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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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sich unsere
Regierung direkt an Ihre Bevölkerung wenden und die Situation
genau so schildern, wie sie tatsächlich ist. Ich bezweifle,
daß man allseits für diese Art interstellarer
Vergewaltigung Verständnis haben wird.«
    Fastolfe schüttelte den Kopf. »Bitte, Mr. Baley, jetzt
werden Sie unvernünftig. Wirklich, Sie haben da die
erstaunlichsten Vorstellungen. Nehmen Sie einmal an, R. Daneel sei
wirklich R. Daneel. Nehmen Sie an, er sei tatsächlich ein
Roboter. Würde daraus nicht folgern, daß die Leiche, die
Commissioner Enderby gesehen hat, tatsächlich die von Dr. Sarton
war? Es wäre doch wohl kaum vernünftig anzunehmen,
daß es sich bei der Leiche um einen weiteren Roboter gehandelt
hat. Commissioner Enderby war Zeuge des Baus von R. Daneel und kann
bestätigen, daß nur ein Roboter dieses Typs existiert
hat.«
    »Wenn es darauf hinausläuft«, sagte Baley
hartnäckig, »dann ist der Commissioner kein
Robotik-Experte. Ebensogut hätten Sie dann auch ein Dutzend
solcher Roboter haben können.«
    »Bleiben Sie bei der Sache, Mr. Baley. Was ist, wenn R.
Daneel wirklich R. Daneel ist? Würde dann nicht Ihre ganze
Argumentation auseinanderfallen! Würden Sie dann noch irgendeine
Grundlage für Ihren Glauben an diesen völlig
melodramatischen und unsinnigen interstellaren Komplott haben, den
Sie hier konstruiert haben?«
    »Wenn er ein Roboter ist! Ich sage Ihnen aber, er ist
ein Mensch.«
    »Und doch haben Sie das Problem nicht wirklich untersucht,
Mr. Baley«, sagte Fastolfe. »Um einen Roboter, selbst einen
sehr humanoiden Roboter, von einem menschlichen Wesen zu
unterscheiden, ist es nicht nötig, komplizierte, aber schwache
Schlüsse aus Kleinigkeiten zu ziehen, die er sagt und tut. Haben
Sie beispielsweise versucht, R. Daneel mit einer Nadel zu
stechen?«
    »Was?« Baley fiel die Kinnlade herunter.
    »Das ist ein einfaches Experiment. Es gibt andere, die
vielleicht nicht ganz so einfach sind. Seine Haut und sein Haar sehen
echt aus, aber haben Sie einmal versucht, sie unter geeigneter
Vergrößerung anzusehen? Und dann noch etwas – er
scheint zu atmen, besonders dann, wenn er Luft zum Sprechen benutzt.
Aber haben Sie bemerkt, daß sein Atem unregelmäßig
ist, daß zuweilen Minuten verstreichen, während derer er
überhaupt nicht Atem holt? Sie hätten sogar die Luft, die
er ausatmet, auffangen und ihren Kohlendioxidgehalt messen
können. Sie hätten versuchen können, ihm eine
Blutprobe zu entnehmen. Sie hätten versuchen können, an
seinem Handgelenk einen Puls schlag zu entdecken oder einen
Herzschlag unter seinem Hemd. Sehen Sie, was ich meine, Mr.
Baley?«
    »Das sind doch alles nur Reden«, sagte Baley unsicher.
»Ich werde mich nicht bluffen lassen. Ich hätte alles
mögliche von dem versuchen können, was Sie hier sagen. Aber
glauben Sie, dieser sogenannte Roboter hätte zugelassen,
daß ich mit einer Spritze in seine Nähe komme oder mit
einem Stethoskop oder einem Mikroskop?«
    »Natürlich. Ich verstehe, was Sie sagen wollen«,
sagte Fastolfe. Er sah R. Daneel an und machte eine leichte
Handbewegung.
    R. Daneel berührte den Aufschlag an seinem rechten
Ärmel, und der diamagnetische Saum löste sich auf ganzer
Armlänge. Man konnte jetzt einen glatten, sehnigen und
augenscheinlich durch und durch menschlichen Arm erkennen. Die
kurzen, bronzefarbenen Härchen darauf waren sowohl nach Zahl und
Verteilung genau das, was man von einem menschlichen Wesen erwartet
hätte.
    »Und?« sagte Baley.
    E. Daneel drückte mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand
auf die Kuppe seines rechten Mittelfingers. Was er anschließend
tat, konnte Baley nicht genau erkennen.
    Aber ebenso, wie der Ärmel sich geöffnet hatte, als das
diamagnetische Feld seines Saumes unterbrochen worden war,
öffnete sich jetzt der Arm selbst.
    Und unter einer dünnen Schicht einer fleischähnlichen
Masse war das stumpfe Blaugrau von Stäben und Gelenken aus
rostfreiem Stahl zu erkennen.
    »Würden Sie sich Daneels Mechanismus gerne näher
ansehen, Mr. Baley?« fragte Dr. Fastolfe höflich.
    Baley konnte die Worte kaum durch das Rauschen in seinen Ohren
hören – und durch das schrille, hysterische Gelächter
des Commissioners.

 
9
BELEHRUNG DURCH EINEN SPACER
     
     
    Die Minuten verstrichen, und das Rauschen in seinen Ohren wurde
lauter und übertönte schließlich das Gelächter.
Die Kuppel und alles, was sich in ihr befand, begann zu zittern, und
auch Baleys Zeitsinn fing zu zittern an.
    Dabei hatte sich seine Sitzhaltung

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