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Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Titel: Follower - Die Geschichte einer Stalkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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nach Hause wollte … und es war theoretisch möglich , dass er stehenblieb und sich mit ihr unterhielt. Und dann? Sie konnte ihn einladen. Zum Dank, weil er sich um sie gekümmert hatte.
    Lächerlich.
    Zu offensichtlich eine Anmache. Das ging nicht. Eine zufällig wirkende Begegnung war da viel geeigneter. Nur wie und wo?
    Wahrscheinlich blieb ihr nichts anderes übrig, als es drauf ankommen zu lassen. Sie musste ihm folgen und auf eine Gelegenheit warten. Und irgendwann erwischte sie ihn. Ideal wäre eine Bar, besser als ein Supermarkt, weil sie ihn leichter an einem Ort ansprechen konnte, der zum Verweilen vorgesehen war. In einer Bar war es leicht, auf ihn zuzugehen und sich überrascht zu geben, ihn zu sehen. Er würde Daniela bestimmt wiedererkennen und die Höflichkeit gebot es, nach ihrem Befinden zu fragen, weil sie ja umgekippt war. In diesem Fall war das ein Glück. Eine perfekte Gesprächsgrundlage. Und wenn er darauf einging? Was dann? Das Thema konnte man nicht ewig hinziehen. Ein alkoholisches Getränk konnte ihn vielleicht dazu verleiten, sich länger mit ihr zu beschäftigen, aber das war eine unsichere Sache. Sie wusste nicht mal, ob Kiran Alkohol trank. Dazu gab es bisher kein Interview in den Zeitungen. Und selbst wenn er gerne mal etwas trank … Männer vertrugen das. Das reichte nicht aus.
    Und dann kam Daniela ein Gedanke, der sehr gewagt, aber auch sehr, sehr aufregend war. Hitze stieg in ihren Kopf und sie fühlte, dass sie gerade rot anlief. Wenn sie ihm etwas in sein Getränk gab … ein paar Tropfen nur, etwas … ja, etwas, das ihn locker machte. Ein kleiner, harmloser Alkoholersatz. Heutzutage gab es dafür alles Mögliche und sie würde darauf achten, dass es nichts Gefährliches war. Kiran durfte keinen Schaden nehmen, nein, das nicht. Er sollte nur etwas entspannen, damit er bei ihr blieb und bereit war, mit ihr zu reden. Daniela wusste nicht, ob es so etwas gab.
    Etwas Enthemmendes.
    Wieder wurde sie rot. An was sie alles dachte, es war ungeheuerlich. Und eine theoretische Möglichkeit, die funktionieren konnte. Aufregend. Sie atmete durch und trank noch einen Schluck Wasser. Dann ließ sie das Forum links liegen und öffnete einen neuen Tab. Sie gab ein paar Begriffe ein und sah sich die Ergebnisse an. Sie recherchierte eine Weile. Es erstaunte sie, dass manche Mittel anscheinend frei verkäuflich im Netz angeboten wurden. Man konnte diese Tropfen einfach bestellen. Unfassbar. Für einen kurzen Moment regte sich ihr schlechtes Gewissen. Es war einfach nicht richtig, Kiran mit so einem Mittel zu beeinflussen. Aber welche Wahl blieb ihr? Wenn sie nur ein paar Tropfen in sein Glas gab, ganz wenig, gerade so viel, dass er seine Vorurteile abbauen konnte und ihr zuhörte. Das würde ihr schon reichen. Und dann? Was tat sie, wenn ihm übel wurde? In den Nebenwirkungen stand etwas von Übelkeit, und dass die Personen hilflos und orientierungslos wurden. Natürlich nur, wenn man zuviel davon einnahm. Sollte sie ihn nach Hause begleiten, wenn es möglich war? Zu sich in ihr Hostelzimmer konnte sie ihn nicht mitnehmen. Gut wäre ein Ort, wo sie mit ihm ganz allein sein konnte. Ohne Störung. Daniela dachte nach. Eine ruhig gelegene Ferienwohnung vielleicht. Jetzt, außerhalb der Schulferien, war das unter Umständen sogar kostengünstiger, als weiter im Hostel zu wohnen. Und wenn sie ihn noch einige Tage beobachten musste, um einen günstigen Moment zu erspähen, dann gab es noch mehr Gründe, die dafür sprachen.
    Daniela öffnete einen weiteren, separaten Tab und suchte nach Ferienwohnungen am Rande Berlins. Schnell wurde sie fündig. Sie klaubte ihr Handy unter ihrem Kissen hervor und rief beim Vermieter eines der Häuschen an. Es war noch frei. Trotzdem vereinbarte sie noch mit zwei weiteren Vermietern eine Besichtigung, bevor sie sich flink umzog, ihre Handtasche schnappte und das Zimmer verließ. Sie durfte keine Zeit mehr verlieren, denn bald schon wollte sie vor dem Haupteingang des Studiogeländes auf Kiran warten, um ihm zu folgen.
    Ich folge dir auf Twitter … haha
    Kiran war auch bei Twitter und ihm folgten tausende Mädchen. Aber keine Einzige folgte ihm so wie sie. Kiran hatte jetzt einen Follower , einen ganz speziellen, von dem er nichts ahnte.
    „Und? Gefällt es Ihnen?“ Der rundliche kleine Mann mit dem Schlüsselbund sah sie erwartungsvoll an. Daniela sah sich in dem Schlafzimmer um. Das Bett stand an der Wand in der Ecke und es gab zwei kleine Fenster auf der anderen

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