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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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gegen zu sagen, das gehört zum Geschäft. Aber umso wichtiger ist es,
dass du wenigstens nach was aussiehst. Die Jacke hier, die wird’s machen, glaub
mir. Los, zieh sie mal über.“
    Klare Worte, und dummerweise hatte der Chef Recht.
Also schleuderte er sein letztes Messer auf die Scheibe und zog das Ding an. Es
war ein bisschen eng in den Schultern, passte sonst jedoch besser, als er
befürchtet hatte.
    Der Chef grinste breit und schnippte in Augenhöhe mit
den Fingern, was hier so viel wie Erste Sahne! bedeutete. „Darin wirst
du sie alle abkassieren, Hakemi, das garantier ich dir! Und mit dem Hut noch
dazu –“
    Brogue stand zähneknirschend daneben. „Dafür will ich
aber ’ne Ablöse! Er hat schon meine Schuhe umsonst gekriegt!“
    „Da hat er natürlich Recht. ’n kleiner Betrag wär
schon angebracht, James.“
    Und so musste er für einen Affengehrock, den er nicht
mal wollte, auch noch sechzig seiner kostbaren Chaval bezahlen – eine ganze
Kelverne. Zumindest würde einen das Ding warmhalten, wenn man nachts draußen
saß. Er brachte die Jacke in den Gilwissler und kehrte mit den Münzen für
Brogue zurück.
    „Du solltest noch ’n paar Würfe machen, Aubessian“,
sagte Firn missmutig. Brogue um seine Lieblingsjacke zu erleichtern, hatte
seine Laune nicht entscheidend aufgefrischt. Er zog die Messer aus der Scheibe
und hielt sie ihm hin. „Das war doch Mist bisher. So kriegen wir nie was
zustande, was Geld bringt.“
    Das war pure Schikane, wie sie beide wussten. James
beschloss, ihn einfach reden zu lassen. Es war zu schwül zum Streiten. Auf die
Sache mit dem Aubessian reagierte er sowieso nicht mehr. Wenn der glauben
wollte, dass er aus Aube stammte, sollte er doch.
     
    6
    Nach
dem Abendessen war es dank der Wolken schon zu dunkel zum Werfen. Er holte sein
Hakemi-Buch aus dem Gilwissler, um noch etwas zu lesen. Drinnen hingen jetzt
überall Misteln an einer Leine wie unheimliche Wäschestücke … von Misteln hatte
er für den Rest seines Lebens genug. In einer Ecke saßen Juniper, Carmino und
Stanwell zusammen und diskutierten über Akrobatik. James sah zu, dass er wieder
rauskam. Im Lampenlicht sahen die Misteln nicht mehr wie Wäschestücke aus,
sondern wie bizarre grüne Skalpe. Und Stanwells Blick machte ihm deutlich, dass
er hier nicht willkommen war. Er mochte zwar den Mund über die Sache am
Japento-Weg halten, aber vergessen hatte er sie nicht.
    Am Feuer hatten Brogue und John ihre Plätze für die
erste Nachtwache eingenommen. Er setzte sich dazu und versuchte zu lesen. Alle
anderen hatten sich wegen der Schwärme von Stechmücken in die Wagen verzogen.
    „Da sind wieder welche“, sagte Brogue unbehaglich und
deutete mit dem Kopf nach oben. „Von denen mit den Schädelgesichtern. Fieses
Viehzeug. Wir hätten doch das Netz spannen sollen.“
    „Ach, lass sie tanzen, gindaru ! Sind nur Motten
mit komischen Köpfen. Und wir haben’s bald hinter uns. Übermorgen ist Orolo nur
noch ’ne Erinnerung.“
    James sah von seiner Buchseite hinauf in den
Nachthimmel mit den bleichen Wolken davor. Ein Karnellenschwarm flatterte über
der unsichtbaren Hitzesäule des Feuers. Seit sie in die Ebene abgestiegen
waren, hatten sie schon mehr von den Karnellen gesehen als sie je wollten.
Passend zu ihren Schädelköpfchen stachen sie nicht, sie bissen. Fast jeder von
ihnen hatte inzwischen solche Bisse, die Gilwissel waren davon übersät.
    „Die Ulgullen hat ihren ganzen Wagen mit Kräutern
behängt“, fuhr John fort. „Vielleicht hilft’s ja.“
    Brogue lachte sein trockenes, immer ein bisschen
spöttisches Lachen. „Rosmarin, Salbei und Thymian? Nee, brakka . Da
geht’s nicht um Karnellen. Das ist Schutz gegen Totengeister, Untote und so
was. Hast du nicht gehört, wie sie eben mit Jakobe palavert hat? Die hat wieder
irgendwas in ihrer Kugel gesehen.“
    James sah noch, wie Brogue das Zeichen machte, das er
jetzt schon kannte. Odette rüstete ihren Wagen gegen Totengeister? Hatte
Stanwell doch geredet?
    John nahm einen langen, inhalierenden Zug von seinem
Zigarillo. „Odette, die wird langsam jabbayjeby wegen der Hochzeit, das
ist alles. Gut, wenn das endlich vorbei ist!“
    Brogue lehnte den angebotenen Zigarillo ab. „Hat sich
der Junge denn jetzt mal eingekriegt wegen der kleinen Ulgullen?“
    „Klar. Halfast ist doch ’n kluger Kerl. Und ich hab
’ne richtig süße Braut für ihn ins Auge gefasst. Werdet ihr noch sehn in Krai.“
Dann wandte er sich an James. „Schläfst du

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