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Forschungskreuzer Saumarez

Forschungskreuzer Saumarez

Titel: Forschungskreuzer Saumarez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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Versteck.“

    *

    In den Büschen war ein Rascheln. Jinty kam daraus hervor. Ihre Haare waren durcheinander, und auf einer Wange zeigte sich eine Kratzwunde.
    „Himmel, Kommandant, ich habe Ahmin extra gesagt, er solle nicht …“
    Tait nahm die Schachtel mit den Streichhölzern aus der Tasche.
    „Sagen Sie Ahmin, er könne die Streichhölzer haben, wenn er will.“
    „Warum? Ich glaube nicht, daß er …“
    „Tun Sie, was ich Ihnen sage.“
    Sie sprach wieder in der unverständlichen Sprache. Der Eingeborene sah plötzlich anders aus als zuvor. In seinem Blick lag Verachtung, als er plötzlich ausspuckte – Tait direkt vor die Füße – und hocherhobenen Hauptes davonschritt. Schnell war er unter den nahen Bäumen verschwunden.
    „Was soll das bedeuten, Jinty?“
    Jinty Winslow sah nicht gerade sehr glücklich aus.
    „Sie sind unberechenbar, Kommandant. Er hätte die Hölzer nehmen und Ihnen die Füße küssen können. Genau so gut aber hätte er Ihnen auch sein Messer in die Brust stoßen können. Sie sind sehr seltsam.“
    Tait sah das Mädchen scharf an.
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    „Nun, Winslow, haben Sie mir keine Erklärung abzugeben?
    Wie wollen Sie Ihre Handlungsweise entschuldigen?“
    Die Philologin war noch jung. Trotz des erstaunlichen Erleb-nisses auf Baskerville verfügte sie über eine gesunde psycholo-gische Struktur ihres Geistes. Sie war auch trotzig und von sich überzeugt.
    „Nach Kontaktaufnahme erlernte ich schnell ihre Sprache, Sir, und als der RffK kein Resultat erzielte, hielt ich es für meine Pflicht, in meinen begonnenen Versuchen fortzufahren. Ich drang tief in die Gedankenwelt der Eingeborenen ein, denn Ahmin kam oft zu mir in dieses Versteck. Wie er durch die Wachposten gelangte, weiß ich nicht. Entschuldigungen für meine Handlungsweise habe ich keine, Sir.“
    „Ich habe Befehl gegeben, jeden Kontakt mit den Eingeborenen zu unterlassen. Ich werde Ihr Vergehen nicht weitermelden, Winslow, aber ich möchte Sie doch bitten, mir in Zukunft davon Mitteilung zu machen, wenn Sie erneut unsere Vorschriften zu umgehen wünschen.“
    „Gut, Sir.“
    „Dann erzählen Sie niemand davon. Betrachten wir den Zwischenfall als erledigt.“
    „Vielen Dank, Kommandant. Es ist schön, daß Sie mir helfen …“
    „Eigentlich wüßte ich nicht, warum ich Ihnen helfen sollte …“
    Die Worte sprach Tait, ehe seine Nerven sich beruhigt hatten. Er hatte ihre hartnäckige Abwehr noch nicht vergessen, die sie bisher stets gezeigt hatte, wenn er sich ihr zu nähern versuchte. Er fühlte, wie seine Knie zu zittern begannen. Er mußte sich beeilen, sonst würde er vielleicht die Beherrschung über sich verlieren …
    64

    „Ich möchte Sie später zusammen mit Barttlet sprechen, Winslow. Kehren Sie jetzt zum Schiff zurück und versuchen Sie herauszufinden, was Martin und Ferrari erreichten – wenn sie zurück sein sollten.“
    „Die beiden Spaßmacher?“ entgegnete sie zynisch. „Was sollen sie …" Sie sah das Blitzen in Taits Augen. „Jawohl, Sir.
    Wird gemacht.“
    Er sah ihr nach. Ihre schlanke Gestalt hob sich deutlich gegen den blauen Himmel ab. Tait ballte die Fäuste. Martin und Ferrari Spaßmacher, Clowns? Der größte Clown im Universum war er, Commander Tait. Und er wußte auch, warum er das war.
    Er schob die privaten Gedanken beiseite und dachte über das Problem Tanaquil nach. Nicht das Problem selbst war es, das ihm Sorge bereitete, sondern lediglich die Tatsache, daß zuviel Experten an der Arbeit waren, die aufeinander eifersüchtig waren. Jinty war ein hübsches und kluges Mädchen. In jenen alten Tagen der ersten Raumflüge wäre sie ein Wunderkind gewesen.
    Heute war sie eine Selbstverständlichkeit. Trotzdem behagte ihm der Gedanke nicht, daß sie mit einem Eingeborenen in den Büschen gehockt hatte, nur weil der RffK versagte.
    Eine außerirdische Intelligenz, die mit einem Raumschiff zur Erde gelangt und auf ihr gelandet wäre, hätte vor vielen Pro-blemen gestanden. Die Verschiedenheit der menschlichen Rasse, um ein Beispiel zu nennen. China und Deutschland –
    welcher Unterschied! Samoa und Lappland – genau das gleiche.
    Ost und West. Sicher, alle waren Menschen und hatten sich zur Eroberung des Kosmos zusammengefunden, aber die unter-schiedlichen Nuancen und Kulturen blieben. Fanden also die Terraner eine fremde Zivilisation, und kam der Europäer nicht mit ihr zurecht, würde es der Chinese versuchen. Die Mensch-65

    heit in ihrer Unterschiedlichkeit ergänzte sich vorzüglich

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