Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flug durch die Sonne

Flug durch die Sonne

Titel: Flug durch die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
auch mit zu uns gehören. Hören Sie zu, ich war völlig pleite, als ich hier herauskam. Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Ich dachte, wir schnappen uns ein paar Schiffe, und dann wird es mich auch einmal erwischen und vorbei sein. Wissen Sie, ich dachte, das wäre immer noch besser, als langsam zu verhungern.«
    »Und dann kam es nicht so?«
    »Nein. Ich war noch nie auf einer Piratenexpedition. Die wenigsten von uns waren das, nur ein paar wie Dingo. Er ist immer dabei. Ihm macht das Spaß.« Der Pirat lächelte.
    »Ich habe Frau und Kind. Das würden Sie nicht glauben, nicht wahr? Wir haben ein eigenes Hefe-Projekt. Wir haben unsere eigenen Kessel. Hin und wieder habe ich auch Raumdienst, wie jetzt zum Beispiel. Aber es geht uns ganz gut dabei. Sie würden es nicht bereuen, wenn Sie zu uns kämen. Sie wären bestimmt bald verheiratet und würden seßhaft werden. Oder wenn Sie das lieber wollen – es gibt natürlich genügend Abenteuer zu erleben.«
    Lucky folgte ihm zur Tür. »Wohin fliegen wir denn? Zu einem der Stützpunkte?«
    »Zu irgendeinem Felsen, denke ich. Einfach zu dem, der am nächsten liegt. Sie bleiben hier, bis Bescheid kommt. So ist das meistens.«
    Er öffnete die Tür. »Und sagen Sie den anderen nicht, daß ich mit Ihnen geredet habe. Einverstanden, Kumpel?«
    »Natürlich.«
    Als Lucky wieder allein war, schlug er mit der Faust in die offene Handfläche. Der Boß! War das einfach nur Gerede? Oder hatte das wirklich etwas zu bedeuten?
    Er mußte warten. Ewige Galaxis! Wenn nur Conway und Henree so vernünftig waren, sich noch eine Zeitlang herauszuhalten.
     
    Lucky hatte keine Gelegenheit, den »Felsen« zu sehen, als die Atlas sich ihm näherte. Er sah ihn erst, als er hinter Martin Maniu, gefolgt von einem zweiten Piraten, aus der Luftschleuse in den Weltraum trat und ihn hundert Meter unter sich sah.
    Der Asteroid war ganz typisch. Lucky schätzte, daß er etwa zwei Meilen durchmaß. Er war eckig und zerklüftet, als hätte ein Riese einfach einen Berggipfel abgerissen und ihn in den Weltraum hinausgeworfen. Seine Sonnenseite schimmerte graubraun, und er drehte sich langsam um seine Achse.
    Lucky stieß sich mit den Füßen vom Schiff ab und schwebte auf den Asteroiden zu. Als seine Hände den Boden berührten, überschlug er sich und richtete sich dann langsam auf. Das alles ging bei der geringen Schwerkraft des Asteroiden im Zeitlupentempo vor sich.
    Er stand auf. Man hätte beinahe glauben können, sich auf der Oberfläche eines Planeten zu befinden. Aber hinter den nächsten Bergspitzen war nichts als der Weltraum. Die Sterne, die infolge der Eigendrehung des Asteroiden langsam über das Firmament zu ziehen schienen, schimmerten kalt und hart. Über ihnen verharrte regungslos das Schiff, das in eine Kreisbahn um den Asteroiden gesteuert worden war.
    Ein Pirat führte sie zu einem Felsbrocken, der sich in keiner Weise von seiner Umgebung unterschied. Er war etwa fünfzehn Meter von ihnen entfernt, und der Pirat legte die Strecke in zwei Schritten zurück. Dann schob sich vor ihren Augen der Felsbrocken beiseite, und eine Gestalt in einem Raumanzug trat ihnen entgegen.
    »Also, Herm«, sagte einer der Piraten barsch. »Das ist er. Sie kümmern sich jetzt um ihn.«
    Die Stimme, die jetzt in Luckys Kopfhörern erklang, war müde. »Wie lange wird er bei mir sein, meine Herren?«
    »Bis wir ihn holen. Fragen Sie nicht so viel.«
    Die Piraten wandten sich ab und sprangen in die Höhe. Die Schwerkraft des Felsens konnte sie nicht zurückhalten. Bald waren sie verschwunden, und erst nach ein paar Minuten sah Lucky einen weißen Strich am Himmel auftauchen – den Gasstoß einer Rückstoßpistole, mit dem einer der Piraten seine Flugbahn korrigiert hatte.
    Einige weitere Minuten vergingen, dann glühten die Heckdüsen des Schiffes rot auf. Es flog ab.
    Es war sinnlos, auf die Richtung zu achten, in die es flog, das wußte Lucky; hatte er doch keine Ahnung, wo er sich überhaupt im Augenblick befand. Er wußte nur, daß er irgendwo im Asteroidengürtel war, mehr nicht.
    Er war so in dieses Problem vertieft, daß er förmlich zusammenzuckte, als der andere ihn ansprach.
    »Hier draußen ist es wirklich herrlich«, sagte er. »Ich komme so selten heraus, daß ich das manchmal vergesse. Sehen Sie doch!«
    Lucky wandte sich nach links. Die kleine Sonne glitt soeben über den scharfkantigen Rand des Asteroiden hoch. Im nächsten Augenblick war sie zu hell, als daß man sie mit ungeschützten

Weitere Kostenlose Bücher