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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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blieb vor ihrem Stuhl stehen, trat nicht in die Mitte des Raumes wie ihre Schwestern. »Nichts«, sagte sie.
    »Nichts?«, fragte der König.
    »Nichts.«
    »Von nichts kommt nichts«, sagte Lear. »Sprich noch einmal.«
    »Nun, Ihr könnt es ihr nicht übel nehmen, oder?«, warf ich ein. »Ich meine, schließlich habt Ihr alles Gute Goneril und Regan übertragen. Übrig ist ein Stück von Schottland, das so steinig ist, dass selbst die Schafe dort verhungern, und diesen versifften Fluss bei Newcastle.« Ich hatte mir die Freiheit genommen, an die Karte zu treten. »Ich würde sagen, nichts ist eine gute Verhandlungsbasis. Ihr solltet mit Spanien kontern, Majestät.«
    Daraufhin trat Cordelia in die Mitte. »Verzeiht mir, Vater, dass ich mein Herz nicht auf den Lippen tragen kann wie meine Schwestern. Ich liebe Euch, wie’s meiner Pflicht geziemt, nicht mehr, nicht minder.«
    »Bedenke, was du sagst, Cordelia!«, sagte Lear. »Deine Mitgift schmilzt dahin mit jedem Wort.«
    »Mylord, Ihr zeugtet, pflegtet, liebtet mich. Und ich erwidre diese Wohltat, wie ich muss: Ich gehorche, lieb und ehr Euch hoch. Doch wie können meine Schwestern sagen, sie liebten Euch über alles? Sie haben Männer. Müssen sie denn nicht auch für sie etwas Liebe bewahren?«
    »Ja, aber hast du ihre Männer denn mal kennengelernt?«, sagte ich. Mancherorts wurde am Tisch geknurrt. Wie kann man sich Edelmann schimpfen, wenn man grundlos bei jeder Gelegenheit zu knurren anfängt? Ist doch unzivilisiert.
    »Seid versichert: Wenn ich heirate, bekommt mein Mann mindestens die Hälfte meiner Aufmerksamkeit und auch die Hälfte meiner Liebe. Würde ich etwas anderes sagen, wäre es gelogen.«
    Das war Edmunds Werk, da war ich sicher. Irgendwie hatte er gewusst, dass Cordelia diese Antwort geben würde, und hatte den König dazu bewegt, die Frage zu stellen. Und sie wusste nicht, dass ihr Vater die ganze Woche schon mit seiner Sterblichkeit und seinem Ruf gerungen hatte. Ich hüpfte hinüber zur Prinzessin und flüsterte: »Jetzt zu lügen wäre mutig. Bereue später! Wirf dem alten Mann einen Knochen hin, Mädchen!«
    »So also empfindest du?«, fragte der König.
    »Aye, Mylord. Genau so.«
    »So jung und so unzärtlich«, sagte Lear.
    »So jung, Mylord, und so ehrlich«, sagte Cordelia.
    »So jung und so saublöd«, sagte Jones, die Puppe.
    »Gut, mein Kind, so sei es. Nimm deine Wahrheit denn als Mitgift. Bei den Strahlen der Sonne, der Finsternis der Nacht, bei allen Heiligen, der Mutter Gottes, den Sternen am Himmel und der Natur höchstselbst, enterbe ich dich hiermit.«
    In Fragen der Spiritualität ist Lear – nun ja – flexibel. Braucht er einen Fluch oder einen Segen, ruft er gelegentlich Götter aus einem halben Dutzend Pantheons an, um sicherzugehen, dass er auch bei demjenigen Gehör findet, der an diesem Tag gerade Wache schiebt.
    »Weder Bauten, noch Land und Titel sollen dein sein. Kannibalen aus dem finstersten Merica, die ihre Jungen auf dem Fleischmarkt feilbieten, sollen mir näherstehen als du, einstmalige Tochter!«
    Das nahm mich dann doch Wunder. Niemand hatte bisher einen Mericaner zu Gesicht bekommen, da sie Gestalten aus den alten Sagen sind. Der Legende nach verkauften sie im Namen des Mammons ihre zerlegten Kinder auf dem Markt. Das war allerdings, bevor sie die Welt niederbrannten. Da in nächster Zukunft kein Staatsbesuch von irgendwelchen Händlerkannibalen der Apokalypse zu erwarten stand, schien mein Lehnsherr die Metapher entweder missbräuchlich zu verwenden, oder er sprach mit der Zunge eines tollwütigen Tors.
    Da stand Kent auf. »Edler König!«
    »Setzt Euch, Kent!«, bellte der König. »Tretet nicht zwischen den Drachen und seinen Grimm. Sie war mir die Liebste, und ich hoffte, sie würde mich an meinem Lebensabend pflegen, doch da sie mich nicht genügend liebt, wird es nur im Grab für Lear noch Frieden geben.«
    Cordelia wirkte eher verdutzt als verletzt. »Aber, Vater...«
    »Aus den Augen mir! Wo ist Frankreich? Wo ist Burgund? Bringt diese Angelegenheit zu einem Ende! Goneril, Regan, der Anteil eurer jüngsten Schwester wird unter euch aufgeteilt. Soll Cordelia ihren Stolz heiraten. Cornwall und Albany sollen die Macht und den Besitz eines Königs gleichmäßig unter sich aufteilen. Ich will nur meinen Titel behalten und genug Einkommen, um hundert Ritter und deren Knappen zu ernähren. Ihr sollt mich von Monat zu Monat in Euren Burgen beherbergen. Das Königreich jedoch soll Euer sein!«
    »Lear,

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