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Flugrausch

Flugrausch

Titel: Flugrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Falcon. Sie mimten das Liebespaar. Sie trugen weder Hemd noch Bluse. Pams BH war schwarz, was aus irgendeinem Grunde auf Leidenschaft und Hingabe deutete, wenn man der Werbung glauben wollte. Alle vier waren bewaffnet und standen per Ohrhörer und Mikro in Funkkontakt miteinander. Dem flüchtigen Auge durften die Mikros, die Sutton und Murphy trugen, wie aufeinander abgestimmte Halsketten erscheinen.
    »Destry in Position«, sagte Ellen leise.
    Scobie murmelte ihr ins Ohr: »Sutton in Position.«
    »Murphy in Position.«
    »Tankard ebenfalls.« Man konnte sich darauf verlassen, dass Tankard es stets anders machte als alle anderen.
    Dann warteten sie. Sie befanden sich hundert Meter von der Touristenstraße entfernt, die den Zugang zu dem Beobachtungsposten freigab. Es herrschte nur wenig Ortsverkehr – an diesem Ostersamstagabend waren alle unten an der Flachküste, strömten herdenweise zu Partys, in Pubs, Restaurants und ins Kino.
    In diesem Augenblick kam ein Van angefahren. Er blieb eine halbe Stunde stehen, man konnte leise Musik hören, und als der Wagen wieder davonklapperte, hinterließ er eine Marihuanawolke. Auf der Port Phillip Bay waren Lichter zu erkennen, und jenseits des schwarzen Wassers glomm der ferne Horizont über den Vororten Melbournes. Federwolken verdeckten Sterne und Mond.
    Ellens Aufmerksamkeit schweifte ab. Zu Hause in Penzance Beach feierte ihre Tochter eine Party. Ellen machte sich Sorgen. Es war Larraynes siebzehnter Geburtstag, und Ellen wollte feiern, dass es ihrer Tochter nun besser ging. Vor etwas mehr als einem Jahr war Larrayne von einem Mann entführt worden, der zuvor schon drei Frauen verschleppt und ermordet hatte. Vor der Entführung war sie ein Bündel von pubertären nervösen Stimmungsschwankungen gewesen, doch seitdem war sie ruhiger und fleißiger geworden und blieb lieber zu Hause. Mit der Party wollte Ellen auch die Tatsache feiern, dass Larrayne das Gesindel abgeschüttelt hatte, mit dem sie in der Schule rumgehangen hatte, und neue Freundschaften pflegte. Die neuen Freunde waren anständige Kinder, aber neben all dem anderen Mist, der in letzter Zeit des Nachts auf der Halbinsel vorgefallen war, hatte es auch Fälle von Partycrashing gegeben, die in Gewalt endeten.
    »Wir könnten die Party bei der Polizei anmelden«, hatte Ellen vorgeschlagen.
    »Sweetheart«, hatte ihr Mann entgegnet, »wir sind die Polizei.«
    Alan Destry war Senior Constable bei der Verkehrspolizei. Seine Karriereaussichten waren trübe. Er hatte das Examen zum Sergeant versiebt und war mit einer Detective Sergeant verheiratet, die auf der Karriereleiter davonkletterte. Wenn er sie bei irgendwas schlagen konnte, ganz gleich, wie trivial, fühlte er sich gleich ein wenig besser.
    Heute verdiente er sich ein paar Zusatzpunkte, indem er zu Hause blieb und eine Horde feiernder Teenager beaufsichtigte. Ellen konnte sich seine mürrische Präsenz an der Haustür durchaus vorstellen, wenn sie eintrafen, wie er sie beäugte, ihre Jackentaschen, Handtaschen und Backpacks nach Alkohol und Drogen filzte.
    Alkohol war durchaus erlaubt. Allerdings nicht so viel, dass Larraynes Freunde sich besaufen und unangenehm werden konnten.
    Ganz anders stand es mit Drogen. Es gab Beweise dafür, dass ein größeres Netzwerk die Halbinsel überzogen hatte: eine steigende Zahl von Verhaftungen wegen Besitz und Handel, vermehrte Überdosen, Berichte von Ecstasy und Amphetaminen, die auf Rave-Partys verhökert wurden. Die Rave-Szene machte Ellen Angst. Der Eintritt war billig, etwa fünfzehn Dollar, um den DJ zu bezahlen und eine Reihe von Dixi-Klos zu mieten, und die Partys fanden häufig in abseits gelegenen Fabrikanlagen statt, in denen es an den einfachsten Sicherheitsvorkehrungen, wie zum Beispiel Sprinkleranlagen, fehlte. Die Kids erzählten sich die Orte untereinander weiter, ihnen gefiel das Zusammengehörigkeitsgefühl, das durch die Musik, die Drogen, die Geheimnistuerei, durch den Anstrich, sich außerhalb des Etablierten zu befinden, noch verstärkt wurde. Die Drogen waren zudem billig und leicht zu haben, Ecstasy wurde für fünfzig Dollar die Pille verhökert, und die Wirkung hielt stundenlang an. Die Kids hielten Ecstasy für harmlos und liebten den Kick, die Fähigkeit, die ganze Nacht durchzutanzen und sich unbesiegbar zu fühlen. Sie hegten einen rührenden Glauben an die Reinheit des Stoffs, ohne zu ahnen, dass er wahrscheinlich von einer Bikerbande in irgendeiner Hinterhofgarage zusammengepanscht wurde

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