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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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beobachtete, wie zwei junge Männer, von denen er wusste, dass sie Brüder waren, einander umarmten. Der ältere der beiden erschoss den jüngeren, noch während er ihn festhielt. Dann richtete der Junge die Waffe ohne zu zögern auf den eigenen Kopf und feuerte.
    Plötzlich stellte Dennis fest, dass er geradewegs in den Himmel starrte. Ein Luftdampfer, aus dem Flammen züngelten, erfüllte sein Blickfeld. Einer der unseren? Einer der ihren? Ich liege am Boden, fiel ihm auf. Warum?
    Er versuchte, sich aufzusetzen. Das gefiederte Ende eines Pfeils versperrte ihm die Sicht, und lodernde Schmerzen ließen ihn sich krümmen. Der Pfeil erzitterte, als er ihn sich durch die Bewegung noch tiefer in die Brust bohrte.
    Dennis brüllte und schmeckte Blut.
    Immer noch hallten Pistolenschüsse wider. Ein Junge betete, ein anderer sang trotzig, wieder andere weinten und schrien.
    Er rollte sich auf die Seite, um wieder auf die Knie zu gelangen, und brüllte vor Schmerz.
    Neben ihm lag der tote Standartenträger. Die Fahnenstange hatte er in den Boden gerammt, und das gelbe Banner flatterte in der Morgenbrise. Der Trompeter lag ausgestreckt, mit beinah friedlichen Zügen auf dem Boden, als schliefe er. Ein Rus-Soldat kniete neben ihm und betete, schlug das Kreuz vor der Brust und setzte sich anschließend mit zitternder Hand den Revolver an der Schläfe an. Dennis wandte den Blick ab.
    Der Boden erbebte donnernd, und Dennis schaute auf.
    Eine durchgehende Mauer aus Merki preschte mit gezückten Schwertern den Hang herauf. Ihr raues, grölendes Gelächter erfüllte seine Welt.
    Mühsam versuchte er, sich auf die Beine zu rappeln, um sich ihnen zu stellen.
    Ein letztes Aufbegehren regte sich, ein paar Schüsse knallten. Ein Mann erhob sich mit dem Karabiner im Anschlag und brüllte der heranstürmenden Horde seinen Trotz entgegen. Ein Soldat, der neben ihm kniete, versuchte mit blutigen, zitternden Händen, mit der Pistole auf den Feind zu zielen.
    Dennis Showalter hob den Revolver an, richtete ihn auf die angreifende Linie und feuerte einen letzten Schuss ab. Dann überrannten die Merki seine Welt, und eine hohe, mit menschlichen Schädeln verzierte Standarte füllte sein gesamtes Universum aus.
    Er drehte den Revolver herum und setzte ihn an der eigenen Hoffentlich ist die Trommel nicht leer, dachte er. Dennis drückte den Abzug.
    Zum Glück war die Waffe noch geladen.
    Jack löste die Aufmerksamkeit von seinem eigenen Kampf und schaute hinab. Die Masse der Merki galoppierte den Hang hinauf. Ein paar vereinzelte Rauchfahnen von Pistolen- oder Flintenschüssen stiegen auf. Der Boden war übersät mit blau gekleideten Leichen und toten Pferden. Die Angreifer fegten mit schwingenden Schwertern über den Kamm, überzogen die Erde, und Showalters Kommando geriet außer Sicht.
    Ein jäher Ruck durchlief sein Schiff. Splitter und zerfetzter Stoff spritzten sechs Meter vor ihm aus der Backbordseite. Er schaute hinüber nach Steuerbord, wo er den Luftdampfer der Merki in die entgegengesetzte Richtung vorüberziehen sah. Feyodor zielte mit der Drehbasse und feuerte. Die Kartätsche traf das Schiff der Merki unmittelbar über dem Piloten, der sich tief duckte, während sein Gefährte nachzuladen begann.
    Ein Feuerblitz zuckte auf, und Jack drehte sich zurück nach links.
    Ein feindlicher Luftdampfer stürzte ab. Ein tosendes, infernogleiches Flammenmeer züngelte daraus hervor. Der in Feuer gehüllte Merki-Pilot sprang aus dem Schiff und fiel in die Tiefe.
    »Ja, so soll das sein, brenn!«, brüllte Jack.
    Das Luftschiff sank weiter ab. Die Merki auf dem Boden stoben auseinander, als das Gefährt weniger als hundert Meter von der Stelle entfernt, an der Showalters Kommando gestorben war, auf die Kuppe des Hügels krachte. Einige Merki, die nicht rechtzeitig flüchten konnten, wurden von der Feuersbrunst erfasst.
    »Die Flying Cloud!«, schrie Feyodor. Einen Lidschlag lang dachte Jack, sein Gefährte brüllte eine Anerkennung für den Abschuss.
    Dann jedoch schaute er zurück und sah mit Entsetzen, dass die Flying Cloud abstürzte. Mit der Nase voraus raste das Luftschiff auf die Erde zu. Aus dem gesamten Heck des Schiffes tosten Flammen. Einen kurzen Augenblick erspähte er den Piloten, Sergej, der die Hand zu einem letzten, trotzigen Gruß an Jack hob.
    Während das Schiff weiter abstürzte, zogen sich die aus dem Heck strömenden Flammen zu einer über hundert Meter langen blauen Zunge in die Länge. Die vordere Hälfte des Schiffes schlug

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