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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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wie die neue und die Fabriken an der Ostseite vollständig zu umringen.
    Die Glocke bimmelte, und der Lokomotivführer spielte den Beginn von »Marching Through Georgia«, als der Zug auf ein Nebengleis abbog und der Bahnhof von Hispania rechts vorbeizog.
    Pat betrachtete ihn mit Interesse. Der Anblick unterschied sich deutlich von dem, den er vor drei Wochen gesehen hatte. Damals hatte hier noch ein wildes Durcheinander aus Flüchtlingen geherrscht. Nun war weit und breit nur Militär zu erkennen. Mächtige, zwei bis zweieinhalb Meter hoch aufgeschüttete Erdwälle säumten die Südseite der Hauptlinie und folgten den Gleisen, die ostwärts entlang des niedrigen Rückens verliefen. Eine weitere Erdwalllinie, wiederum am Bollwerk auf der Südseite der Gleise verankert, erstreckte sich nach Süden und fiel zu dem tiefen Tal hin ab, wich geringfügig vom Flussufer zurück und schnitt gerade durch die Weingärten unten im Tal. Entlang der Linie standen in Festungen umgewandelte Landhäuser. Vier Meilen weiter südlich erspähte er die ansteigenden Gräben, die in den südlichen Punkt des wie ein Bogen um das Tal gekrümmten Rückens mündeten.
    Mit Sand gefüllte Segeltuchsäcke stapelten sich an den Wänden des Bahnhofs von Hispania. Auf parallelen Rangiergleisen waren Trosse von Güterwagen und Flachwagen abgestellt. Da der Rückzug mittlerweile abgeschlossen war, wurde die Eisenbahn nicht mehr so intensiv eingesetzt. Nur noch ein Dutzend Züge täglich fuhren hinunter nach Roum und wieder zurück sowie hinauf nach Norden in den Wald, um Holz, Salpeter, Rationen und all die anderen Dinge zu holen, die für die Versorgung der Armee benötigt wurden. Pat befand sich an Bord des letzten Zuges, der aus dem Westen hereinkam.
    Am Eingang des früheren Bahnhofs und nunmehrigen Hauptquartiers stand Andrew mit Emil an der Seite.
    Pat kletterte vom Kommandowagen und sprang auf die Plattform hinüber. Er schaute zu den erschöpften Soldaten auf dem Flachwagen zurück.
    »Gute Arbeit, Jungs. Bis übermorgen habt ihr dienstfrei.«
    Kurz blickte er zu Andrew, dann drehte er sich wieder den Männern zu, als der Flachwagen vorbeifuhr, und hob die Hand seitlich an den Mund, als wollte er verhindern, dass Andrew ihn hörte.
    »Gönnt euch ein wenig Wodka, und geht zu euren Frauen oder Schätzchen, vielleicht auch zu beiden.«
    Die Männer lächelten, einige lachten sogar, und Pat wandte sich ab, ging zu Andrew und salutierte.
    Lächelnd ergriff Andrew seine Hand.
    »Ich bin froh, dass Sie wohlbehalten zurück sind.«
    »Fast hätte es uns erwischt«, berichtete Pat, während er das Hauptquartier betrat, sich einen Stuhl herbeizog, um sich erschöpft darauf fallen zu lassen, und die staubigen Stiefel auf einem weiteren Stuhl hochlagerte.
    »Die Bastarde sind im Galopp während der Nacht gekommen, haben den Fluss nördlich und südlich der Kennebec-Station überquert und angefangen, uns zu umzingeln. Wir mussten vom Zug aus einen fahrenden Kampf durch das Feuer hindurchführen.«
    »Verluste?«
    »Fünfzig Mann für beide Züge.« Er zögerte. »Außerdem mussten wir am Bahnübergang eine Kompanie zurücklassen, die südlich der Gleise Feuer legte.«
    Andrew nickte.
    »Showalter und sein halbes Regiment wurden heute Morgen getötet«, verkündete Emil.
    Pat starrte den Arzt an und war zu keiner Erwiderung fähig.
    »Er wurde draußen auf der Prärie erwischt, umzingelt und bis auf den letzten Mann ausgelöscht.«
    »Er war ein guter Kanonier«, seufzte Pat. »Ich hab ihm noch gesagt, er soll bei der Artillerie bleiben, aber er wollte Ruhm. Schätze, den hat er gefunden.«
    »Die Schwadron, die er nach Süden schicken sollte – hat sie sich mit Ihnen in Verbindung gesetzt?«
    »Hab sie nie gesehen«, entgegnete Pat.
    Traurig nickte Andrew und nahm Pat gegenüber Platz.
    »Wir haben außerdem zwei Luftdampfer verloren«, meldete Emil sich erneut zu Wort, schenkte ein Glas aus seinem Flachmann ein und schob es zu Pat. »Die Flying Cloud und die China Star. Drei neue Schiffe sollten in Betrieb gehen, die letzten, die wir bauen werden, und dann verlieren wir zwei an einem Tag. Damit halten wir wieder bei sechs. Und sie konnten nur eines der Merki-Schiffe zerstören.«
    »Petracci ist unversehrt?«
    »Über ihn haben wir von Showalter erfahren. Sein Schiff hat es mit knapper Not und völlig durchlöchert zurückgeschafft, flog kaum noch über Baumhöhe. Er hat alles mit angesehen und kam mit dem Zug her, um Bericht zu erstatten. Das Ganze hat

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