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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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dich einmal in meine Lage und überlege dir meinen Standpunkt. Ich bin Homologe. Ich arbeite mit Genbildern. Hast du je über unsere Genbilder nachgedacht? Wir haben beide dieselben Eltern, das heißt, denselben Vater und dieselbe Mutter, was bedeutet, daß sich unsere Genbilder ähnlicher sind als die jedes anderen Geschwisterpaares auf diesem Planeten. Du brauchst bloß an unsere Gesichter zu denken.«
    »Auch das weiß ich selber.«
    »Falls also dieses Projekt funktioniert und du ein ruhmreicher Mann wirst, so hat es sich erwiesen, daß dein Genbild für die Menschheit höchst nützlich ist – und infolgedessen meines ebenfalls… Begreifst du denn nicht, Anthony? Ich teile mit dir die Eltern, das Gesicht, das Genbild und damit auch die Verachtung oder den Ruhm. Ich muß also an deinem Erfolg interessiert sein. Niemand auf der Welt hat ein stärkeres Motiv als ich. Es ist ein sehr selbstsüchtiges Motiv. Ich bin auf deiner Seite, Anthony, denn du bist fast ich.«
    Sie sahen sich lange an, und für Anthony blieb das Gesicht, das er teilte, zum erstenmal ungesehen.
    »Veranlassen wir, daß der Robot zum Merkur transportiert wird«, sagte William schließlich.
    Und Anthony gab nach.
    Dimitri willigte sofort ein – auch er hatte auf den Vorschlag gewartet –, und Anthony verbrachte den Rest des Tages in tiefen Gedanken.
    Und dann suchte er William auf.
    »Hör zu«, sagte er.
    Es entstand eine lange Pause.
    »Hör zu«, wiederholte Anthony.
    William wartete geduldig.
    »Du brauchst dich wirklich nicht zu verdrücken«, sagte Anthony endlich. »Es besteht nicht der geringste Grund dafür. Außerdem kümmerst du dich doch sicher lieber persönlich um den Merkur-Computer.«
    »Heißt das, daß du dich verdrücken willst?« fragte William.
    »Nein, ich bleibe auch.«
    »Wir brauchen uns ja nicht zu sehen«, sagte William.
    Anthony hatte das Gefühl, als schnüre ihm jemand die Kehle zu. Der Druck wurde fast unerträglich, aber trotzdem gelang es ihm, es auszusprechen.
    »Wir brauchen uns nicht zu meiden«, sagte er. »Wirklich nicht.«
    Ein unsicheres Lächeln huschte über Williams Gesicht. Anthony lächelte nicht. Er ging schnell weg.

 
9
     
     
    William sah von seinem Buch auf. Seit über einem Monat schon war er nicht mehr erstaunt, wenn Anthony zu ihm hereinkam.
    »Und?« fragte William.
    »Sie setzen zur Landung an. Läuft der Merkur-Computer?«
    William wußte, daß Anthony genau Bescheid wußte.
    »Ab morgen früh«, sagte er trotzdem.
    »Und es gibt keine Probleme?«
    »Absolut keine.«
    »Dann müssen wir abwarten, bis sie gelandet sind.«
    »Ja.«
    »Etwas geht bestimmt schief«, sagte Anthony.
    »Unsere Raketentechniker sind längst Routiniers. Nichts wird schiefgehen.«
    »Dann wäre alles umsonst gewesen.«
    »Nichts wird umsonst gewesen sein.«
    »Vielleicht hast du recht«, sagte Anthony, die Hände tief in die Taschen vergraben. »Übrigens, vielen Dank.«
    »Wofür?« fragte William.
    »Dafür, daß es dich gibt.«
    William lächelte scheu und war froh, daß man ihm seine Gefühle nicht ansah.

 
10
     
     
    Sämtliche Mitarbeiter waren anwesend. Der kritische Moment war gekommen. Anthony, der im Augenblick nichts zu tun hatte, hielt sich im Hintergrund, den Blick auf die Monitoren geheftet. Der Roboter war aktiviert.
    Auf den Monitoren war vorerst nur schwacher Lichtschein. Wahrscheinlich die Oberfläche des Merkur.
    Schatten flogen über die Bildschirme. Wahrscheinlich Unregelmäßigkeiten dieser Oberfläche. Anthony wußte es nicht, aber diejenigen, die an den Kontrollgeräten saßen und die Daten mit Hilfe von Methoden analysierten, die feinfühliger waren als das Auge, machten einen ruhigen Eindruck. Keines der roten Lämpchen, keines der Notsignale leuchtete auf. Anthony beobachtete die Beobachter.
    Eigentlich hätte er bei William im Computerraum sein sollen. Der Merkur-Computer wurde erst nach geglückter Landung eingeschaltet. Anthony hätte bei William sein sollen, aber er hatte es nicht fertiggebracht, zu ihm zu gehen.
    Die Schatten flogen schneller über die Monitoren. Der Robot näherte sich der Oberfläche des Merkur. War die Geschwindigkeit zu groß?
    Die Schatten zitterten, schienen sich zusammenzuziehen, wurden dunkler und dann wieder blaß. Ein Geräusch war zu hören, und es dauerte einen Moment, bis Anthony begriffen hatte, was das Geräusch bedeutete.
    »Landung vollzogen… Landung vollzogen.«
    Ein Murmeln ging durch den Raum, es verwandelte sich in aufgeregte Ausrufe und

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