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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Hören Sie mir zu! Enderby
hat mich förmlich darum gebettelt, den Fall zu
übernehmen, keinen der Männer, die im Rang über mir
standen. Er hat das aus einigen Gründen getan. Zuerst einmal
waren wir vom College her miteinander bekannt, und er glaubte, er
könnte darauf zählen, daß es mir nie in den Sinn
kommen würde, ein alter Freund und respektierter Vorgesetzter
könnte ein Verbrechen begangen haben. Sehen Sie, er hat auf
meine wohlbekannte Loyalität gezählt. Zum zweiten
wußte er, daß Jessie einer Untergrundorganisation
angehört, und rechnete damit, daß er imstande sein
würde, mich aus den Ermittlungen herauszumanövrieren oder
mich zum Schweigen zu erpressen, falls ich der Wahrheit zu nahe
kommen sollte. Und außerdem hat er sich darüber keine
echten Sorgen gemacht. Ganz zu Anfang hat er sich die
größte Mühe gegeben, in mir Mißtrauen Ihnen
gegenüber, Daneel, zu erzeugen und sicherzustellen, daß
wir beide gegeneinander arbeiten würden. Er wußte,
daß mein Vater degradiert worden war, und konnte daher ahnen,
wie ich reagieren würde. Sie sehen, es ist ein Vorteil, wenn der
Mörder selbst die Leitung der Ermittlungen des Mordes
innehat.«
    Jetzt hatte der Commissioner endlich wieder seine Stimme gefunden,
wenn sie auch noch sehr schwach klang. »Wie könnte ich
etwas über Jessie wissen?« Er wandte sich dem Roboter zu.
»Sie! Wenn Sie das nach Spacetown weitergeben, dann sagen Sie
denen, daß es eine Lüge ist! Alles Lüge!«
    Baley unterbrach ihn, indem er die Stimme einen Augenblick lang
hob und dann wieder ganz leise weitersprach. »Sicher haben Sie
gewußt, daß Jessie Mitglied der Traditionalisten ist. Sie
sind ja selbst einer und gehören ebenfalls der Organisation an.
Ihre altmodische Brille! Ihre Fenster! Es ist ganz offenkundig,
daß Ihre Neigungen dahin gehen. Aber es gibt noch bessere
Beweise.
    Wie hat Jessie denn erfahren, daß Daneel ein Roboter ist?
Das hat mich zuerst verblüfft. Natürlich wissen wir jetzt,
daß sie es über ihre Traditionalisten-Organisation
erfahren hat. Aber das schiebt das Problem ja nur eine Stufe weiter
nach hinten. Woher haben die es denn gewußt? Sie,
Commissioner, haben das mit der Theorie abgetan, daß man Daneel
während des Zwischenfalles in dem Schuhladen als Roboter erkannt
hat. Ich habe das gleich nicht geglaubt. Ich konnte es einfach nicht.
Ich habe ihn, als ich ihn das erste Mal sah, für einen Menschen
gehalten, und meine Augen sind durchaus in Ordnung.
    Gestern habe ich Dr. Gerrigel gebeten, aus Washington
hierherzukommen. Später wurde mir klar, daß ich ihn aus
verschiedenen Gründen brauchte. Aber als ich ihn anrief, wollte
ich einzig und allein sehen, ob er Daneel ohne Zureden meinerseits
als das erkennen würde, was er ist.
    Commissioner, das hat er nicht! Ich habe ihn Daneel
vorgestellt, er hat ihm die Hand gegeben, wir haben miteinander
gesprochen, und erst nachdem die Rede auf humanoide Roboter gekommen
war, hat er es plötzlich bemerkt. So, und das war Dr. Gerrigel,
der größte Roboter-Experte, über den die Erde
verfügt. Und Sie wollen sagen, ein paar Traditionalisten
könnten im Zustand höchster Spannung und Verwirrung das
besser erkennen als er und so sicher sein, daß sie allein auf
das Gefühl hin, daß Daneel ein Roboter sei, ihre ganze
Organisation in Gang setzten? Für mich liegt jetzt auf der Hand,
daß die Traditionalisten von Anfang an gewußt haben,
daß Daneel ein Roboter ist. Der Zwischenfall im
Schuhgeschäft war ganz bewußt darauf abgestimmt, Daneel
und durch ihn Spacetown zu zeigen, wie stark in der City die
Abneigung gegen Roboter ist. Es sollte Verwirrung erzeugen, sollte
den Verdacht von Individuen abziehen und auf die ganze
Bevölkerung lenken.
    Aber wenn sie von Anfang an die Wahrheit über Daneel
wußten, wer hat sie ihnen dann gesagt? Ich nicht. Einmal dachte
ich, Daneel selbst sei es gewesen, aber so war es nicht. Und der
einzige andere Erdenmensch, der darüber Bescheid wußte,
waren Sie, Commissioner.«
    Als Enderby diesmal widersprach, wirkte er überraschend
energisch. »Es könnte auch hier Spione geben, bei der
Polizei, meine ich. Die Traditionalisten könnten welche auf uns
angesetzt haben. Ihre Frau war einer, und wenn Sie es nicht einmal
für unmöglich halten, daß ich einer bin, warum dann
nicht auch andere hier in der Abteilung?«
    Baley fletschte die Zähne. Er blickte jetzt wild. »Wir
wollen doch keine geheimnisvollen Spione aufs Tapet bringen, solange
wir uns nicht mit der normalen Lösung

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