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Flug durch die Sonne

Flug durch die Sonne

Titel: Flug durch die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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hatte die Astroidenmänner noch nie sämtliche Karten aufgedeckt. Was ging hier vor?
    »Noch eine Minute!« sagte Antons Stimme. Lucky hob grimmig seine beiden Pistolen. Es handelte sich dabei um L-förmige Objekte, die mittels zweier elastischer Schläuche an Gaskanister angeschlossen waren, die er an der Hüfte trug. In den alten Tagen hatten die Verbindungsschläuche aus Metall bestanden. Das war zwar kräftiger, dafür aber auch massiver gewesen und hatte das Duell erschwert, da das höhere Gewicht ja die Masseträgheit der Kämpfer erhöht hatte. In Duellen dieser Art war es von großer Wichtigkeit, schnell zielen und feuern zu können. Als daher ein Fluorsilikon erfunden worden war, das auch bei Raumtemperatur flexibel blieb und doch unter direkter Sonneneinstrahlung nicht aufweichte, wurde dieses Material allgemein eingesetzt.
    »Feuer frei!« rief Anton.
    Dingo betätigte seinen Abzug sofort. Das flüssige Kohlendioxyd seines Gaszylinders zischte durch die Nadeldüse der Rückstoßpistole hinaus. Das Gas gefror zu einer Kette winziger Eiskristalle. Er hatte den Auslöser insgesamt höchstens eine halbe Sekunde niedergedrückt, und dennoch hatte sich eine meilenlange Kristallkette gebildet. Dingo wurde in die entgegengesetzte Richtung gedrückt. Es war das Prinzip eines Raumschiffs, auf das Tausendfache verkleinert.
    Dreimal blitzte die »Kristallkette« in der Ferne auf. Sie deutete von Lucky weg ins All hinaus, und jedesmal nahm Dingos Geschwindigkeit in Richtung auf Lucky zu. Man konnte sich leicht über die Situation täuschen. Das einzige, was das Auge wahrnehmen konnte, war, daß Dingos Kennleuchte langsam heller wurde, aber Lucky wußte genau, daß die Entfernung zwischen ihnen sich mit ungeheurer Geschwindigkeit verringerte.
    Was Lucky nicht wußte, war, mit welcher Strategie seines Gegners er rechnen mußte, und wie er sich am besten dagegen zur Wehr setzte. Er wartete also, bis der andere seine Angriffsmanöver entwickeln würde.
    Dingo war inzwischen groß genug geworden, um als menschliche Gestalt erkannt zu werden.
    Lucky wartete immer noch. Das Stimmengewirr in seinen Kopfhörern war verstummt. Es kam von den eingeschalteten Funksendern der Zuschauer. Wenn sie auch zu weit entfernt waren, um die Duellanten zu sehen, vermochten sie doch die Bewegung der Kennleuchten und die Gasstrahlen ihrer Düsen zu erkennen. Sie warteten auf irgend etwas, dachte Lucky.
    Und dann kam es plötzlich.
    Ein Gasstoß und dann noch einer erschienen plötzlich rechts von Dingo, und sein Flug steuerte auf den jungen Mann zu. Lucky hob die Pistole, bereit, in horizontaler Richtung zu entweichen. Die beste Strategie, so überlegte er, war jetzt Flucht. Er würde darauf achten müssen, sich möglichst langsam zu bewegen und sehr sparsam mit seinem Kohlendioxyd umzugehen.
    Und dann feuerte Dingo plötzlich in entgegengesetzter Richtung und begann wieder zurückzuweichen. Lucky sah ihm verblüfft nach und bemerkte erst zu spät, was der andere bezweckt hatte.
    Der Gasstrahl, den Dingo abgeschossen hatte, raste vorwärts, aber gleichzeitig hatte er sich nach links bewegt, und so folgte auch der Gasstrahl dieser Bewegung. Die Verbindung der beiden Bewegungen bewirkte, daß der Strahl direkt auf Lucky zuschoß und ihn an der linken Schulter traf.
    Lucky war es, als hätte ihn ein mächtiger Schlag getroffen. Die Kristalle waren winzig, aber sie bildeten eine lange Kette und bewegten sich mit einer Geschwindigkeit von einigen Meilen in der Sekunde. Sie alle trafen im Bruchteil einer Sekunde auf seinen Raumanzug. Dann brüllten die Zuhörer auf.
    »Du hast ihn erwischt, Dingo!«
    »Großartig!«
    »Genau ins Tor! Sieh ihn dir an!«
    »Herrlich! Großartig!«
    »Schau doch, wie er sich dreht!«
    Aber es gab auch ein paar weniger erfreute Stimmen.
    Lucky drehte sich um seine eigene Achse – oder wie es ihm erschien – der Himmel und die Sterne drehten sich mit atemberaubender Geschwindigkeit um ihn. Er konnte überhaupt nichts sehen, nur weiße Streifen, so schnell huschten die Sterne an ihm vorüber. Dann traf ihn ein zweiter Schlag am Rücken und trieb ihn weiter.
    Er würde etwas unternehmen müssen, wollte er vermeiden, daß Dingo ihn wie einen Fußball ins Tor trieb. Zuerst mußte er die Drehbewegung bremsen und zur Ruhe kommen. Er taumelte in diagonaler Richtung über die linke Schulter. Er richtete also seine Rückstoßpistole in die entgegengesetzte Richtung und feuerte schnell hintereinander einige Gasstöße ab.
    Die

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