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Flurfunk (German Edition)

Flurfunk (German Edition)

Titel: Flurfunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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kommst du denn endlich mal wieder nach Hause?«, fragte ich.
    »Wann kommst du denn endlich mal nach Paris?«, lautete Carolines Gegenfrage. Und schon geriet sie ins Schwärmen. Wie romantisch es sei, am Montmartre zu wohnen, wie frei und lebendig sie sich fühle und wie sehr sie die Stadt und die Menschen, vor allem die Männer natürlich, liebe. Ich konnte ihr anhören, wie glücklich sie war. Kein Wunder! Sie war schließlich aus der Schusslinie und musste sich keine Vorwürfe anhören, weshalb sie nicht endlich eine gute Partie ehelichte.
    »Also, wann kommst du nach Paris?«, hakte Caroline nach.
    »Bald«, versprach ich.
    »Ich weiß, dass du jetzt nicht sprechen kannst, aber schreib mir ’ne Mail oder ruf mich später noch mal an, denn ich platze vor Neugier, wie es bei TV -plus ist. Hast du schon irgendwelche Promis gesehen?« Sie kicherte.
    Ich räusperte mich und sagte einige Male »hm«, um ihr zu bestätigen, dass jetzt wirklich kein geeigneter Zeitpunkt sei. Schließlich wollte ich nicht als unprofessionell auffallen.
    Als ich gerade aufgelegt hatte, kam Mimi an meinen Platz.
    »Du, der Lars aus Sponsorship feiert heute seinen Abschied. Haste Lust mitzukommen?«
    »Ich kenn den doch gar nicht«, wandte ich ein.
    »Ich auch nicht. Kein Wunder bei der Fluktuation. Aber das macht nichts. Ist ja auch nur ein guter Grund, um feiern zu gehen. Tim kommt auch mit.«
    Na dann! Ich war überredet und sagte zu. »Was zieht man denn da an?«
    Mimi grinste. »Haste Angst, dass das so ’ne Veranstaltung wie bei deinen Eltern wird? Bleib mal locker, ich verspreche dir, du wirst nicht Burberry tragen müssen, und es wird auch kein Ich-und-meine-Eltern-schwimmen-auf-einer-Wellenlänge-und-tragen-deshalb-auch-die-gleichen-Klamotten-Event. Wir gehen alle nach der Arbeit hin.«
    Kurz nach 20 Uhr kamen Tim und Mimi, um mich abzuholen. Mimi überlegte kurz, ob sie sich nachschminken sollte, meinte dann aber: »Ich verzichte aufs Aufmotzen. Es stinkt in letzter Zeit wieder so säuerlich auf den Toiletten, dass einem schlecht wird. Ich glaube, die Neue vom Sport hat auch Bulimie.«
    Na, dann war ja alles bestens.
    Im Viper , dem angesagtesten Club der Stadt, in dem sich hauptsächlich die Film-und Fernsehbranche traf, hatte TV -plus Tische reservieren lassen, was nicht jedem möglich war. An der Tür herrschte strenge Gesichtskontrolle, und wer keine Schlauchbootlippen oder namhafte Beziehungen oder eindrucksvolle Visitenkarten aufzuweisen hatte, wurde nicht ins Nirvana der Clubszene eingelassen. Aus Neugierde hatte ich vor einiger Zeit versucht hineinzukommen – mit einer sichtlich genervten Lena im Schlepptau, die natürlich nicht verstand, was ich bei diesen »Lackaffen« eigentlich wollte.
    »Komm, lass uns nur mal sehen, wie es da so ist. Das wird sicher lustig«, hatte ich sie überredet.
    Lustig wurde es in der Tat, denn der Türsteher kanzelte uns innerhalb von Sekunden ab. Auf Nachfragen, was ihm denn nicht passe, musterte er Lena, die einen Ethno-Kleiderstil bevorzugte, alles andere als hip aussah und den Typen dazu auch noch arrogant angrinste.
    »Wo soll ich da bloß anfangen?«, sagte er gereizt.
    Lenas aufbrausendes Temperament war nach dieser Bemerkung nicht mehr zu bremsen gewesen, und während ich sie wegzog, schrie sie: »Steroide fressender Hauptschüler, für dich hätte die pisa-Studie neu erfunden werden müssen! Pass auf, wenn ich dir mal tagsüber begegne!«
    Die Aktion hatte mir wirklich Leid getan, auch wenn Lena sich nichts daraus machte. Ich hatte einen Riesenhals auf diesen Wichtigtuer von Türsteher mit Hausmeistersyndrom gehabt und war zum Ausgleich mit Lena in ihren geliebten Kulturladen zur afrikanischen Trommelnacht gegangen und hatte dem Treiben sogar ein wenig abgewinnen können.
    Der Türsteher an diesem Abend war der gleiche wie letztes Mal. Doch er schien sich nicht mehr an mich zu erinnern, wahrscheinlich hatte ihn Lenas farbenfrohe Pracht damals zu sehr geblendet, aber heute war ich herzlich willkommen im Kreis der jungen Populären. Da unsere Tische im hintersten Separee waren, mussten wir uns durch den Laden kämpfen und bekamen gleichzeitig eine super Show geboten.
    Ach, was wurde geherzt und gelacht, perfekte Körper zur Schau getragen, getrunken, geschnupft und total crazy getanzt. Missglückte Lippenpolster und Silikonimplantate wurden auf vorsichtiges Nachfragen mit »Nee, ich habe nur ’ne neue Frisur« oder »Ich trage heute kräftigeres Make-up« abgetan. Beliebtestes

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