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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Gloucester … nun, Gloucester bietet den Schakalen Gastfreundschaft. Der ist beschäftigt.«
    »Was hast du vor?«
    »Mir scheint, ich bin hier unerwünscht, so unvorstellbar es auch klingen mag. Ich muss einen Spitzel finden... jemanden, der unauffälliger und hinterhältiger ist, als es mir mein liebreizendes Wesen gestattet.«
    »Wohlan!«, sagte Kent. »Ich hasse dich, ich verabscheue dich, ich verfluche deine Existenz und die stinkenden Dämonen, die dich gezeugt haben. Mir wird ganz schlecht vor Zorn und galliger Verachtung.«
    »Oswald!«, sagte ich. »Du siehst gut aus.« Drool und ich hatten ihn in einem der Gänge abgefangen.
    Es gibt ein ungeschriebenes Edikt, bei Verhandlungen mit dem Feind die eigene Kenntnis der gegnerischen Pläne niemals preiszugeben – bis zum Tode. Es ist eine Frage der Ehre, in gewisser Weise, was in meinen Augen jedoch an Schauspielerei grenzt, und ich hatte keineswegs die Absicht, Oswald ein solches Vergnügen angedeihen zu lassen. Andererseits jedoch konnte ich sein Talent, ein Spinnennetz zu weben, brauchen, und von daher war eine gewisse Finesse gefragt.
    »Ich würde einen Arm dafür hergeben, dich hängen zu sehen, Narr«, sagte Oswald.
    »Welch ausgezeichneter Gesprächsbeginn«, sagte ich. »Findest du nicht auch, Drool?«
    »Aye, Pocket«, sagte Drool, der zwischen Oswald und mir aufragte und hinter seinem Rücken erfolglos ein dickes Tischbein verbarg. Oswald mochte sein Schwert zücken, doch Drool hätte ihm das Hirn zu blutiger Marmelade geprügelt, bevor die Klinge aus der Scheide kam. Unausgesprochen, aber unübersehbar. »Astreiner Gesprächsbeginn«, sagte der Riese.
    »Nun, Oswald, gehen wir doch mal davon aus... Nehmen wir an, du bekämst, was du dir wünschst. Nehmen wir an, du verlörest einen Arm und ich würde aufgeknüpft. Inwiefern würde das Leben für dein edles Ich dann besser? Deine Kammer bequemer? Sicher würde der Wein bekömmlicher...«
    »Unwahrscheinlich, aber wir sollten keine Chance ungenutzt lassen!«
    »Nun denn...«, sagte ich. »Du zuerst. Hack dir einen Arm ab, und Drool knüpft mich auf! Ich gebe dir mein Wort.«
    »Ich gebe dir mein Wort«, sagte Drool mit meiner Stimme.
    »Vergeude nicht meine Zeit, Narr! Mylady naht. Ich muss zu ihr.«
    »Nun, da liegt der Hase im Pfeffer, Oswald! Was du willst … was du wirklich willst!«
    »Du wirst es nie erfahren!«
    »Die Anerkennung deiner Herrin?«
    »Die genieße ich bereits.«
    »Ach, ja, richtig. Die Liebe deiner Herrin.«
    Da wurde Oswald still, als hätte ich dem Korridor, in dem wir standen, alle Atemluft genommen. Um zu beweisen, dass dem nicht so war, fuhr ich fort.
    »Du wünschst dir die Liebe deiner Herrin, ihren Respekt, ihre Macht, ihre Unterwerfung, ihren Hintern direkt vor deiner Nase, um Befriedigung und Gnade winselnd … so ungefähr?«
    »Ich bin nicht so gewöhnlich wie du, Narr.«
    »Und doch verachtest du mich genau aus diesem Grund – weil ich bereits dort war.«
    »Warst du nicht. Sie hat dich nicht geliebt und auch nicht respektiert und dir auch keine Macht gegeben. Du warst bestenfalls ein Zeitvertreib.«
    »Doch ich weiß, wie man dorthin gelangt, mein schwarzherziger Freund. Ich weiß, wie ein Diener solche Gunst erlangen kann.«
    »Das kann sie nicht. Ich bin von gemeinem Blute.«
    »Oh, ich will damit nicht sagen, dass ich dich zum Herzog machen könnte, sondern nur, dass du über ihren Körper, ihr Herz und ihren Geist gebieten würdest. Du weißt um ihre Schwäche für Kanaillen, Oswald. Hast nicht du selbst Edmund deine Herrin angedient?«
    »Niemals! Ich habe nur die Botschaft überbracht. Und Edmund ist schließlich Erbe einer Grafschaft.«
    »Nur für diese Woche. Und tu nicht so, als wüsstest du nicht, was in dem Brief stand! Ich besitze die Macht, Oswald! Drei Hexen im Großen Wald von Birnam haben sie mir verliehen. Ich könnte deine Herrin mit einem Zauber belegen, sodass sie dich anbeten und begehren wird.«
    Oswald lachte, was er nicht oft tat. Sein Gesicht war dafür nicht gemacht, und er sah aus, als steckte etwas zwischen seinen Backenzähnen. »Hältst du mich für einen Narren? Aus dem Weg!«
    »Und du musst nur das tun, was deine Herrin ohnehin von dir verlangen würde, nämlich ihren Wünschen nachkommen«, sagte ich. Es wurde Zeit, auf den Punkt zu kommen. »Sie ist bereits verzaubert. Du warst dabei.«
    Oswald war vor Drool zurückgewichen, wollte sich einen anderen Weg zum Burghof und zu Goneril suchen, doch plötzlich blieb er

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