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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Heidentum zu, während die älteren Schwestern der Kirche anhingen. Gloucester und Edgar hielten zum römischen Pantheon, und Cordelia – nun, ihrer Ansicht nach war das alles sowieso derselbe Scheiß und England sollte seine eigene Kirche bekommen, in der auch Frauen Priester werden durften. Kurios. Somit sollte es also die anspruchsvolle Komödie religiöser Satire sein...
    Ich jonglierte mit meinen Äpfeln am Tisch herum und sagte: »Zwei Päpste poppen ein Kamel hinter der Moschee, da kommt ein Sarazene um die Ecke...«
    »Es gibt nur einen wahren Papst!«, rief Cornwall, Riesenkübel übelwollender Nillenkäse, der er ist.
    »Das war ein Scherz, Wichser!«, sagte ich. »Wenn Ihr vielleicht so freundlich wärt, Eure dämliche Ungläubigkeit für ein Weilchen hintanzustellen!«
    In gewisser Weise hatte er recht (wenn auch nicht, was die Sache mit dem Kamel anging), denn seit einem Jahr gab es nur noch einen Papst, und zwar in der heiligen Stadt Amsterdam. In den fünfzig Jahren zuvor allerdings hatte es zwei Päpste gegeben, den Krämerpapst und den Billigpapst. Als man nach dem Dreizehnten Heiligen Kreuzzug beschloss, Zwietracht in Zukunft zu vermeiden und die Geburtsstätte Jesu alle vier Jahre in eine andere Stadt zu verlegen, büßten die heiligen Schreine ihre geographische Bedeutung ein. Innerhalb der Kirche entbrannte ein erbitterter Preiskampf, da die Schreine nun in Konkurrenz zueinander standen und den Pilgern Dispens zu unterschiedlichem Kurs anboten. Jetzt musste nicht mehr an Ort und Stelle ein Wunder vollbracht werden. Im Grund konnte man alles zur heiligen Stätte erklären, was auch oft genug geschah. Lourdes verkaufte zusammen mit dem Heilwasser nach wie vor Dispensgutscheine – aber auch der erstbeste Bursche in Puddinghoe konnte ein paar Stiefmütterchen pflanzen und krähen: »Hier hat er hingepinkelt, als er noch ein kleiner Junge war – zwei Pennys und ein Tütchen Welschen Knasters retten dich die halbe Ewigkeit vorm Fegefeuer, mein Freund!«
    Bald ernannte eine Gilde niedrigpreisiger Schreinhüter ihren eigenen Papst: Grobian, der Relativ Schamlose, Billigpapst von Prag. Der Preiskrieg war in vollem Gang. Wenn dir der holländische Papst für einen Schilling und eine Fährfahrkarte hundert Jahre Fegefeuer ersparte, sicherte dir der Billigpapst zweihundert Jahre zu und schickte dich mit dem Oberschenkelknochen eines unbekannteren Heiligen und einem Splitter des Wahren Kreuzes nach Hause. Der Krämerpapst bot bei der Kommunion Käse-Schinken-Dip zur Hostie an, woraufhin der Billigpapst mit Oben-ohne-Nonnen zur Mitternachtsmette konterte.
    Das Problem spitzte sich jedoch zu, als der Heilige Matthias dem Krämerpapst erschien und ihm erklärte, die Gläubigen interessierten sich zunehmend für die Qualität ihrer religiösen Erfahrung, nicht so sehr für deren Quantität. Darob inspiriert verlegte der Krämerpapst Weihnachten in den Juno, weil dann nicht so beschissenes Einkaufswetter war, und der Billigpapst, der nicht mitbekommen hatte, dass nun andere Spielregeln galten, reagierte, indem er jedem die Hölle ersparte, der einem Priester einen runterholte. Ohne Hölle jedoch gab es keine Angst, und ohne Angst gab es keinen Grund mehr, sich von der Kirche Erlösung zu versprechen, und – was noch wichtiger war – kein Mittel für die Kirche mehr, Einfluss zu nehmen. Die Billiggläubigen wurden in Scharen abtrünnig, wendeten sich entweder dem Krämerzweig der Kirche oder einer der zahlreichen heidnischen Sekten zu. Wieso sich nicht besaufen und am Sabbat nackt um einen Pfahl tanzen, wenn einem nichts Schlimmeres passieren konnte als ein Ausschlag an den Weichteilen und dass hin und wieder ein Bastard schlüpfte? Papst Grobian wurde am nächsten Beltane in einem Weidenkäfig in Menschengestalt verbrannt, und Katzen kackten in seine Asche.
    Also, ja: Mein Zwei-Päpste-Witz kam zum falschen Zeitpunkt, aber scheiß drauf, es waren harte Zeiten: »Da sagt der zweite Papst: ›Deine Schwester? Ich dachte, die ist koscher!‹«
    Keiner lachte. Cordelia verdrehte die Augen und gab so ein seltsames Krächzen von sich.
    Die klägliche Fanfare quäkte, die großen Türen wurden aufgerissen, und Frankreich und Burgund kamen in die Halle geschwuchtelt, gefolgt von Edmund, dem Bastard.
    »Schweig, Narr!«, befahl Lear mit großer Geste. »Heil dir, Burgund! Heil Frankreich!«
    »Heil Edmund, elender Bastard!«, sagte ich.
    Lear ignorierte mich und winkte Frankreich und Burgund heran. Sie waren beide

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