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Flug durch die Sonne

Flug durch die Sonne

Titel: Flug durch die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Augen hätte ansehen können. Sie hatte jetzt die Größe eines Zwanzig-Kredit-Stückes. Der Himmel aber blieb schwarz, schwarz wie Samt, und die Sterne schimmerten ungetrübt. So war das auf atmosphärelosen Welten, wo es keinen Staub gab und keine Luft, die das Sonnenlicht brechen konnten.
    »In fünfundzwanzig Minuten ungefähr geht sie wieder unter«, sagte der Mann. »Manchmal, wenn der Jupiter näher ist, kann man ihn auch sehen, wie einen kleinen Ball mit vier Murmeln – den Satelliten. Aber das kommt nur alle dreieinhalb Jahre vor. Jetzt ist nicht die Zeit.«
    Lucky sah ihn an. »Diese Leuten haben Sie Herm genannt. Ist das Ihr Name? Gehören Sie auch zu ihnen?«
    »Sie meinen, ob ich ein Pirat bin? Nein. Aber ich gebe zu, daß man mich einen Helfershelfer nennen könnte. Mein Name ist auch nicht Herm. Das ist nur ein Ausdruck, den sie ganz allgemein für Einsiedler gebrauchen. Mein Name ist Joseph Patrick Hansen, und da wir in der nächsten Zeit aufeinander angewiesen sein werden, hoffe ich, daß wir Freunde werden.«
    Er streckte Lucky die behandschuhte Hand hin, und Lucky ergriff sie.
    »Mein Name ist Bill Williams«, sagte er. »Sie sagen, Sie seien ein Eremit? Wollen Sie damit sagen, daß Sie die ganze Zeit hier leben?«
    »Ja.«
    Lucky sah sich um und runzelte die Stirn. »Sehr einladend sieht das ja nicht aus.«
    »Trotzdem werde ich mein Bestes tun, um Ihnen den Aufenthalt hier angenehm zu machen.«
    Der Eremit drückte auf einen Felsvorsprung, und wieder schob sich der Felsvorsprung zurück. Lucky stellte fest, daß die Ränder geglättet waren und mit Lastium oder einem ähnlichen Material verkleidet waren, um für Luftdichtigkeit zu garantieren.
    »Möchten Sie nicht eintreten, Mr. Williams?« lud der Eremit ein.
    Lucky folgte ihm. Hinter ihm schloß sich der Felsen wieder. Eine Leuchtröhre flammte auf. Unmittelbar vor ihm war die Außentür einer kleinen Luftschleuse für zwei Personen.
    Ein kleines, rotes Signallicht flackerte, und der Eremit meinte: »Sie können jetzt Ihre Gesichtsplatte öffnen. Wir haben Luft.« Er klappte seinen Helm auf.
    Lucky tat es ihm nach und sog in tiefen Zügen die frische, reine Luft ein. Besser als Schiffsluft. Ganz entschieden besser. Aber als sich dann die innere Tür der Schleuse öffnete, nahm ihm das, was er sah, den Atem.

 
6.
     
    Lucky hatte selbst auf der Erde wenige derart luxuriöse Räumlichkeiten gesehen. Der Raum mochte zehn Meter lang, acht Meter breit und zehn hoch sein. Ein Balkon umgab ihn. Die Wände waren mit Filmspulen bedeckt. Ein Wandprojektor stand auf einem kleinen Podest, während auf einem zweiten Podest eine galaktische Linse zu sehen war. Die Beleuchtung erfolgte völlig indirekt.
    Als er den Raum betrat, spürte er künstliche Schwerkraft. Sie war zwar nicht nach Erdnorm eingestellt, schien jedoch höher als die des Mars zu sein. Sie vermittelte ein herrliches Gefühl von Leichtigkeit.
    Der Eremit hatte den Raumanzug abgelegt und ihn über einen weißen Plastiktrog gelegt, in den jetzt der tauende Rauhreif tropfte, der sich beim Betreten des warmen Raumes daran gebildet hatte.
    Der Mann war hochgewachsen und schlank, und sein Gesicht wirkte jugendlich. Nur das dichte weiße Haar und die weißen Augenbrauen straften diesen jugendlichen Gesichtsausdruck Lügen.
    »Darf ich Ihnen behilflich sein?« fragte er höflich.
    Lucky erwachte aus seiner Starre. »Nein, ich komme schon zurecht.« Er kletterte schnell aus seinem Anzug. »Schön haben Sie es hier.«
    »Gefällt es Ihnen?« lächelte Hansen. »Es hat viele Jahre gedauert, bis es so aussah. Aber das ist nicht alles, was zu meinem kleinen Heim gehört.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Lucky. »Das muß eine Kraftanlage sein für Licht und Wärme und auch für das Schwerkraftfeld. Außerdem müssen Sie ein Luftreinigungsgerät und einen Umwälzer haben, Wasservorräte, Lebensmittelvorräte – alles das.«
    »Das stimmt.«
    »So schlecht lebt es sich als Einsiedler gar nicht.«
    Hansen war sichtlich stolz und erfreut. »Nein«, sagte er. »Setzen Sie sich doch, Williams. Möchten Sie einen Schluck trinken?«
    »Nein, danke.« Lucky ließ sich auf einen Sessel nieder. Die Rückenlehne verbarg ein diamagnetisches Feld, das unter seinem Gewicht etwas nachgab und sich dann jeder Kontur seines Körpers anpaßte. »Es sei denn, Sie hätten eines Tasse Kaffee.«
    »Aber gerne!« Hansen trat in eine Nische. Binnen Sekunden kam er mit einer dampfenden Tasse zurück, der ein

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