Die Welt war scharlachrot und schwarz, Schatten umringten ihn und heulten wie ein Wolfsrudel. Aber über all dem und jenseits davon war Gesang, der schönste Gesang, den er je gehört hatte, ein majestätischer Engelschor.
    Er sang mit und kämpfte, bis er erschöpft aufgab.

    Als er erwachte, lag er in einem finsteren Raum. Seine Arme waren um seinen Leib gebunden, als wäre er eingewickelt wie eine Mumie. Nein, eine Zwangsjacke, es war eine Zwangsjacke aus dickem Leder. Seine Beine waren in eine Art Polster gewickelt und festgeschnallt. Valentine spürte, dass er mit dem Gesicht nach oben lag, irgendwo unter der Erde, aber darüber hinaus konnte er nichts erkennen.
Er fühlte sich von Kopf bis Fuß schmutzig und verspürte einen Juckreiz. Besonders zwischen den Beinen.
    »Hallo?«, krächzte er.
    Durst. So ein Durst.
    Da war etwas neben ihm. Er bemerkte, wie ihm eine Plastiktülle an die Lippen gelegt wurde.
    »Du musst gleich schlucken, okay?«, sagte eine Stimme. Gide, das war Gide.
    Er nickte und wurde sich vage der Schläuche und Drähte bewusst, an die er angeschlossen war. Er nahm an, dass einer der Drähte ihm einen elektrischen Schlag versetzen konnte.
    Wasser, nur ein Esslöffel oder so, floss in seinen Mund, und er schluckte. So salzig. Es schmeckte süß. Sie wiederholten es. Zweimal.
    »Gut«, sagte die Stimme. Es war nicht Gide.
    Valentine fühlte eine Lücke in seiner oberen Zahnreihe. Er erkundete sie mit der Zunge, entdeckte einen fehlenden Zahn oder vielmehr den Stumpf eines abgebrochenen Zahns. Der nächste fühlte sich gut an und brüchig zugleich.

    Am nächsten Tag - zumindest sagte man ihm, es sei der nächste Tag - konnte er sitzen. Die Schläuche waren weg, aber da liefen immer noch Drähte über seinen Körper, deren Enden an seiner Stirn, seinem Adamsapfel, der Brust und dem Bauch befestigt waren. Weitere führten zu seinem Rücken. Die andere Seite der Drähte hing von seinem Bett herunter und lief an einem schwarzen Kasten zusammen.
    Er erfreute sich eines Doppelbetts auf der Etage, in der die Krankenstation untergebracht war. Es stand im »Sicherheitsflügel« - die Türen waren aus massivem Stahl,
die Angeln befanden sich auf der Außenseite, und dem Geräusch nach wurden sie mit schweren, bolzenverstärkten Riegeln verschlossen, die in den Stein unter dem Linoleumboden

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