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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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System ruhte. Dann war in der Ferne das Dröhnen
von Raketenmotoren zu hören, die von dem Mikromeiler aufgeheizt
wurden. Das Zischen der zerrissenen Atmosphäre war zu vernehmen,
wurde aber schnell dünner und ging schließlich in ein
schrilles Pfeifen übet, das nach einer Stunde völlig
verstummte.
    Sie befanden sich im Weltraum.
     
    Es war, als wären alle Empfindungen abgestumpft, als
wäre nichts mehr wirklich. Er sagte sich, daß er sich jede
Sekunde um Tausende von Meilen weiter von den Cities entfernte, von
Jessie; aber irgendwie schien es ihn nicht sonderlich zu
beeindrucken.
    Am zweiten Tag (dem dritten? – Es war unmöglich, einen
Sinn für die Zeit zu behalten, wenn man einmal von den
regelmäßigen Essens- und Schlafenszeiten absah) stellte
sich einen Augenblick lang eine seltsame Empfindung ein, so als
würde er von innen nach außen gekehrt. Es dauerte nur
einen Augenblick lang, und Baley wußte, daß es ein Sprung
war, jene seltsam unbegreifliche, fast mystische Transition durch den
Hyperraum, wodurch das Schiff und alles, was es enthielt, von einem
Punkt im Weltraum zu einem anderen, Lichtjahre davon entfernt,
versetzt wurde. Wieder ein Zeitabschnitt und ein weiterer Sprung. Und
noch einmal ein Zeitabschnitt und noch einmal ein Sprung.
    Baley sagte sich jetzt, daß er Lichtjahre von der Erde
entfernt war, Dutzende von Lichtjahren, Hunderte, Tausende.
    Wie viele, wußte er nicht. Niemand auf der Erde wußte
auch nur die Position Solarias im Weltraum. Er war bereit, darauf
eine Wette einzugehen. Sie waren unwissend, alle waren sie das.
    Er fühlte sich schrecklich allein.
     
    Das Gefühl der Bremsverzögerung stellte sich ein, und
der Roboter kam in seinen Raum. Seine ausdruckslosen, rötlichen
Augen überprüften den Sitz von Baleys Gurten. Er sah sich
das Hydrauliksystem an, verstellte eine Schraube und vergewisserte
sich, daß alles funktionierte.
    Dann sagte er: »Wir werden in drei Stunden landen. Sie
sollten bitte in diesem Raum bleiben. Ein Mann wird kommen, um Sie
hinauszugeleiten und Sie zu Ihrem Aufenthaltsort zu
bringen.«
    »Warte!« sagte Baley angespannt. Im angeschnallten
Zustand fühlte er sich hilflos. »Wenn wir landen, welche
Tageszeit wird dann sein?«
    Der Roboter antwortete sofort: »Nach galaktischer
Standardzeit wird es…«
    »Lokalzeit, Boy. Lokalzeit! Jehoshaphat!«
    Der Roboter redete mit unverändertem Tonfall weiter.
»Der solarianische Tag hat
achtundzwanzigkommafünfunddreißig Standardstunden. Die
solarianische Stunde ist in zehn Dekaden geteilt und diese wiederum
hat hundert Centaden. Bei unserem Eintreffen auf dem Flughafen wird
dort der Tag die zwanzigste Centade der fünften Dekade erreicht
haben.«
    Baley haßte diesen Roboter. Er haßte ihn wegen seiner
Schwerfälligkeit, mit der er ihn verstand; haßte ihn, weil
er ihn zwang, die Fragen direkt zu stellen, um damit seine eigene
Schwäche einzugestehen.
    Aber das mußte er. Und so sagte er ausdruckslos: »Wird
es Tag sein?«
    »Ja, Sir«, antwortete der Roboter und ging hinaus.
    Es würde Tag sein! Er würde am hellichten Tag auf die
ungeschützte Oberfläche eines Planeten hinaustreten
müssen!
    Er war nicht ganz sicher, wie es sein würde. Er hatte von
bestimmten Punkten in der City aus gelegentlich einen Blick auf die
planetarische Oberfläche der Erde werfen können; er war
sogar schon für kurze Augenblicke draußen gewesen. Aber er
war immer von Mauern umgeben gewesen oder wenigstens in Reichweite
einer solchen. Diese Sicherheit war immer ganz nahe gewesen.
    Wo aber würde jetzt Sicherheit sein? Nicht einmal die
falschen Mauern der Dunkelheit.
    Und weil er vor den Spacern keine Schwächen zeigen wollte
– verdammt wollte er sein, wenn er das tat! –, spannte er
seinen Körper gegen die Gurte, die ihn vor den Kräften der
Bremsbeschleunigung schützten, schloß die Augen und
kämpfte hartnäckig gegen die Panik an, die ihn
überkommen wollte.

 
2
BEGEGNUNG MIT EINEM FREUND
     
     
    Baley war im Begriff, seinen Kampf zu verlieren. Die Vernunft
allein genügte nicht.
    Baley sagte sich immer wieder: Es gibt Menschen, die ihr ganzes
Leben im Freien verbringen. Die Spacer tun das. Unsere Vorfahren auf
der Erde haben es in der Vergangenheit getan. Wandlosigkeit an sich
ist nicht schändlich. Nur mein Bewußtsein sagt mir,
daß es anders ist, und es hat unrecht.
    Aber all das half ihm nicht. Etwas, das über die Vernunft
hinausging, schrie nach Wänden und wollte keinen freien
Raum.
    Und je weiter die Zeit

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