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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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in dem Tal auf, in dem Showalter zu seinem letzten Angriff blasen ließ. Ein mächtiger Feuerball schoss explosionsartig himmelwärts und wallte pilzgleich auseinander. Der Korbgeflechtrahmen des Schiffes glühte heiß wie das Skelett eines riesigen, aus Feuer geschaffenen Tieres, dann brach er in sich zusammen.
    Jack konnte inmitten dieses Wahnsinns nicht trauern, weder um Dennis noch um Sergej oder all die anderen, nicht jetzt. Mit den Händen an der Steuerung schaute er zurück zur anderen Seite. Das feindliche Schiff drehte sich schwerfällig, während der Kanonier nachlud. Weiter vorne in südöstlicher Richtung sah er zwei der Luftdampfer, die höher stiegen. Die China Star hatte er aus den Augen verloren. Er wusste nicht einmal, ob sie noch in das Gefecht verwickelt war. Das andere Schiff konnte sich noch über ihm befinden. Ein rascher Blick verriet ihm, dass sie ein Luftleck hatten. Zum Glück war es kein gerader Schuss von oben gewesen, sonst würden sie es niemals zurück zum Stützpunkt schaffen.
    Es war an der Zeit zu verschwinden.
    Heftig riss er das Ruder herum. Das Schiff drehte sich langsam mit der Breitseite in den Wind, dann weiter Richtung Nordosten, sodass sie den Wind im Rücken hatten. Falls er es nicht schaffen sollte, wollte er über dem Wald niedergehen, wo sie wenigstens eine Chance haben würden.
    »Wir verschwinden, und zwar schleunigst!«, brüllte Jack.
    Er spürte einen weiteren Ruck durch das Schiff gehen, konnte jedoch nicht feststellen, wo es getroffen worden war. Die Nase des Fluggeräts wies fast fünfundvierzig Grad im Steigflug nach oben. Jack beugte sich aus der Kabine, schaute auf und sah das Merki-Schiff zu seiner Rechten, wo es sich vorbereitete, ihm den Fluchtweg nach Hause zu versperren. Er drehte weiter, nunmehr hart nach Norden, um den Wald anzuvisieren.
    Die Kanone hinter ihm brüllte auf, als Feyodor es mit einem Fernschuss auf ihr letztes Ziel versuchte. Sekunden später hörte Jack ein Retourgeschoss vorbeizischen, das sie verfehlte.
    Er spähte hinab auf die Szene der Verheerung, die am Heck vorbeitrieb. Die beiden Luftdampfer brannten lichterloh. Er sah, wie die blau gewandeten Leichen der Männer bereits weggetragen wurden. Hastig wandte er sich ab, versuchte, das Bild aus den Gedanken zu verdrängen und sich stattdessen auf das eigene Überleben zu konzentrieren.
    Tamuka beobachtete das über ihm tobende Gefecht, dann schaute er zurück zu den lodernden Feuern der beiden Wolkenflieger.
    Der Verlust eines weiteren Schiffes hatte das Triumphgefühl geschmälert, das sich in seine Seele geschlichen und ihn bewogen hatte, den letzten Angriff persönlich anzuführen. Rings um eines der brennenden Luftgefährte wurden verwundete Krieger aus dem Gefahrenbereich geschleift, und bereits jetzt zeichnete sich ab, dass er durch den Absturz der Luftdampfer schlimmere Verluste als bei der Vernichtung der Viehreiter erlitten hatte. Das Luftschiff war mitten auf eine Gruppe von Kriegern gestürzt, die gerade hinaufritten, um am endgültigen Triumph teilzuhaben.
    »Ein guter Kampf«, rief Gubta zu ihm herüber und bahnte sich mit dem blutigen Schwert noch in der Hand einen Weg durch das Gedränge.
    Wie es seinem Recht als Befehlshaber der Vushka entsprach, deutete er auf einen Leichnam, den er für sich beanspruchte, und ein zu Fuß laufender Krieger warf ihn über das Hinterteil von Gubtas Pferd.
    »Achtet darauf, dass alles mitgenommen wird«, befahl Tamuka. »Jede einzelne ihrer Schusswaffen, die Munition, alles.«
    Er ließ den Blick über die Hunderte toter Pferde schweifen und tobte innerlich über das Gemetzel, das sein Verständnis überstieg – das eigene Reittier zu töten widersprach der Ehre eines Kriegers. Pferde galten als Gefechtsbeute, die Übernahme eines Pferdes durch den Sieger als Bezahlung des Besiegten für den Einlass seiner Seele in die nächste Welt.
    Tamuka schaute zurück nach Osten auf die Rauchwand, die sich von ihm wegbewegte. Es war bereits ein Reiter eingetroffen, um zu melden, dass weit hinter ihnen ähnliche Feuer loderten. Unvorstellbar! Das Gras der Steppe war heilig. Es zu verbrennen stellte selbst im Krieg den Akt einer Rasse von Feiglingen dar. Nur der Gott Yulta durfte das Gras verbrennen, wenn er Flammenpfeile aus dem Himmel herabschleuderte.
    Vielleicht hatte Sarg doch recht. Vielleicht war das Vieh tatsächlich von Dämonen besessen, denn nur Ausgeburten des Bösen würden auf solche Weise Krieg führen. Vermutlich würde es einen

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