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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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»Ehrlich.«
    »Weh Euch, Mylady, sollte Euer Rosenmund von einem After bei unserer nächsten Begegnung unbehütet sein! Wenn des Narren Angebinde ungebuttert kommt, wird Pockets Pläsier diese Prinzessin peinigen.«
    »Oooooh, mehr davon, Narr! Soll ich eine Kerze reinstecken, damit du den Weg auch findest?«
    »Hexe!«
    »Schuft!«
    »Pocket, wo bleibst du denn?«, sagte Cordelia, die eben den Korridor entlangkam. »Dein Tee ist kalt geworden.«
    »Habe die Ehre deiner Schwester verteidigt, Liebes«, sagte ich.
    »Am Arsch die Räuber!«, sagte Regan.
    »Pocket sieht aus wie ein Narr, aber eigentlich ist er unser Held, nicht wahr, Regan?«, sagte Cordelia.
    »Ich glaub, ich muss mich übergeben«, sagte die ältere Prinzessin.
    »Nun denn«, sagte ich, erhob mich von meinem Hochsitz auf der Folterbank und griff in mein Wams. »Ich freue mich, dass Ihr so über Lord Edmund denkt, denn er schickt mich mit diesem Brief.«
    Ich reichte ihr das Schreiben. Das Siegel war fragwürdig, doch sie hatte keinen Blick für Briefpapier.
    »Er ist in Euch vernarrt, Regan. So vernarrt, dass er sich das Ohr abschneiden wollte, um es dieser Botschaft beizulegen und Euch damit zu zeigen, wie tief seine Zuneigung geht.«
    »Tatsächlich? Sein Ohr?«
    »Sagt nur nichts auf dem Julfest heute Abend, Mylady, aber Ihr werdet den Verband schon sehen. Nehmt es als Zeichen seiner Liebe.«
    »Hast du gesehen, wie er sich ins Ohr geschnitten hat?«
    »Ja, und ich habe ihn aufgehalten, bevor es vollbracht war.«
    »Meinst du, es war schmerzhaft?«
    »Oh, ja, Mylady. Er hat schon mehr gelitten als andere in Monaten Eurer Bekanntschaft.«
    »Wie lieb von ihm! Weißt du, was in dem Brief steht?«
    »Unter Androhung eines qualvollen Todes habe ich geschworen, nicht hineinzusehen, doch kommt nur etwas näher …«
    Sie beugte sich vor, und ich zerdrückte den Wolfsfurz unter ihrer Nase. »Ich glaube, es geht um ein mitternächtliches Rendezvous mit Edmund von Gloucester.«

15
     
    Mit den Augen der Liebe
     
    Warmer Wind wehte von Westen her und verdarb das ganze Julfest. Normalerweise stehen Druiden und Steinkreise im Schnee, und das Abfackeln des Waldes macht in kalter Luft einfach viel mehr Spaß. Es schien, als sollten wir zum Fest Regen bekommen. Die Wolken am Horizont sahen aus, als brachten sie uns ein Sommergewitter.
    »Sieht wie ein Sommergewitter aus«, sagte Kent.Wir versteckten uns im Vorwerk über dem Tor und blickten auf das ummauerte Dorf Gloucester und die Hügel jenseits davon hinaus. Seit meiner Begegnung mit Edmund hielt ich mich versteckt. Offenbar war er ungehalten, was meine Person anging. Wir sahen, wie Goneril mit ihrer Schar durchs Außentor hereinkam. Sie ritt mit einem Dutzend Soldaten und Gefolge, doch der Herzog von Albany war anscheinend nicht darunter.
    Eine Wache auf der Mauer verkündete die Ankunft der Herzogin von Albany. Gloucester und Edmund erschienen auf dem Burghof, gefolgt von Regan und Cornwall. Regan gab sich alle Mühe, Edmunds verbundenes Ohr nicht offen anzustarren.
    »Das könnte interessant werden«, sagte ich. »Sie kreisen wie die Geier über einem Leichnam.«
    »Dieser Leichnam ist Britannien«, sagte Kent. »Wir selbst haben den Köder ausgebracht, um es in Stücke reißen zu lassen.«
    »Unsinn, Kent. Lear ist der Leichnam. Nur wollen die ehrgeizigen Aasfresser nicht warten, bis er stirbt, um sich an ihm zu laben.«
    »Du hast eine bitterböse Seite, Pocket.«
    »Die Wahrheit hat eine bitterböse Seite, Kent.«
    »Da kommt der König!«, sagte Kent. »Niemand kümmert sich um ihn. Ich sollte zu ihm gehen.«
    Lear schlurfte auf den Burghof hinaus mit seinem schweren Pelz um die Schultern.
    »Sieht aus wie ein frisch gebohnertes Schachbrett, oder? Der König schlurft mit kleinen Schritten, ziellos wie ein Trunkenbold, der dem Bolzen einer Armbrust auszuweichen sucht. Die anderen verfolgen ihre Strategien und warten nur darauf, dass der Alte fällt. Er hat keine Macht, und doch kreist alle Macht um ihn, und das nach seiner Lust und Laune. Wusstet Ihr, dass es beim Schach keinen Narren gibt, Kent?«
    »Mich dünkt, Narr ist der Spieler selbst, das Köpfchen, das die Züge ersinnt.«
    »Also, wenn das kein juckender Eimer Katzenwichse ist.« Ich wandte mich dem alten Ritter zu. »Aber durchaus hübsch formuliert. Geht nur zu Lear! Edmund wird nicht wagen, Euch zu behelligen, und Cornwall muss Reue vorschützen, weil er Euch in den Stock gesteckt hat. Die Prinzessin wird an Edmunds Lippen hängen, und

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