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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Opiumsucht.«
    Valentine wusste nicht recht, wie er Sirs Geist wieder aus den vergangenen Jahrtausenden zurückholen sollte.
    »Wir brauchen Ihre Hilfe. Ich muss mit den anderen Weltenwebern sprechen.«
    »Das kann gefährlich werden«, sagte Sir. »Sogar sehr gefährlich. Ich kann diesen Schritt nicht tun, ohne mich dabei selbst preiszugeben.«
    »Ich weiß, das ist viel verlangt«, sagte Valentine.
    »Und du willst es dennoch?«
    »Ja.«
    »Ungeachtet der Konsequenzen und möglichen Schäden?«
    »Ich denke, das müssen Sie entscheiden. Aber es ist wichtig.«
    »Das ist nicht meine Stärke. Das ist ganz und gar nicht meine Stärke. Aber ich werde es versuchen.«
    »Danke.«
    Sir schlüpfte aus dem Zelt.

    Valentine fragte sich, ob ein umfassender Angriff auf die Grizzly Ridge vielleicht gar keine schlechte Sache wäre, als die Sanitätsoffizierin den Kopf hereinstreckte. »Sie haben ihn ja aus seinem Zelt gescheucht.«
    »Ich hoffe, das ist nicht schlimm«, sagte Valentine und überlegte, ob Thunderbird wohl gleich hereinstürmen und ihn mit einer Gartenschaufel erschlagen würde.
    »Er kann ein bisschen Bewegung durchaus brauchen. Er liegt zu viel herum. Nicht, dass wir wirklich wüssten, was für seine Spezies gut ist. Wie geht es Ihnen? Ist Ihnen heiß? Sie sollten noch …«
    »Mir geht es gut«, sagte Valentine. »Hören Sie, ich glaube, es liegt ein Irrtum vor. Ich bin nicht hergekommen, um mich weihen zu lassen.«
    Sie blinzelte. »Nicht?« Dann ging sie in die Knie und sah in jedes seiner Ohren, ehe sie die Ohrläppchen vorklappte, um auch dahinter zu schauen. »Das ist mal eine Abwechslung. Aber das ist alles, was er für uns tut. Einen Moment, bitte.« Sie verschwand.
    »Erfolg«, sagte Sir und kam zurück zum Zelt, in der Hand ein kleines, leicht gekräuseltes Blatt von einem Gummibaum. Valentine sah einen kleinen grünen Stein auf dem sonderbaren, pflanzlichen Präsentierteller. »Es hat eine Weile gedauert, den Richtigen zu finden. Bereit?«
    »Wofür?«, fragte Valentine argwöhnisch.
    »Um mit unserer Spezies zu kommunizieren. Du musst doch mit uns sprechen, richtig?«
    »Ja«, sagte Valentine.
    »Damit geht es.« Er reichte Valentine das Blatt, watschelte um ihn herum und legte ihm die Hände auf die Schultern. Die Hände verwandelten sich in Tentakel mit weichen, zugreifenden, geäderten Blättern am Ende. »Berühre es nur mit den Fingerspitzen.«

    Valentine betrachtete die Jadescherbe. Eine Art Hieroglyphe in der Form eines Vogels war auf der Seite eingeritzt. »Ich bin bereit, wenn dein Ka es ist«, sagte Sir. »Es ist weitgehend schmerzlos.«
    Valentine berührte den Stein.
    Er fühlte sich an wie gewöhnliche Jade, kühl und glatt.
    Ein Donnern von Hunderten von Stimmen erklang in seinem Kopf, das statische Rauschen einer aufgeregten Menge. Es überwältigte ihn, aufrührerische Schmetterlinge öffneten ihre allumfassenden Flügel in seinem Geist, und er wirbelte herum, suchte nach einem Ausweg, aber die Stimmen …
    Er schlug die Augen auf und erkannte, dass er auf einer der Matten lag. Die Sanitätsoffizierin kauerte besorgt über ihm. Thunderbird war hinter ihr.
    Sir blickte auf ihn herab, abschätzend und mit zusammengekniffenen Augen.
    »Sind Sie noch bei uns, David Valentine?«
    Valentine hatte das Gefühl, er befände sich in einer anderen Zeit und einem anderen Raum. »Ich glaube schon. Was tut das Ding doch gleich?«
    »Es ist ein Gedankenstein. Es hat deinen Geist geöffnet.«
    »Das hat keinerlei Sinn ergeben«, sagte Valentine.
    »Es braucht einen großen Geist, um einen Gedankenstein während des Kontakts zu begreifen. Aber alles, was du wissen musst, ist …«
    Die Sanitätsoffizierin legte eine Hand an seine Wange. »Er glüht, Sir. Wird er jetzt ein Bär?«
    »Nein. Ich habe nur Kanäle geöffnet. Er sollte keine biologischen Ressourcen - Augenblick … Schöpfung hilf! Ich habe es vergessen. Oh je! Oh jemine! Dein Vater war ein Bär, glaube ich.«
    »Soweit ich weiß.«

    Sir leckte sich die Lippen mit einer von Eiterbläschen überzogenen Zunge. »Es ist möglich, dass die Gabe an dich weitergegeben wurde.«
    Die Sanitätsoffizierin sah Thunderbird an. »Wir sollten ihn lieber isolieren.«
    Thunderbird nickte und eilte aus der Grotte hinaus. Valentine hörte eine Pflanze zu Boden krachen.
    »Oh, und er braucht jetzt in erster Linie Ruhe. Oh je, oh je, ich war ein Narr. Achtlos war ich! Ich nehme an, er wird verrückt werden. Sie haben gesagt, ich wäre nutzlos, und ich habe

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