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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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heimgehen. Eure Pokerchips sind dann wertlos, aber das Geld, das ihr bekommen habt, könnt ihr behalten.«
    Connor hatte nur die Augen verdreht. Die anderen Studenten reagierten genauso. Das würden laaaange acht Stunden werden. Schließlich kannte jeder den Wert seiner Chips: 160 Dollar in der ersten Stunde, 140 in der nächsten, 120 in der dritten und so weiter. Was für einen Sinn hätte es also, seinen Pokerchip mit jemandem unter Wert zu tauschen?
    Die erste Stunde saßen sie nur herum und beschwerten sich darüber, wie langweilig das alles war. Dann kam der Versuchsleiter mit einem Tablett Sandwichs und einem Bündel Zwanzigdollarscheine herein. »Pokerchips, bitte«, sagte er, und sie zeigten pflichtschuldig ihre Chips vor und erhielten einer nach dem anderen einen druckfrischen Zwanzigdollarschein.
    »Da waren’s nur noch sieben«, sagte jemand, sobald der Versuchsleiter wieder weg war. Die Sandwichs hatte kaum jemand angerührt. Sie warteten. Sie flirteten gelangweilt oder hielten Smalltalk. Die Stunde tickte vorüber.
    Dann, nach 55 Minuten, sprang einer von ihnen von dem alten, gelben Sofa auf und ging zu dem hübschesten Mädchen im Raum. Er war ein richtiger Joker, mit rotem Haar und Sommersprossen im verschmitzten Gesicht; sie eine bildschöne Chinesin mit kurzem Haar und selbst genähten Klamotten, die Connor an Jennys Sachen erinnerten. Er sagte zu ihr: »Leihst du mir für fünf Minuten deinen Chip? Ich zahl dir auch zwanzig Dollar dafür.«
    Alle lachten sich kaputt darüber. Es war die perfekte Demonstration der Sinnlosigkeit ihres Herumsitzens, ihrer Warterei auf die Zwanzig-Dollar-Stunde. Auch das Mädchen lachte und übergab ihm feierlich ihren Chip. Fünf Minuten später kam der Versuchsleiter wieder herein, diesmal mit einer Kühlbox mit Smoothies in Tetrapacks und einem neuen Bündel Geld. »Pokerchips, bitte«, sagte er, und der Joker zeigte sein beiden Chips vor. Alle grinsten, als hätten sie dem Versuchsleiter damit eins ausgewischt. Er grinste auch ein bisschen und gab dem Rotschopf seine zwei Scheine. Die Chinesin hielt ihren Extrazwanziger hoch und zeigte, dass sie noch genau so viel wie die anderen hatte. Sobald der Versuchsleiter wieder weg war, gab der Rotschopf ihr den Chip zurück. Sie steckte ihn ein und setzte sich wieder in einen der angestaubten Sessel.
    Die Leute tranken ihre Smoothies. Es gab viel Gemurmel, und es machte den Anschein, als tauschten ein paar ihre Chips miteinander. Connor lachte darüber, und nicht nur er, aber es war ja nur Spaß. Der geltende Preis für eine Stunde waren zwanzig Dollar – der genau festgelegte und völlig vernünftige Betrag.
    »Gibst du mir deinen Chip für zwanzig Minuten? Ich zahl dir fünf Dollar dafür.« Die Frage kam von einer der jüngeren Studentinnen. Sie hatte eine sanfte, kultivierte Stimme mit einem leichten Südstaatenakzent und war ziemlich hübsch. Er warf einen Blick auf die Uhr. »Es ist erst halb«, sagte er. »Was hast du davon?«
    Sie grinste ihn an. »Wirst schon sehen.«
    Sie suchte einen Fünfdollarschein heraus, und der Chip wechselte den Besitzer. Das hübsche Mädchen redete mit einer anderen Studentin, und einen Moment später wanderten zehn Dollar von einer Hand in die andere – und zwar ziemlich verschwörerisch. »Hey«, setzte er an, aber das Mädchen zwinkerte ihm zu, und er verstummte.
    Angespannt behielt er die Uhr im Blick und wartete, bis die zwanzig Minuten vorüber waren. »Ich will meinen Chip zurück«, sagte er zu dem Mädchen.
    Sie zuckte die Achseln. »Das musst du schon mit ihr besprechen«, sagte sie und deutete mit dem Daumen über die Schulter. Dann zog sie demonstrativ ein Taschenbuch von Ayn Rand aus ihrem Rucksack und vertiefte sich darin. Seine Gefühle verwirrten ihn: Einerseits wollte er lachen, andererseits das Mädchen anschreien. Er entschied sich für Lachen und ging zu der anderen Studentin, sich der aufmerksamen Blicke der Umstehenden mehr als bewusst. Die Studentin war groß und kräftig und hatte einen humorlosen Gesichtsausdruck, der wunderbar von ihrer humorlosen Kleidung und ihrem humorlosen Haarschnitt unterstrichen wurde.
    »Ja?«, fragte sie, als er vor ihr stand.
    »Du hast meinen Chip«, sagte er.
    »Nein«, erwiderte sie. »Hab ich nicht.«
    »Der Chip, den sie dir verkauft hat, war nur geliehen.«
    »Dann musst du das mit ihr ausmachen«, entgegnete sie.
    »Es ist aber mein Chip! Sie hätte ihn dir nicht verkaufen dürfen.« Er verkniff sich ein Und ich bin ziemlich

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