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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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sie ihn
ohrfeigte, was wiederum Pix zu einem Wutausbruch gegen Jakobe veranlasste, der
die Montagus schwer überraschte. Horgest verfolgte diesen Auftritt mit einem
Ausdruck träger Gier, und James nahm sich vor, bei nächster Gelegenheit Pix
gegenüber mal eine Andeutung fallen zu lassen über die Pläne, die John und
Horgest mit ihr hatten. Man sollte sie zumindest warnen. Dann hätte er sich
gern wieder aufs Werfen konzentriert, aber sein Lehrmeister war ganz damit
beschäftigt, wieder und wieder Rückwärtswürfe zu üben, deren Treffsicherheit
ihn nicht zufriedenstellte. Was James maßlos übertrieben fand – wenn seine
eigenen Würfe (vorwärts, versteht sich) so sicher gewesen wären, hätte er sich
was drauf eingebildet. Aber Firn hatte schlechte Laune und verfluchte Brogue,
weil er seine angebliche Wurfschwäche dem verschärften Trommeltraining
zuschrieb. Also lehnte James sich seufzend gegen den Gelichterzaun zurück,
schlug nach den Mücken und wartete ab.
    „He Mann – der Hut ist cool!“, rief Carmino ihm im
Vorbeigehen zu.
    Der Hut war ganz neu, James hatte den Rückweg durch
Mindellet genutzt, um sich endlich einen zu kaufen: ein schwarzes Ding, mit dem
er aussah wie ein Tourist, der sich als Buschjäger verkleiden will und die
falsche Farbe erwischt hat. Aber die Haut auf seiner Nase und seinen
Ohrenrändern schälte sich bereits, und er hatte es auch satt, ständig die Augen
gegen die Sonne zusammenzukneifen oder sich ein Tuch um den Kopf zu wickeln.
    „Der Kasten und jetzt der Hut – allmählich siehst du
aus wie ein richtiger Hakemi“, stimmte Juniper zu. „Fehlt nur noch ein Mantel
oder ein Umhang oder so was!“
    Das hatte Firn mitbekommen, er sah sich um, musterte
James, und dann hellte sich seine Miene plötzlich auf, als hätte er eine
Erleuchtung. „Machen wir den Hakemi doch perfekt!“, sagte er. „Chef, wie wär’s
mit Brogues alter Jacke für den Hakemi – die mit den Knöpfen … damit könnte er
sogar die Kramper in der Stadt beeindrucken!“
    Brogue, ganz in der Nähe auf seiner Kutschbank, damit
beschäftigt, die Udd zu stimmen, schnaubte zornig auf. Der Chef drehte sich zu
ihnen um. „Gar keine schlechte Idee! Brogue, was meinst du – bring sie doch mal
her!“
    „Welche Jacke?“, knurrte Brogue und warf Firn einen
zähnefletschenden Blick zu. Der wurde mit feixendem Grinsen pariert.
    „Komm schon, brakka , die dunkle Kramperjacke!
Du trägst sie doch schon lange nicht mehr!“
    „ Kash , das war ein teures Stück! Das geb ich
doch nicht auch noch diesem –“
    „Du hast sie gefunden !“, stellte Firn richtig.
„Sie lag auf einer Bank in Parrot’s Fork! Hat hier jeder mitgekriegt. Bist
wochenlang damit rumstolziert, obwohl du kaum Luft holen konntest dadrin!“
    „Die meine ich!“, bestätigte der Chef. „Hol sie mal
her!“
    Brogue wandte sich mit einem Zischen um und entschwand
in seinen Wagen.
    James fragte keiner, und ihm war’s auch egal. Er
nutzte Firns Wurfpause für ein paar eigene Würfe. Beim Kalendio-Wagen zeigte
Carmino Juniper jetzt, wie man eine Wand ansprang und ein paar Schritte daran
hinauflief. Wer gerade nichts zu tun hatte, saß herum und feuerte die beiden
an. Alle waren schwer beeindruckt, von Aruza mal abgesehen, die im Innern des
Wagens beschäftigt war, dessen Wand für den Unterricht herhalten musste. James
versuchte das Hin und Her, die Streitereien, die drückende Schwüle auszublenden
und sich ganz aufs Werfen zu konzentrieren. Es war nicht nur die Aussicht auf
einen Zweitverdienst, die ihn antrieb. Es war Messer-Zen, wie Adrian gesagt
hätte. Erfüllte denselben Zweck wie Gerringers Jäger-Shelter, war aber ganz
bestimmt unterhaltsamer.
    Leider kam dann der Chef mit Brogue und der Jacke zu
ihnen herüber. Es war ein Gehrock aus dunkelgrauem, dickem Tuch und – ihm
sträubten sich die Haare – mit goldenen Knöpfen und Manschettenaufschlägen, die
fast so lang wie sein Unterarm waren. Es sah aus wie das Oberteil einer
Fantasieuniform – oder wie das, was der Affe auf der Drehorgel trägt.
    „Chef, wirklich – so was kann ich doch nicht
anziehen!“
    „Warum nicht?“ Montagu klang ehrlich überrascht. „Das
ist bestes Tuch, kaum getragen, würde ich sagen … Brogue war es eigentlich
immer zu klein, auch wenn er es nicht zugibt.“
    „Reichen denn Hut und Kasten nicht?“
    „Machen wir uns nichts vor – für einen Hakemi bist du
noch reichlich jung, und bestimmt musst du dich ganz schön durchpfuschen. Ist
nichts

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