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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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ganzen Zyklus der Monde dauern, bis das Gras wieder lang genug war, damit die Pferde es fressen konnten.
    So lange konnte er nicht warten; er musste weiter vorwärts drängen.
    Tamuka betrachtete die Krieger rings um ihn, die Zungenlosen. Ihre Züge wirkten verkniffen. Während des langen Ritts die Nacht hindurch, als deutlich geworden war, was das Vieh tat, hatte ihre Wut sich aufgebaut.
    Gut. Sein Volk sollte ruhig noch klarer erkennen, zu welchen Gräueltaten dieses Vieh in der Lage war. Es würde ihren Hass schüren, um das Vieh samt und sämtlich auszurotten. Keane wollte Tamukas Pferden offensichtlich die Nahrung rauben, doch jede solche Handlung steigerte den Hass zusätzlich, der sich nun mit der Wut über den Tod von Jubadi vermengte.
    Tamuka sah es an der Raserei, die ihn umgab. Das Ausweiden der Toten artete dazu aus, dem Zorn, der Enttäuschung Luft zu machen. Die Krieger brüllten, hackten die Körper in Teile, die sie emporreckten, machten sich nicht einmal die Mühe, das Fleisch zu kochen, sondern versenkten einfach die Zähne darin und fraßen es roh, so unbändig war der Blutdurst, der sie erfüllte.
    »Schickt die Boten los«, sagte Tamuka. »Teilt den Umen mit, dass sie bis zum Einbruch der Dunkelheit weiter vorrücken sollen. Falls sie es schaffen, vor das Feuer zu gelangen, sollen sie versuchen, das Gras zu mähen und den Boden aufzureißen, um zu verhindern, dass es sich weiter ausbreitet.
    Schamane, du solltest die Götter besser überzeugen, uns Regen zu bescheren«, fauchte Tamuka und wandte sich Sarg zu, als wäre der Priester persönlich für das Wetter verantwortlich und würde zur Rechenschaft gezogen, falls er versagte.
    Er schaute zurück zu dem immer noch brennenden Wolkenflieger und erinnerte sich an die Geschichten darüber, dass an Bord eines der Schiffe alle die Haare verloren, Blut erbrochen hatten und gestorben waren, bis das Schiff Opfer eines Angriffs geworden und über dem Rus-Land verschwunden war. Tamuka verspürte eine abergläubische Furcht vor den Dingern, zumal sie von seltsamen Gerätschaften angetrieben wurden, die aus den Hügelgräbern der Ahnen entnommen wurden und aus einer Zeit noch vor dem Beginn des endlosen Ritts über die Welt stammten. Sarg und Jubadi hatten zugestimmt, sie zu erschaffen, als das Verrätervieh Hinsen ihnen das Geheimnis mitgeteilt hatte, wie man solche Gefährte herstellte, die durch die Luft schwebten. Er wünschte, sie wären nie gebaut worden, doch da sie nun zur Verfügung standen, würde er sie auch nutzen – er würde alles nutzen, nur um das Vieh auszurotten.
    »Verlassen wir diesen Ort«, knurrte er. Bevor er weiterritt, deutete er auf den Leichnam von Dennis Showalter und beanspruchte ihn für sich.
    Der Zug verlangsamte die Fahrt, als er den Sangros erreichte. Als er bedächtig auf die Brücke vorrollte, verwandelte sich das gleichmäßige Rumpeln der Schienen in ein hohles Geräusch, das Pat stets als beunruhigend empfand.
    Er beugte sich über die Plattform und spähte in das Flussbett unter ihm hinab. Alles war von einem dunkelbraunen Schleier verhüllt, und die Luft war erfüllt von dem durchdringenden, rauchigen Geruch der brennenden Steppe. Ein fernes Donnern hallte fast wie das Getöse von Artillerie wider. Pat blickte zum Himmel empor, an dem die Dunkelheit Einzug hielt.
    Gottverdammt. Er hatte mit dem Anzünden des Grases bis zur letzten Minute gewartet, bis die Hitze der vergangenen drei Wochen es trocken wie Zunder werden ließ. Mitte des Vormittags hatte der Wind, unüblich für diese Jahreszeit, nach Süden gedreht, brachte Feuchtigkeit vom Meer mit sich und bewirkte, dass sich Gewitterwolken bildeten.
    Pat war ein Verfechter der alten Soldatenüberzeugung, dass Gefechte dem Himmel Regen entlockten. Vielleicht galt dasselbe für Präriefeuer – entweder das, oder auf ihnen lastete ein Fluch.
    Der Zug setzte die Fahrt fort. Die Männer auf den Flachwagen hinter ihm standen auf und beugten sich vor, um besser zu sehen. Unten trieb der Sangros träge vor sich hin. Der Fluss führte Niedrigwasser und war mit breiten Sandbankstreifen gesprenkelt. Das hohle Geräusch wich dem beruhigenderen Klang festen Untergrunds. Beiderseits der Schienen säumten Bollwerke aus Holz und Erde die Linie, Ankerpunkte für die Erdwälle, die nordwärts entlang des Flusses verliefen. Eine Viertelmeile dahinter war eine zweite Befestigungslinie mit den Mauern von Hispania verbunden, angeordnet in einem großen Kreis, um die alte Stadt ebenso

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