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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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stehen.
    »Du warst dabei, Oswald. In Albany. Goneril machte sich gerade an meinem Gemächt zu schaffen, als du hereinkamst. Ich habe dich gehört. Diesen Beutel hielt ich in der Hand.« Ich hob das Seidensäckchen hoch, das die Hexen mir gegeben hatten. »Du erinnerst dich?«
    »Ich war da.«
    »Und ich habe deiner Herrin einen Brief gegeben und gesagt, er sei von Edmund von Gloucester. Weißt du noch?«
    »Aye? Und sie hat dich vor die Tür gesetzt.«
    »Stimmt genau. Und dich hat sie hierhergeschickt, damit du Edmund eine Nachricht überbringst. Hatte sie dem Bastard vorher je geschrieben, Oswald? Du lässt sie doch so gut wie niemals aus den Augen. Hatte sie ihm vorher jemals geschrieben?«
    »Nein. Niemals. Edgar hat sie geschrieben, aber nicht dem Bastard.«
    »Genau. Sie ist verhext, sodass sie Edmund lieben muss, und dasselbe kann ich auch für dich tun. Anderenfalls wirst du als frustrierter Speichellecker sterben, Oswald. Einen Zauber habe ich noch übrig.«
    Oswald tat vorsichtig ein paar Schritte in meine Richtung, als stünde er auf einem Drahtseil, nicht auf dem Steinfußboden einer Burg. »Warum nutzt du es nicht für dich selbst?«
    »Nun, erstens weißt du jetzt davon und würdest vermutlich nicht zögern, Lord Albany darüber in Kenntnis zu setzen, woraufhin mich dieser umgehend aufknüpfen würde. Und zweitens hatte ich drei Zaubersprüche zur Verfügung, und einen davon habe ich bereits für mich verwendet.«
    »Doch nicht etwa die Herzogin von Cornwall?« Ich sah, dass Oswald bei der bloßen Vorstellung die Worte fehlten, und doch verriet sein Blick Begeisterung.
    Ich schenkte ihm ein verschlagenes Grinsen und tippte mit Jones an die Glöckchen meiner Kappe. »Ich habe heute Abend noch ein Rendezvous mit ihr, gleich nach dem Julfest – um Mitternacht im verlassenen Nordturm.«
    »Du mieses kleines Monstrum!«
    »Ach, leck mich, Oswald! Willst du jetzt deine eigene Prinzessin haben, oder nicht?«
    »Was muss ich tun?«
    »So gut wie nichts«, sagte ich. »Aber du wirst einiges an Charakterstärke brauchen, um es durchzuziehen. Erstens musst du deiner Herrin raten, den Frieden mit ihrer Schwester zu wahren, und sie dazu überreden, Lear den Rest seiner Streitmacht zu nehmen. Dann musst du dafür sorgen, dass sich deine Herrin heimlich mit Edmund zum Rendezvous trifft, wenn die Glocke der Nachtwache zwei schlägt.«
    »Um zwei Uhr mitten in der Nacht?«
    »Warte ab, wie sie sich auf die Gelegenheit stürzen wird! Vergiss nicht: Sie ist verzaubert. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sie sich mit dem Hause Gloucester verbündet, selbst wenn es insgeheim geschieht. Ich weiß, es wird für dich nicht einfach, aber du musst es ertragen. Wenn du die Lady und ihre Macht willst, muss sich irgendjemand des Herzogs von Albany entledigen – jemand, bei dem es kein Verlust ist, wenn er aufgeknüpft wird. Der Bastard Edmund dürfte für diese Rolle wie geschaffen sein, oder?«
    Oswald nickte, und mit jedem meiner Worte wurden seine Augen größer. Sein Leben lang hatte er für Goneril Botengänge erledigt, und nun endlich konnte er sich darauf freuen, belohnt zu werden, weil er seinen Teil zur Intrige beitrug. Glücklicherweise verstellte ihm die Vorfreude den Zugang zum gesunden Menschenverstand. »Wann ist Mylady mein?«
    »Früh genug, Blödmann! Früh genug! Was weißt du über eine Streitmacht, die von Frankreich herüberkommt?«
    »Wieso? Nichts.«
    »Dann schleich dich und spitz die Ohren! Edmund weiß von einer solchen Streitmacht, oder aber er hat ein Gerücht in die Welt gesetzt. Finde heraus, was es herauszufinden gibt. Finde es heraus, doch verrate Edmund nichts von seinem Rendezvous mit deiner Herrin. Er hält es für ein Geheimnis.«
    Oswald richtete sich zu seiner vollen Größe auf (er hatte sich vorgebeugt, um mit mir auf Augenhöhe zu sprechen).
    »Was hast du davon, Narr?«
    Ich hatte gehofft, dass er nicht fragen würde. »Genau wie bei dir steht auch mir in Liebesdingen der eine oder andere im Wege. Du und alle, auf die dein Treiben Wirkung zeigt … Ihr sollt mir helfen, diese Leute aus dem Weg zu schaffen.«
    »Du würdest den Herzog von Cornwall töten?«
    »Das ist der eine, doch egal, wer mich auch lieben mag, ich bin doch Lear verpflichtet... Ich bin sein Sklave.«
    »Dann willst du also auch den König töten? Keine Sorge, Narr, damit kann ich dienen. Abgemacht?«
    »Schockschwerenot«, sagte ich.
     
     
    »Bravo, Pocket!«, sagte Kent. »Suche einen Boten und schick am Ende

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