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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Armut und Mühsal
befreiten. Selbst dann blieb noch ein latenter Argwohn
übrig, gar nicht weit unter der Oberfläche, bereit,
jederzeit wieder herauszuplatzen.«
    »Mußten Sie selbst sich mit solchem Mißtrauen
gegen Roboter auseinandersetzen?« fragte Baley.
    »Oft«, sagte Leebig grimmig.
    »Ist das der Grund, weshalb Sie und andere Robotiker die
Fakten ein wenig verdrehen, um Argwohn soweit wie möglich zu
vermeiden?«
    »Das stimmt nicht!«
    »Werden zum Beispiel die Drei Gesetze nicht falsch
zitiert?«
    »Nein!«
    »Ich kann demonstrieren, daß das so ist. Und wenn Sie
mich nicht vom Gegenteil überzeugen, werde ich es der ganzen
Galaxis demonstrieren, wenn ich kann.«
    »Sie sind verrückt! Ich kann Ihnen versichern, was auch
immer Sie vorbringen wollen, es ist falsch!«
    »Wollen wir darüber reden?«
    »Wenn es nicht zu lange dauert.«
    »Von Angesicht zu Angesicht? Sehend?« Leebigs
dünnes Gesicht verlor sich. »Nein!«
    »Leben Sie wohl, Dr. Leebig! Andere werden auf mich
hören.«
    »Warten Sie! Bei der ewigen Galaxis, Mann – warten
Sie!«
    »Sehen?«
    Die Hände des Robotikers wanderten nach oben und verhielten
an seinem Kinn. Und dann kroch sein Daumen langsam in seinen Mund und
blieb dort. Er starrte Baley ausdruckslos an.
    Und Baley dachte: Zieht er sich jetzt in das Stadium vor seinem
fünften Lebensjahr zurück, um daraus die Legitimation zu
beziehen, mich zu sehen?
    »Sehen?« sagte er.
    Aber Leebig schüttelte langsam den Kopf. »Ich kann
nicht. Ich kann nicht!« jammerte er so undeutlich, daß man
es kaum hören konnte, weil er den Daumen immer noch im Mund
hatte. »Tun Sie, was Sie wollen!«
    Baley starrte ihn an und sah zu, wie er sich abwandte und zur Wand
blickte. Er sah zu, wie der gerade Rücken des Solarianers sich
beugte und er das Gesicht zitternd in den Händen verbarg.
    »Also gut«, sagte Baley. »Ich bin mit Sichten
einverstanden.«
    Und Leebig sagte, ihm immer noch den Rücken zuwendend:
»Entschuldigen Sie mich einen Augenblick. Ich bin gleich wieder
da.«
    Baley benutzte die Pause, um sich etwas frischzumachen, und
musterte dann sein Gesicht im Toilettenspiegel. Begann er
allmählich ein Gefühl für Solaria und die Solarianer
zu bekommen? Sicher war er sich nicht.
    Er seufzte und drückte einen Knopf, worauf ein Roboter
erschien. Er wandte nicht den Kopf, um ihn anzusehen, und sagte:
»Ist auf der Farm noch ein Sichtgerät außer dem, das
ich benutze?«
    »Es gibt drei Geräte, Herr.«
    »Dann sage Klorissa Cantoro – sage deiner Herrin,
daß ich dieses hier bis auf weiteres benutzen werde und
daß ich nicht gestört werden möchte.«
    »Ja, Herr.«
    Baley kehrte an die Stelle zurück, von der aus er mit Leebig
gesprochen hatte, und sah den leeren Raum, wo Leebig gestanden hatte.
Er war immer noch leer, und er richtete sich darauf ein, etwas zu
warten.
    Es sollte nicht lange dauern. Leebig trat ein, und der Raum
schwankte wieder, während dieser auf ihn zuging. Offenbar
verschob sich die Einstellung des Geräts von der Raummitte zum
Menschen – völlig automatisch. Baley erinnerte sich daran,
wie kompliziert die Steuerorgane von Sichtgeräten waren, und
begann so etwas wie Bewunderung für die technische Leistung zu
empfinden.
    Leebig hatte sich offenbar wieder völlig unter Kontrolle.
Sein Haar war zurückgekämmt, und er hatte sich umgezogen.
Seine Kleider lagen lose an und bestanden aus einem Material, das
etwas glänzte und Lichtreflexe auffing. Er nahm auf einem
schmalen Sessel Platz, der aus der Wand herausklappte.
    Dann sagte er ruhig: »So, was haben Sie jetzt da für
eine seltsame Vorstellung bezüglich des Ersten
Gesetzes?«
    »Wird man uns belauschen?«
    »Nein. Dafür habe ich gesorgt.«
    Baley nickte. »Lassen Sie mich das Erste Gesetz
zitieren.«
    »Das ist wohl kaum notwendig.«
    »Ich weiß. Aber lassen Sie es mich trotzdem zitieren: Ein Roboter darf keinem menschlichen Wesen Schaden zufügen
oder durch Untätigkeit zulassen, daß einem menschlichen
Wesen Schaden zugefügt wird.«
    »Nun?«
    »Als ich auf Solaria landete, fuhr man mich in einem
Bodenwagen zu dem Anwesen, das ich benutzen sollte. Der Bodenwagen
war besonders nach außen isoliert und sollte mich davor
schützen, daß ich dem freien Raum ausgesetzt wurde. Als
Erdenmensch…«
    »Das weiß ich alles«, sagte Leebig ungeduldig.
»Was hat das mit der Sache zu tun?«
    »Die Roboter, die den Wagen fuhren, wußten das nicht. Ich bat, den Wagen zu öffnen, und die Anordnung
wurde sofort befolgt.

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