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Flug durch die Sonne

Flug durch die Sonne

Titel: Flug durch die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Hansens Bitte nahm Lucky einen verschlossenen Wasserkanister aus einem anderen Regal.
    Der Eremit deckte schnell den Tisch. Die Dosen besaßen Wärmevorrichtungen, die automatisch funktionierten, wenn ein Knopf gedrückt wurde. Sobald die Speise die richtige Temperatur hatte, klappte die Dose auf und gab damit zugleich einen Löffel oder eine Gabel frei.
    Hansen deutete lächelnd auf die Dosen. »Draußen ist ein ganzes Tal bis zum Rand mit diesen Dingern gefüllt. Mit leeren natürlich. Was sich eben so in zwanzig Jahren ansammelt.«
    Das Essen war auf Hefebasis hergestellt. Nirgendwo anders in der ganzen Galaxis als im terrestrischen Imperium war der Bevölkerungsdruck so groß, daß Hefekulturen entwickelt werden mußten. Auf der Venus, wo der Großteil der Hefeprodukte hergestellt wurde, konnte beinahe jede Art von Lebensmittelimitation gemacht werden: Steaks, Nüsse, Butter, Schokolade. Die Imitation besaß auch den gleichen Nährwert wie das Original. Lucky schien jedoch der Geschmack anders zu sein als der venusianischer Hefe. Schärfer gewürzt würde er sagen.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich so neugierig bin«, meinte er, »aber das kostet doch alles Geld, nicht wahr?«
    »O ja, Geld habe ich schon. Ich habe einigen Besitz auf der Erde. Gute Aktien, wissen Sie. Man hat meine Schecks immer angenommen – wenigstens bis vor zwei Jahren.«
    »Und was geschah damals?«
    »Von da ab kamen keine Nachschubschiffe mehr. Zu riskant wegen der Piraten. Das war ein schwerer Schlag. Ich hatte von den meisten Dingen reichlich Vorrat, aber ich kann mir vorstellen, wie es für die anderen war.«
    »Die anderen?«
    »Die anderen Eremiten. Es gibt Hunderte von ihnen. Nicht alle haben es so gut wie ich. Nur sehr wenige können es sich leisten, ihre Welt so bequem zu machen, aber für das Nötigste reicht es. Meistens sind es alte Leute wie ich, deren Frauen tot sind und deren Kinder ihre eigenen Wege gegangen sind. Wenn sie sich ein wenig gespart haben, können sie sich einen kleinen Asteroiden ausbauen. Wenn sie sich auf einem Felsen niederlassen wollen, können sie das Geld für einen Subätherempfänger ausgeben und mit dem Rest des Universums in Verbindung bleiben. Wenn nicht, dann kaufen sie Buchfilme oder lassen sich von den Nachschubschiffen einmal im Jahr die neuesten Zeitungen bringen – oder wenn sie es vorziehen, können sie auch nur essen, ruhen, schlafen und warten, bis sie sterben. Ich wünsche manchmal, daß ich einige der Eremiten näher kennte.«
    »Und warum besuchen Sie sie nicht?«
    »Manchmal hätte ich es ganz gerne getan, aber es ist nicht leicht, mit ihnen auszukommen. Schließlich sind sie hierhergekommen, um allein zu sein, und was das betrifft, war das ja auch bei mir der Fall.«
    »Nun, was haben Sie dann getan, als plötzlich keine Nachschubschiffe mehr kamen?«
    »Zuerst gar nichts. Ich dachte, die Regierung würde sich schon der Sache annehmen, und ich hatte ja genügend Vorräte für Monate. Vielleicht hätte ich es sogar ein Jahr ausgehalten. Aber dann kamen die Piratenschiffe.«
    »Und Sie machten gemeinsame Sache mit ihnen?«
    Der Eremit zuckte die Achseln, und sie beendeten ihre Mahlzeit schweigend.
    Am Ende sammelte er das Geschirr und das Besteck ein und tat sie in einen Wandbehälter in der Nische, die in die Küche führte. Lucky hörte ein schwaches, scharrendes Metallgeräusch, das schnell leiser wurde.
    »Das künstliche Schwerefeld reicht nicht bis zum Müllrohr«, sagte Hansen. »Ein kleiner Luftstoß, und das Zeug segelt in das Tal hinüber, von dem ich ihnen erzählt habe – obwohl es beinahe eine Meile entfernt ist.«
    »Mir scheint«, meinte Lucky, »wenn Sie einen etwas kräftigeren Luftstoß nehmen würden, dann wären Sie das Zeug ganz los.«
    »Ja. Wahrscheinlich machen es die meisten Einsiedler so. Vielleicht sogar alle. Aber ich halte nichts davon. Das ist Luftverschwendung, und letztlich auch Verschwendung von Metall. Wir könnten ja diese Dosen eines Tages wieder aufarbeiten. Wer weiß? Außerdem würden sich zwar die meisten Dosen weit verbreiten, aber ein paar würden diesen Asteroiden wie kleine Monde umkreisen, und ich fände es einfach irgendwie würdelos, von meinem eigenen Müll umkreist durchs All zu fliegen. Zigarre? Nein? Stört es Sie, wenn ich rauche?«
    Er zündete sich eine Zigarre an, sog den Rauch genüßlich ein und fuhr dann fort: »Die Asteroidenmänner können nicht regelmäßig Tabak liefern, das wird also ein seltener Luxus für mich.«
    »Liefern

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