Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
hier.«
Das Bild hinter Noreen nahm immer mehr Tiefe an und verbreiterte
sich zu beiden Seiten. Bakst zählte ab. Sie waren zu vierzehnt.
Sechs Männer und acht Frauen. Er kannte jeden einzelnen Mann,
jede einzelne Frau. Er war mit allen einmal gut befreundet gewesen.
Es war noch gar nicht so lange her.
Im Hintergrund des Bildes die wilde Landschaft Colorados an einem
Sommertag, der zur Neige ging. Früher hatte es dort einmal eine
Stadt mit dem Namen Denver gegeben. Die Landschaft trug immer noch
den Namen… Bakst zählte zehn Roboter, die das verrichteten,
was eben die Aufgabe von Robotern war.
Bakst nahm an, daß sie sich um die ökologischen
Aufgaben zu kümmern hatten. Einzelheiten waren ihm nicht
bekannt, aber Multivac wußte Bescheid. Fünfzig Millionen
Roboter waren über die Erde verstreut, und jeder einzelne stand
unter seinem Kommando.
Hinter Bakst befand sich eines der konvergierenden Schirmgitter
Multivacs. Es wirkte fast wie eine kleine Festung der
Selbstverteidigung.
»Warum jetzt?« fragte Bakst. »Und warum
hier?«
Automatisch wandte er sich an Eldred. Sie war die älteste von
ihnen und besaß Autorität, wenn das von einem Menschen
überhaupt gesagt werden konnte.
Eldreds dunkelbraunes Gesicht sah besorgt aus. Man sah ihr die
zwölf Dekaden an, ihre Stimme jedoch war fest und
entschieden.
»Weil wir den entscheidenden Beweis haben«, sagte sie.
»Noreen soll es dir auseinandersetzen. Sie kennt dich am
besten.«
Bakst sah Noreen an. »Welches Verbrechen soll ich angeblich
begangen haben?« fragte er.
»Bitte, keine Spielchen, Ron«, sagte Noreen. »Unter
Multivacs Herrschaft gibt es keine Verbrechen, es sei denn, man
versucht, sich dieser Herrschaft zu entziehen. Du hast ein
menschliches Verbrechen begangen, Ron, und aus dem Grunde werden wir
darüber entscheiden, ob irgendein menschliches Wesen weiterhin
daran interessiert ist, deine Gegenwart zu erdulden, deine Stimme zu
hören, dein Gesicht zu sehen oder in irgendeiner Weise auf dich
zu reagieren.«
»Warum droht ihr mir mit Isolation?«
»Weil du die Menschheit verraten hast.«
»Wodurch?«
»Streitest du ab, daß du versuchen willst, einen
Menschen zu erschaffen, der Multivac total ergeben ist?«
»Aha.« Bakst verschränkte die Arme über der
Brust. »Das habt ihr schnell herausgekriegt, aber ihr habt ja
nur Multivac zu fragen brauchen.«
»Streitest du ab, daß du ihn gebeten hast, dir bei
genetischen Manipulationen zu helfen? Bei Manipulationen, die aus den
Menschen willenlose Sklaven machen sollen?«
»Ich habe die Zucht einer zufriedenen Menschheit
vorgeschlagen. Ist das Verrat?«
Eldred schaltete sich ein.
»Erspar uns deine Wortklauberei und Sophisterei, Ron«,
sagte sie. »Wir kennen sie in- und auswendig. Fang nicht wieder
davon an, daß man Multivac angeblich keinen Widerstand leisten
könne, daß es keinen Sinn habe, sich gegen ihn
aufzulehnen, daß wir alle in Frieden und Sicherheit lebten. Was
du Sicherheit nennst, nennen wir Sklaverei.«
»Geht ihr jetzt zum Urteilsspruch über?« fragte
Bakst, »oder darf ich etwas zu meiner Verteidigung
sagen?«
»Du hast gehört, was Eldred eben gesagt hat«,
schaltete sich Noreen ein. »Wir kennen dein
Plädoyer.«
»Alle haben gehört, was Eldred gesagt hat«,
konterte Bakst. »Aber mein Plädoyer hat niemand
gehört. Was sie mein Plädoyer nennt, entspricht nicht
meinem Plädoyer.«
Die Mitglieder des Kongresses sahen sich schweigend an.
»Sprich«, sagte Eldred schließlich.
»Ich habe Multivac gebeten«, sagte Bakst, »mir bei
der Lösung eines Problems zu helfen, das in das Gebiet
mathematischer Spiele fällt. Um sein Interesse zu gewinnen, habe
ich betont, daß das Problem die Kombination von Genen betrifft
und die Lösung des Problems dazu dienen könnte, eine
Kombination von Genen aufzustellen, die dem Menschen keinen Nachteil
bringt, ihn aber gleichzeitig zu einem willigen Anhänger
Multivacs machen könnte.«
»Meine Worte von eben«, sagte Eldred.
»Nur so war Multivac dazu zu bringen, die Aufgabe zu
übernehmen«, sagte Bakst. »Aus Multivacs Sicht ist
eine Menschheit mit diesen Eigenschaften wünschenswert, also hat
er jedes Interesse an ihrem Entstehen, was zur Folge haben wird,
daß er sich automatisch mit den viel größeren
Schwierigkeiten eines Problems beschäftigt, dessen Umfang sogar
seine Fähigkeiten übersteigt. Jeder einzelne von euch wird
Zeuge sein.«
»Wovon?« fragte Noreen.
»Hattet ihr nicht die größten Schwierigkeiten,
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