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Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Titel: Follower - Die Geschichte einer Stalkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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Seite des Raumes. Schlicht, aber für ihre Zwecke mehr als ausreichend. Der Stil der Einrichtung war das Letzte, was sie interessierte.
    „Und was ist das da?“, fragte sie und deutete auf die Tür.
    „Oh, das ist noch ein kleines Bad mit Dusche, aber Sie werden ja wahrscheinlich das größere nutzen“, erklärte er.
    „Ja, wahrscheinlich“, sagte Daniela und der Mann grinste diensteifrig. Man sah ihm an, dass er um die Jahreszeit nicht mit Gästen gerechnet hatte und die Freude darüber verbarg er eher schlecht.
    „Ich denke, ich nehme es“, sagte sie. Sie hatte vorher ein anderes Häuschen besichtigt, aber dieses hier lag ideal, ruhig, am Ende eines Privatweges, weit genug von der Straße entfernt.
    „Wir haben diesen Monat Sonderpreise“, sagte der Vermieter und schnallte einige Schlüssel von seinem Bund ab.
    „Ja, hab ich gesehen. Im Internet.“
    „Ja. Also hier sind die Schlüssel. Zwei für das Haus und einer für den Fahrradschuppen. Eine Haustür ist im Flur, die andere in der Küche, wie Sie gesehen haben. Aber die passen beide.“
    „Danke“, sagte Daniela und nahm ihm die Schlüssel ab.
    „Ich hoffe, Sie werden sich hier wohl fühlen“, sagte der Vermieter.
    „Ganz bestimmt.“
    Daniela steckte die Schlüssel in ihre Tasche.
     
    Wenn sie ehrlich war, hatte Daniela keine Ahnung von Drogen. Aber dass man in Berlin alles kaufen konnte, das lag wohl auf der Hand. Sie versuchte es an U-Bahn-Stationen und Bahnhöfen.
    Vielleicht ein Klischee, aber sie wusste nicht, wohin sie sonst gehen sollte. Sie bewegte sich zwischen all den Reisenden und hielt nach zwielichtigen Gestalten Ausschau, die sie nach den Tropfen fragen konnte. Dabei versuchte sie, sich möglichst unauffällig zu benehmen, was ihr kaum gelang. Sie drückte sich in den Ecken herum, hatte kein Ziel. Lange konnte sie nicht an einem Bahnhof bleiben, ohne sich verdammt unwohl zu fühlen. Kurz vorm Entdecktwerden, dabei hatte sie noch gar kein Verbrechen begangen. Noch nicht.
    „Brauchst du was?“
    Daniela fuhr herum. Die Frage kam ganz unvermittelt und der junge Mann, der vor ihr stand, sah weder zwielichtig noch ungepflegt aus. Im Gegenteil. Er trug Designerjeans und eine schnittige Jacke, die schlicht und teuer zugleich aussah.
    „Ja“, sagte Daniela.
    „Das sieht man“, antwortete er und Daniela hätte ihn am liebsten gefragt, woran man das sah, aber das war nicht der Moment für Smalltalk. Der Junge gab ihr einen Wink und ging dann voran. Sie folgte ihm, mit heißem Gesicht. Ärgerlich. Aber sie war eben kein Profi. Zumindest nicht im Drogenkauf.
    „Was willste denn?“, fragte er, während sie über einen Zebrastreifen liefen, an kreuzenden Bussen vorbei. Daniela konnte ihn in dem Lärm kaum verstehen.
    „Ich brauch so was wie K.O.-Tropfen, sollte aber nicht schädlich sein“, sagte sie. Der Junge kicherte und dann lachte er sogar ein wenig.
    „Was ist so komisch?“, fragte Daniela.
    „Nix, ist schon gut. Ich besorg dir was. Aber nur gegen Cash. Sag ich dir, bevor du fragst, ob ich auch Karten nehme.“
     
    Daniela saß im Auto und fuhr in Richtung des BIH-Studiogeländes. Die Aufregung stieg langsam und sie hoffte, dass sie im entscheidenden Moment nicht versagte. Ihre Gedanken kreisten ausschließlich um das, was sie vorhatte und wie es ablaufen könnte. Angenommen, Kiran wurde es übel von den Tropfen und sie brachte ihn in ihre neue Ferienwohnung, was war dann? Sie konnte sagen, dass sie ihm nur hatte helfen wollen. Vielleicht war er ihr dankbar dafür. Sie würde ihm raten, liegenzubleiben, bis es ihm besser ging. Und ihm anbieten, ihn am nächsten Tag nach Hause zu fahren. Mit ein wenig Glück blieb er sogar über Nacht. Bei diesem Gedanken schlug ihr Herz schneller. Ja, vielleicht blieb Kiran Advani über Nacht in ihrem Ferienhaus. Sie und er, allein, zu zweit. Dafür musste sie ihm wohl doch ein paar Tröpfchen mehr ins Glas tun. Er musste auf jeden Fall zu müde für den Nachhauseweg sein. Das war wichtig.
    Daniela gefiel ihr Plan immer besser. Und sie fühlte sich sicherer, wenn sie darüber nachdachte.
    Sie erreichte ihr Ziel und suchte sich dann einen Parkplatz mit gutem Ausblick. Neben sich auf dem Beifahrersitz hatte sie etwas Proviant, ein paar Kekse und belegte Brötchen vom Bäcker. So konnte sie es bis heute Abend aushalten. Wenn das Glück ihr hold war, konnte sie sich schon heute an seine Fersen heften. Das Wetter spielte mit, ein gut temperierter Frühlingstag. Klare Sicht. Fast konnte sie es

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